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Sometimes ten days are enough to trust someone, sometimes your whole life isn't enough
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Der Typ hatte seine Hände auf meiner Taille und meinem Hintern platziert und drückte mich gegen eine Wand.
Ich schaltete alles um uns herum aus und spürte nur noch seine Zunge, seine Lippen und seinen heißen Atem der mir entgegen schlug als wir uns kurz lösten.
Ich vernahm ein Stöhnen seinerseits, als er meine Wange hinab zu meinem Hals küsste und ich daraufhin meine Hände in seinen Haaren vergrub. Verlangend zog ich an ihnen und brachte ihn dazu wieder seine Lippen auf meinen Mund zu legen. „Hier", er legte sich zwei Pillen auf die Zunge und küsste mich dann wieder, sodass -wie bei meinem Eintritt vor ein paar Stunden- ich eine der Pillen im Mund hatte und schluckte.
Das Zeug war stark und wurde über meine Schleimhäute im Mund schnell aufgenommen.

Meine Sicht wurde noch trüber und ich nahm alles verlangsamt war.
Der Typ grinste anzüglich und verstärkte dann den Griff um mein Hinterteil.
Unweigerlich stöhnte ich und presste mich näher an ihn. Er hatte jedoch andere Pläne und drückte mich zurück an die Wand.
„Kleines gieriges Biest", lachte er.
Ich blinzelte und wollte mich aus seinem Griff befreien, doch er war zu stark. Alles vor mir verschwamm zu einem buntem Farbenwirrwarr und drehte sich im Kreis.
Er beugte sich etwas vor und küsste wieder meinen Hals, während er mich noch immer fest gegen die Wand drückte.
„Fass sie nochmal an und ich muss dir wohl oder übel deine gierigen Hände abhacken!", sagte jemand plötzlich und der Typ wurde von mir weg gezogen. Der mit den lila Haaren hielt ihn am Kragen, während Bigdaddy meinen Arm nahm und mich mit sich zog.
„Wenn du dicht bist solltest du dich nicht auf Typen aus anderen Handelsketten einlassen. Meine Jungs sind auch da, falls du es so nötig hast, was ich eigentlich nicht glaube", sagte er und ging immer weiter und weiter. Was er sagte ging zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus. Alle meine Sinne waren gedämpft und ich konnte nichts außer ihm hinterher stolpern.
„Hier, Kleine. Komm dahin falls du Stoff brauchst, und glaub mir, den wirst du brauchen." Er drückte mir etwas in die Hand und führte mich zwischen Häusern und Menschen hindurch. Wage nahm ich die zwei Kerle, die uns folgten, wahr, doch eigentlich sah ich nichts außer Farbkreise.
„Begleite sie und komm dann zurück zur Party", hörte ich Bigdaddy noch, bevor er weg ging.
„Wohin musst du, Süße?", fragte mich jemand und ich drehte mich um. Das schnelle Drehen verwirrte mich jedoch noch mehr, sodass ich mehrere Anläufe brauchte um die lila Haare zu identifizieren.
Meine Mundwinkel zuckten kurz, doch ansonsten hatte ich wie immer eine neutrale Miene.
Ich kannte welche die total ausrasteten und abdrehten wenn sie was genommen hatten. Ich wurde dadurch meist noch verschlossener.
„Süße, es regnet und ich will los, also wohin musst du?"
Verwundert legte ich den Kopf in den Nacken und spürte sofort die Nässe in meinem Gesicht.
Dicke Tropfen prasselten auf uns nieder und tauchten alles in ein schauriges Licht.
Die Sonne kam wegen der Wolken nämlich kaum durch und warf Schatten wo lieber keine sein sollten.

Meine Hand griff in mein Dekolleté und zog den Schlüssel hervor. Der Blick des Lilahaarigen entging mir nicht, doch es war mir egal. Immerhin wäre ich eben auch mit einem wildfremden fast in die Kiste gesprungen.
Er nickte wissend und führte mich durch den Regen in die Stadt.
Der Weg kam mir viel kürzer vor als der Hinweg und ich nahm überrascht meine Taschen entgegen. Er brachte mich noch zur nächsten Haltestelle und sah mich dann ernst an, als die Bahn fast eingefahren war.
„Du setzt dich einfach hin und steigst dann aus, wenn du es musst. Du weißt doch wo du aussteigen musst?" Ich nickte einfach, verwirrt von der Freundlichkeit dieser Drogendealer und ging dann zu der Bahn, die eben zum Stehen kam.
„Bis bald, Süße", zwinkerte er noch und verschwand dann im Regen.
Erschöpft ließ ich mich auf einem Platz nieder und schloss kurz die Augen. Noch nie hatte ich so viel genommen, aber es fühlte sich gut an. Sicherlich würde ich morgen besser lernen und meine Eltern stolz machen.

