The 8th member | A short BTS story |

Silence

Den kompletten Sonntag versteckte sich Yejin in ihrem Zimmer. Mit der Ausrede, sie hätte Bauchkrämpfe, dachten die restlichen Mitglieder natürlich, dass ihre ganz besondere Woche wieder eingesetzt hätte und ließen sie in Ruhe. Jimin und Hoseok brachten ihr ein paar Süßigkeiten und das Abendessen ins Zimmer, damit sie sich ausruhen konnte. Zu ihrem Glück ließ Jin sie in Ruhe. Sie wollte ihm gerade ungern begegnen.

Der Montagmorgen erwies sich als einiges schwieriger. Das Training war schon ziemlich früh angesetzt, weshalb die acht Bandmitglieder direkt in die Studios fuhren. Sie hatte sich geschickt in den Wagen zu Namjoon und Taehyung gedrückt, so musste sie Seokjin schon mal nicht im Auto sehen.

Doch im Training konnte sie ihm nicht mehr aus dem Weg gehen. Andauernd trafen sich ihre Blicke während den Choreografien und Jin's Augen hatten so viele Fragen. Immer wieder vertanzte sie sich oder vergaß den nachfolgenden Schritt. Jin brachte sie vollkommen aus dem Konzept und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Als sie mit der nächsten Choreo begannen fiel ihr ein, dass sie in dieser Choreo einen Part hatte, in dem Jin und sie sich ziemlich nahe gegenüberstanden, zusammen sangen und sich dabei in die Augen blickten. Während des ganzen Partes wich sie seinem Blick aus. Sie konnte ihn nicht ansehen.

Kaum hatte sie sich für eine kurze Pause hingesetzt, setzte sich auch bereits Jungkook zu ihr und blickte sie ernst an. "Okay was ist los mit dir? Du benimmst dich bereits den ganzen Tag komisch. Vertanzt dich und vergisst die Schritte" Seufzend nahm sie einen Schluck ihres Wassers. "Kookie es ist alles gut. Meine Erdbeerwoche meint es dieses Mal einfach gut mit mir", schwindelte sie. Zwar glaubte ihr Jungkook nicht so wirklich, doch er beließ es dabei. Vielleicht war es ja wirklich nur ihre Periode.

Wie durch ein Wunder gelang es Yejin die komplette Woche einer Konfrontation mit Jin aus dem Weg zu gehen. Sie sah ihn nur bei den Proben und verkroch sich die restliche Zeit in ihrem Zimmer. Doch der Samstag würde etwas komplizierter werden. Zusammen mit einigen anderen K-Pop Idols beschritt BTS ein Benefizkonzert, für obdachlose Kinder in Korea. Es würde also ziemlich schwer werden, Seokjin aus dem Weg zu gehen.

Das erste Problem war bereits die Limousine, die sie zum roten Teppich fahren sollte. Als sie einstieg konnte sie bereits spüren, wie Jin sich an Jungkook vorbeidrängte, damit er sich neben sie setzen konnte. Panisch blickte sie in die Limousine und erblickte Yoongi, der neben Jimin saß und sich mit diesem unterhielt. Eilig quetschte sie sich zwischen die beiden und lachte etwas. "Na ihr zwei?" Verwirrt blickten sich die Beiden an, ehe sie mit den Schultern zuckten und Yejin in ihr Gespräch verwickelten. Seokjin hatte sich neben Jimin gesetzt, wagte es jedoch nicht Yejin in dieser Situation anzusprechen.

Auf dem roten Teppich blieb Yejin dicht bei Jungkook und Taehyung und posierte mit diesen. Dabei achtete sie stets drauf, dass zwischen ihr und dem Ältesten genug Abstand bestand. Sie wollte einen peinlichen Blickwechsel umgehen.

Hinter der Bühne entdeckte Yejin einige bekannte Gesichter anderer Idols und ließ sich sofort auf einige Gespräche ein, sodass Jin nicht die Möglichkeit hatte sie zur Seite zu ziehen. Auch in der Umkleide war viel zu viel los, sodass sie ihm geglückt ausweichen konnte. Zur ihrer Erleichterung wurden neben ihr nur Hoseok und Yoongi gestylt, weshalb sie sich mit diesen unterhielt.

Erleichtert erhob sie sich aus ihrem Stuhl, als das Zeichen kam, dass sich die Gruppe auf den Weg zur Bühne machen sollte. Sie hatte es geschafft. Sie war ihm vor dem Auftritt erfolgreich aus dem Weg gegangen.

Dachte sie.

Gerade als sie die Umkleide verlassen wollte wurde sie am Handgelenk zurück gezogen und wirbelte herum. Erschrocken blickte sie in Seokjin's Gesicht, der sie ziemlich finster anblickte. "Könntest du bitte aufhören mir aus dem Weg zu gehen? Wir müssen darüber reden was passiert ist" Sofort weiteten sich Yejin's Augen. "Wa...Was?" Gespielt lachte sie. "Jin ich hab keine Ahnung von was du sprichst. Es ist doch alles ganz normal?"

"Normal? Normal? Du findest es also normal, dass wir uns küssen?"

"Ihr habt was?!"

Erschrocken drehte sich Yejin um und erblickte die restlichen sechs Mitglieder in der Tür, die zurück gekehrt waren, um nach ihr und Jin zu sehe. Sofort fiel Yejin's Blick auf Jungkook, der etwas seufzte und sie wissend anblickte. "Yejin... ist das wahr?" Namjoon blickte sie eindringlich an.

"Ich.. ehm.. also...", panisch blickte sie umher. "Das würde ihr komisches Verhalten erklären", meinte Yoongi und blickte zwischen dem Ältesten und der Jüngsten umher. Namjoon fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. "Das ist doch wohl nicht euer Ernst. Ist euch bewusst was das anrichten könnte?"

Yejin schluckte und schüttelte den Kopf. "Nein.. es.. ist alles gut. Das hatte nichts zu bedeuten, also macht euch darüber keinen Kopf okay? Es hatte... rein gar nichts zu bedeuten", erklärte Yejin etwas hektisch und blickte ihre Bandmitglieder an.

"Es hatte also nichts zu bedeuten?"

Yejin drehte sich zu Jin, der sie etwas gekränkt anblickte. Überfordert blickte sie zwischen ihm und den restlichen Bandmitgliedern hin und her, ehe Jin sich aufrichtete und an allen vorbei ging. Seine Aura war so kalt, wie der Nordpol. "Wir sind spät dran", brummte er, drückte sich an den restlichen Jungs vorbei und ging auf die Bühne zu. Die restlichen Jungs folgten ihrem Hyung seufzend. Tief durchatmend ging Yejin los und erblickte Jungkook vor sich, der sie stumm anblickte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, griff sie nach ihrem glitzernden, türkisen Mikrofon und bestieg hinter Jimin die Bühne.

Während ihrer ganzen Performance war die Anspannung in der Band zu spüren. Nach außen lieferten sie ihre perfekte Show, doch jeder von ihnen wusste, dass sie eine harte Nacht vor sich hatten.

Als sie von der Bühne kamen und die Umkleide betraten war es still. Keiner sagte auch nur ein Wort. Selbst in den Autos, die die acht Mitglieder zurück in ihr Apartment fuhren, verließ keiner ein Wort.

Eine erdrückende Stille, die über der sonst so lebensfrohen Band hing.

Eine Stille, die alles verändern könnte...