Drunk Dealing

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Die Sonne strahlt durch meine Rolläden. Jeder einzelne Sonnenstrahl reflektierte auf meinem Zimmerspiegel und formte ein bezauberndes Muster auf meine Wand.
Akram hatte immer noch nicht angerufen.
Langsam verliere ich wirklich die Hoffnung...

Irgendwie hab ich mir das ganze romantischer vorgestellt.
Er sollte mich verdammt nochmal anrufen und sagen, dass er alles machen würde, um mit mir zusammen zu bleiben!
So wie in den Filmen!
Es hätte kitschig werden sollen! Anstattdessen muss ich mir Gedanken machen, wo ich heute Nacht Schlafen werde...

Mein Bruder war bereits wach und machte Atay(marokkanischen Tee) mit Spiegeleier. Der Geruch von Atay und Spiegeleiern in Olivenöl löst in mir Marokko felling aus.
Wie wenn Oma Frühstück vorbereitete.

Plötzlich riss mich das klingelnde Telefon aus meinen Gedanken.

Ja, ihr habt richtig gehört! Das TeLeFOn. JA, sowas existiert noch :)
Salim und ich schauten uns beide gleichzeitig an.
Wir hassen es an das Telefon zu gehen, weil das immer bedeutete, dass irgendeine Tante anrief, mit der wir Small Talk halten müssen.
Und ich HASSE Small Talk.

"Shotgun ich muss nicht!" schrie Salim und reichte mir das Telefon rüber.

"Nein, Nein, Nein mein Lieber! So läuft das nicht, du hast mir noch nicht mal Zeit gelassen, um meinen Shoot vorzubereiten!"

"Mara sei jetzt keine Memme und geh ran!"

Ich, als die tolle große Schwester die ich bin, riss mich zusammen und ging ran.
"Alou Salam!" rief ich mit gespielter Freundlichkeit in den Hörer.

Nichts.

"Alou?"

Husten und eine Klospülung ertönten.
Salim sah mich verwundert an.

"ALOUUUU? ALOUUUU ist da jemand?"

" Mara *husten* Mara ich hab ein Problem du musst - "
Es war Akram. Er konnte den Satz kaum beenden, da hörte ich wie sein Abendessen, seinen Körper verließ.

Was ist da los!?

"Akram!Akram?"
"...Mara du... (nun übergab er sich schon wieder)"
Scheiße....
"Akram! Hör mir zu. Ich komm jetzt sofort! Hörst du!? Ich komme jetzt, aber versuch im Bad zu bleiben. Spül dein Mund aus!"

*Toiletten Spülung *
*tut tut tut *

Er hat aufgelegt.

Salim sah mich geschockt an.
"Ehhhmmm was genau ist hier passiert?"
"Frag nicht, uffff...."
Ich rannte schnell in mein Zimmer und packte mein Handy und Etui in die Tasche.

"wohin? Iss doch erstmal? War das Akram?"

"Jaa! Ich muss jetzt los. Ich muss los! Ihm geht's nicht so gut. Danke für das Essen haboub! Ich revangiere mich noch! Auf dem Kühlschrank liegen 100€! Fackel die Bude nicht ab!"

Ich rannte zum Auto.
Fuck- wie konnte das passieren?!
Ich verstehs einfach nicht.
Wie kann ein Mensch sich so oft übergeben...?

Meine Hände zitterten so sehr, dass ich den Autoschlüssel schwer hinein bekam.

Die ganze Fahrt über konnte ich nur an eine Sache denken. Ich wollte bei Akram sein und mich in seinen Armen einkuscheln.
Es ist einfach ein anderes Gefühl, wenn es einer Person schlecht geht, mit der man (normalerweise) 24/7 zusammen ist.

Mein Handy klingelte.
Unbekannt.
Wer könnte das denn schon wieder sein...

"Hallo, Sandra Freising hier!" ertönte es aus der Freisprechanlage.
Diese Stimme kenne ich doch irgendwo her!

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