Bunte Kreise malten sich von selbst in der Luft und ich fixierte gebannt den Sitz vor mir, da dieser gerade rote-pinke Schnörkel bekam.
Jemand ließ sich vor mir nieder.
War er wieder da? Der junge mit den grünen Augen?
Eine alte Frau.
Enttäuscht sah ich aus dem Fenster.
Er war wahrscheinlich bei dem, der ihm die Verletzung zugefügt hat und verrichtete seine Arbeit. So war das in dieser Branche nunmal, ab und zu musste man halt was einstecken. Wieso dachte ich eigentlich an ihn?
Mein Handy vibrierte und ich zog es genervt aus meiner Tasche. Nico.
Schnell schaltete ich auf stumm, als im selben Moment der Anruf beendet wurde und mein Sperrbildschirm aufleuchtete.
Mein Kopf wurde immer schwerer und ich beschloss für ein paar Minuten die Augen zu schließen.
Aus den paar Minuten wurden jedoch ein paar Stunden.

Als ich wackelig aufstand und zu mir nach Hause lief, waren am Horizont schon die ersten Sonnenstrahlen zu sehen.
Verpeilt runzelte ich die Stirn, ging dann jedoch weiter.
Meine Hände zitterten als ich den Schlüssel in das Schloss stecken wollte, weshalb ich mindestens drei Versuche brauchte. Als ich es dann endlich geschafft hatte, stolperte ich hinein und holte erstmal tief Luft. Wieso war ich nur so verdammt erschöpft? Ich meine, ich hatte geschlafen?!
Hallo, G E S C H L A F E N!
Ohne irgendwelche verstörenden Träume.
Naja, generell ohne Traum, aber das war uninteressant.
Völlig kaputt schleppte ich mich die Treppe hoch und ließ mich dann auf dem Bürostuhl nieder.
Ohne weitere Gedanken zu verschwenden beugte ich mich über die Arbeitsblätter und las konzentriert die Aufgabe.
Also ich war aufjedenfall schon mal konzentrierter. Dauernd musste ich die Augen schließen, da sie vom lesen brannten und mein Bein wippte unkontrolliert auf und ab.
Meine Finger spielten unruhig mit dem Kuli, sodass er dauernd rein und raus fuhr.
Kurz gesagt, ich war voll am Arsch.
Frustriert schmiss ich den Kuli auf den Schreibtisch und sprang auf. Einerseits war ich vollkommen aufgekratzt, andererseits war ich verdammt müde. Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf und beschloss dann einen Joint zu rauchen.
Ich hatte mir zwar vor genommen die Drogen nur Nachts zu nehmen, doch diese Regel hatte ich schon vor langem gebrochen.
Meine Sucht wurde immer stärker und ich konnte sonst die scheiße nicht aushalten. Was blieb mir also anderes übrig?

Hibbelig lief ich auf und ab, während der Joint zwischen meinen Lippen hing und spielte mit meinen Fingern. Eigentlich beruhigte mich das immer. Eigentlich war ich auch nicht so nervös, wenn ich die ganze Nacht Drogen genommen hatte. Das Klingeln der Haustür ließ mich zusammen zucken und den Joint weg machen. Auf dem Weg nach unten steckte ich mir noch ein Kaugummi im den Mund und öffnete dann die Tür. Dort stand ein grinsender Nico, ein paar seiner Kumpels, Mason und Laura. Ohne zu fragen schoben sie sich an mir vorbei und sahen sich staunend um.
„Wir wollen an den See, zieh dich um", sagte, nein befahl Nico schon fast.
Ich konnte nicht mal kontern, da hatte er mich schon am Arm gepackt und die Treppe hochgeschleift.
„Zieh dich um!", befahl er jetzt wütend und schloss meine Zimmertür hinter sich.
Während ich zu meinem Kleiderschrank lief, schmiss er sich auf mein Bett und beobachtete mich. „Wo warst du gestern?", fragte er.
Da hatten wir den Grund der ihn wütend machte. Wortlos deutete ich auf die Tüten die noch immer neben meinem Bett standen und er nickte.
„Und danach? Denkst du ich kaufe dir ab, dass du bis spät in die Nacht in der Stadt warst?! Wo warst du?" Seine Stimme wurde immer aggressiver und er war aufgestanden.
„Ich wiederhole mich nur ungern, Adeline..."
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Hier das versprochene Extrakapitel😋
Bis Montag dann🍒

"---Hier das versprochene Extrakapitel😋Bis Montag dann🍒

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AdelineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt