𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔 - 𝐅𝐥𝐮𝐜𝐡𝐭

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~Und somit war es beschlossen. Ich würde endlich frei kommen!
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SAMSTAG ABEND
DEINE SICHT

Ich lief gerade durch den Park, in welchem ich vor ein paar Monaten noch täglich gesessen und meine Bücher beinahe schon verschlungen hatte. Die Kapuze des Violetten Pullovers, den ich von Dabi bekommen hatte, hatte ich mir über meinen Kopf und in mein Gesicht gezogen. Außerdem musste ich einen schwarzen Mundschutz tragen, damit man mich nicht erkennen konnte. Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust, als ich in der Stadtmitte ankam und das ausgelassene Gerede der vielen Leute hören konnte.

In einem Kleidergeschäft angekommen, betrachtete ich die vielen verschiedenen Kleidungsstücke, die an den Bügeln hingen. Ich lief durch die Gänge und genoss es einfach wieder ein wenig Freiheit zu haben, sodass ich gar nicht merkte, das vor mir eine Person war. Erschrocken taumelte ich nach hinten, nachdem ich gegen einen Mann gelaufen war. Dieser hielt mich im letzten Moment noch am Handgelenk fest und verhinderte somit, dass ich zu Boden fallen konnte. Was jedoch fiel, war meine Kapuze von meinem Kopf. Der Mann, welchen ich nun als Eraserhead identifizieren konnte, ließ mein Handgelenk nicht los, wobei sich seine Augen verengten und er mein Gesicht offensichtlich zu studieren schien. Sein Griff tat zwar weh, aber dies nur, da mein ganzer Körper mit blauen Flecken und Narben bedeckt war. Ich war dennoch wirklich froh, dass mir das passierte, jedoch hatte ich Angst, dass jemand von der Schurkenliga mich verfolgt hatte. "Du bist doch (N/N) (V/N). Das Mädchen, das seit mehr als drei Monaten vermisst wird, oder etwa nicht?", fragte er mich mit monotoner Stimme und ich nickte leicht, da es nicht so aussehen sollte, als dass ich mich direkt zu erkennen gab. Er bemerkte das Nicken und auch dass etwas nicht stimmen konnte.

"Oh, haha. Sie müssen mich mit jemandem verwechseln.", sagte ich schnell und löste mein Handgelenk schließlich aus seinem Griff. Jedoch sah ich ihn beinahe schon bettelnd an, dass er nicht locker lassen oder mich später verfolgen sollte. "U-Und es tut mir wirklich leid, dass ich ihn sie reingelaufen bin, Sir. Ich werde in Zukunft besser aufpassen!", rief ich dann als Entschuldigung und verbeugte mich vor ihm. Ich schnappte die Klamotten, die ich hatte fallen lassen und begab mich zu der nächstgelegenen Kasse, an welcher ich bezahlte und den Laden dann verließ. Doch bevor ich weiter gehen konnte, umfasste eine große Hand erneut mein Handgelenk und ich sah in die müden, schwarzen Augen von niemand geringeren als Eraserhead, meinem persönlichen Helden. Er sah mich eine Weile an und zog mich dann hinter sich her. "Dich zu dir nach Hause zu bringen, wäre nicht sicher. Ich nehme dich erst mal mit zu der UA, wo viele Profihelden sind und du geschützt bist.", erklärte er und ich blieb einfach stehen. Fragen blickte er mich an. "Danke, dass sie mich erkannt haben.", murmelte ich wobei ich merkte, wie meine Augen glasig wurden. Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn einfach, da ich wirklich dankbar war. Er schien mit dieser Situation gänzlich überfordert zu sein, immerhin stand er stocksteif da und wartete, dass ich mich löste. "Jaja, schon gut.", sagte er und legte kurz seine rechte Hand auf meinen Rücken, bevor er mich mit der linken von sich wegdrückte. "Jetzt komm mit, die anderen Lehrer werden froh sein, dass du endlich frei bist."

-Time Skip, in der UA-

Mit großen Augen betrachtete ich die pompöse Schule und lief hinter Aizawa her, der sich auf den Weg in das Gebäude begab. Aufmerksam betrachtete ich alles und seufzte. Endlich war ich frei und trotzdem hatte ich niemanden, dem ich davon erzählen wollte. Meine ganzen Freunde waren ja nicht hier. An dem Lehrerzimmer angekommen, wäre ich beinahe wieder in Eraserhead's Rücken gelaufen, da ich in Gedanken versunken war. Jedoch bemerkte ich es noch rechtzeitig. Er machte die Tür auf und räusperte sich, wodurch einige Augenpaare auf ihm lagen. Erneut griff er nach meinem Arm und zog mich zu ihm, bis ich vor ihm stand und die Lehrer nun mich ansahen. Nach einigen Sekunden Stille, wurde ihnen klar, wer ich war. "Das ist doch (V/N)!", rief niemand geringerer als All Might persönlich, welcher freudestrahlend auf mich zu ging. Meine beste Freundin war schon immer ein total großer Fan von ihm gewesen. Vielleicht könnte ich mit der Zeit ja noch ein Selfie mit ihm bekommen, das ich ihr schicken könnte. "Ich bin frei...", murmelte ich plötzlich, da die Erkenntnis mich erneut wie einen Schlag traf. Über meine Wangen kullerten nun Tränen der Freude, die ich aber schnell mit den Ärmeln meines, oder besser gesagt Dabis Hoodie wegwischte. Die Lehrer murmelten und All Might legte seine rechte Hand auf meinen Kopf. "Wir werden dich beschützen! Du wirst jetzt vorerst hier wohnen und auf diese Schule gehen. Das ist der sicherste Weg. Morgen musst du uns dann aber alles erzählen. Heute solltest du schlafen gehen." Ich nickte, während meine Augen nun wieder leicht brannten.

All Might hatte mich bis zu dem Wohnheim der Klasse 1-A begleitet, in welches wir nun gemeinsam hinein gingen. Da es noch nicht so spät war, brannte noch überall Licht und es war bereits beim Eintreten ein stumpfes Stimmengemurmel zu hören. Er ging mit mir bis nach oben, wahrscheinlich sowas wie der Gemeinschaftsraum, wo sich die ganze Klasse aufhielt und ausgelassen miteinander redete. Bis der Held hinter mir sich räusperte und alle Augenpaare sich auf uns richteten. Unangenehm. "(V/N)!", rief Izuku plötzlich, der aufstand und zu mir rannte. Bevor ich mich versah, fand ich mich in einer warmen Umarmung mit Brokkoli-Boy wieder. "Ehm, hallo, Izuku.", murmelte ich und sah auf die Seite, während die anderen Schüler sich aufrichteten und nun ebenfalls zu uns gingen. Mein Blick wandte sich hilflos zu All Might, der wie beinahe immer sein Grinsen im Gesicht hatte und mir seine Hand wieder auf den Kopf legte. "Aus Sicherheitsgründen wird (N/N) nun vorerst ein Teil eurer Klasse werden und ebenfalls hier wohnen. Bitte passt gut auf sie auf.", erklärte er den neugierigen Schülern der 1-A, bevor er mir noch einmal bekräftigend zu nickte und dann aus dem Wohnheim ging.

Ich atmete tief durch und lehnte dann an die Wand, an welcher ich mich hinabgleiten ließ, bis ich auf dem Boden saß. "Alles in Ordnung, (V/N)-chan?", fragte Brokkoli-Boy und ich murrte nur als Antwort. Würde ich jetzt was sagen, würde ich höchstwahrscheinlich wieder in Tränen ausbrechen. "Tze, macht die so ein großes Theater. Vollidiot.", sprach eine mir bekannte Stimme, weshalb ich mir kurz an den Hals fasste, bevor ich aufsah. Es waren tatsächlich die roten Augen, die mich genauso bedrohlich, wie damals in dem Park, anstarrten. Ich seufzte nur. "Immer noch so ein Arschloch, wie vor drei Monaten, was?" Meine Stimme war leise, aber fest. Jeder konnte mich verstehen und ich konnte ihnen ansehen, dass sie geschockt waren. Aber er konnte mir keine Angst mehr machen. Ich war einen Monat gequält worden, bis Shigaraki mich dann zum Mitglied machte. Oder besser gesagt, zu seinem Sklaven. "WAS DENKST DU WER DU BIST, DUMME GÖRE?!", brüllte Blondie, woraufhin ich nur mit den Schultern zuckte und langsam wieder aufstand. "Ab heute wohl deine Klassenkameradin." Er kam nah zu mir und ließ in seinen Handflächen demonstrativ Explosionen erscheinen. "Oh bitte, denkst du, du könntest mich damit noch einschüchtern?", fragte ich und zog meine Augenbraue hinauf. Der red-head, dem ich auch bereits begegnet war, legte seine Hand auf Blondie's Brust und hielt ihn somit zurück. "Lass gut sein, Bakubro. Sie hat viel durchgemacht.", meinte dieser und ich nickte ihm zu, bevor ich mich zu einem Mädchen mit schwarzen Haaren, die sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden hatte, wandte und diese ansah. Sie wirkte vernünftig. "Uhm, könntest du mir vielleicht mein Zimmer zeigen? Ich bin Hundemüde..."

Nachdem mir dann doch beinahe die ganze Klasse mein Zimmer gezeigt hatte, hatte ich gemeint, dass ich mich ihnen morgen vorstellen würde. Aber ich wollte wirklich nur noch ins Bett. Verständnisvoll verabschiedeten sie sich von mir und wünschten mir eine Gute Nacht.

Das Bett war so weich und gemütlich. Ich seufzte kurz und fiel augenblicklich in einen tiefen Schlaf.

𝐋𝐨𝐬𝐭 || ʳᵉᵃᵈᵉʳ ˣ ᵇⁿʰᵃWo Geschichten leben. Entdecke jetzt