Derek Morgan blickte von dem leeren Schreibtischsessel wieder auf sein Handy, schon wieder hatte er nicht abgehoben!
>Was ist nur los Kleiner? Wieso redest du nicht mit mir? Wieso bist du nicht bei der Arbeit wie wir alle?<
Er hatte ihn jetzt schon gefühlte 500-mal angerufen und bis auf einmal, wo er ihn weggedrückt hatte, gab es kein Lebenszeichen, so was passte einfach nicht zu dem Genie!
„Hast du ihn erreicht?", fragend sah Alex ihn an. Er bemerkte die ebenso besorgten Blicke von JJ und seinem Babygirl.
„Nein! Schon wieder nichts!", antwortete er ihnen seufzend. Die nächsten Minuten verstrichen ohne das irgendwer etwas tat außer sich gegenseitig anzusehen. Dann kündigte der Fahrstuhl das Kommen von jemanden an, er öffnete sich. Gelangweilt sahen sie zu ihm, erwarteten jeden nur nicht die Person, welche ausstieg. Reid! Blass und müde, unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und in seiner rechten Hand einen Kaffeebecher.
„Hey Kleiner wo warst du?""Hast du verschlafen?"
„Wie geht es dir Spence?"Unter den besorgten Blicken seiner Kollegen setzte sich Reid auf seinen Platz. Noch einmal tief durch atmen und los geht's.
„Mir geht es gut, ich hab bloß verschlafen! Hab vergessen den Wecker zu stellen", antwortete er ihnen schieflächelnd. Er musste den Drang widerstehen mit seinen Fingern zu spielen, denn das machte er immer wenn er log oder nervös war und die anderen wussten das.
„Ok, wenn aber irgendetwas ist, dann weißt du dass du immer mit uns reden kannst?", Morgan und die anderen sahen nicht überzeugt aus.
„Reid, komm mal bitte in mein Büro!", rief Hotch, der die ganze Szene schon die ganze Zeit von oben beobachtet hatte, zu ihnen herab. Langsam folgte Spencer seinen Vorgesetzten in sein Büro. Dieses Mal musste es überzeugender wirken, wahrscheinlich wollte dieser nur wissen warum er zu spät gekommen war und nichts weiter. Er würde ihm einfach erzählen, dass er seinen Wecker nicht gestellt hatte und dass alles in Ordnung war, einfach genau dasselbe wie gerade eben. Zögernd blieb Spencer in der Tür stehen, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, ihn wunderte es nicht das Rossi ebenfalls in einer der Ecken saß. Wahrscheinlich sollte er Reid beobachten, um dann mit Hotch herauszufinden ob er wirklich die Wahrheit sagte.
„Setz dich!", holte ihn Hotch aus seinen Gedanken. Folgsam setzte sich Spencer auf den Stuhl, der vor dem Tisch seines Vorgesetzten stand.
„Wieso bist du heute zu spät gekommen?", fing Hotch an.
„Ich hab gestern vergessen meinen Wecker zu stellen", Reid versuchte den Augenkontakt normal zu halten.
„Warum hast du nicht abgehoben als wir dich angerufen haben?"
„Mein Handy war auf stumm gestellt!", das entsprach jedenfalls ein bisschen der Wahrheit.
„Was war mit deinem Telefon?"
>Ähm... Mist Was soll ich sagen damit er mir glaubt?< „Es. Es ist kaputt!"
„Wie geht es dir?"
„Gut wieso?"
„Weil du nicht so aussiehst als hättest du in der Nacht geschlafen!"
„Ich hab schlecht geschlafen"
„Bist du dir sicher das du irgendwann in dieser Nacht die Augen zu gemacht hast!"
„Kann ich jetzt gehen?", genervt blickte er seinen Vorgesetzten an.
"Du kannst gehen!", er glaubte ihm kein Wort. Erleichtert erhob er sich von dem Stuhl und ging zur Tür.
„Reid, du weißt du kannst mit uns über alles reden!", meldete Rossi sich zum Wort. Spencer nickte und machte die Tür wieder zu. Geschafft! Jetzt musste er nur noch irgendwie schaffen das die anderen ihm die Geschichte abkauften. Er atmete erleichtert auf als er, als er wieder auf seinem Platz saß, dass niemand ihn sonderlich beachtete. Zwar spürte Spencer die Blicke der anderen auf ihn ruhen doch sie durchlöcherten ihn mit keinen Fragen mehr. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie JJ aus ihrem Büro zu Hotchs ging eine Akte im Arm. Nach ein paar Minuten traten sie mit Rossi heraus.
„Wir haben einen neuen Fall in Las Vegas!"
„Da kannst du ja gleich deine Mum besuchen!", meinte Alex lächelnd.
"Wenn er nicht freiwillig will, schleppen wir ihn wieder hin!", augenzwinkernd sah Morgan Alex an.
Bei diesen Worten zuckte Spencer zusammen, stammelte irgendwas wie ich muss mal und eilte auf das Klo.„Was hat der Kleine nur?", fragend sah Morgan seinen Vorgesetzten an. Ihm war nicht entgangen das Reid nach dem Gespräch mit den zwei älteren Profilern angespannter gewirkt hatte.
„Wir treffen uns gleich im Konferenzraum um den Fall zu besprechen, wenn Reid nicht in 20 Minuten wieder da ist müssen wir uns Sorgen machen!", bestimmte Hotch. Nicht wirklich überzeugt von seiner Aussage folgten ihm die anderen in den Raum.
„Wir haben 3 Opfer! Alle wurden im Viertel Spring Valley gefunden, ihnen wurden die Augen und die Zunge entfernt! Details und Fotos findet ihr auf euren Smartphones!", erklärte Garcia angewidert.
„Flug geht in einer halben Stunde!", beendete Hotch das Briefing.
Reid starrte in den Spiegel im Klo. >Scheiße siehst du aus! Kein Wunder das dir die anderen kein Wort glauben! <Man sah deutlich, dass er geweint hatte und ebenso sah man den Schlafmangel. Erneut traten ihm Tränen aus den Augen und rannen langsam an seinem Gesicht nach unten. Wieso musste dieser neuer Fall unbedingt in Las Vegas sein? Wieso nicht in wo anders? Und dann die Bemerkungen der anderen... Er sollte sich krank melden, dann müsste er nicht mitfliegen und hatte Zeit die Beerdigung zu organisieren andererseits würden die anderen noch Misstrauischer werden. Aber was sollte er ihnen sagen, wenn er ihnen in Vegas über den Weg rennen würde? Schlechte Idee.
>Komm schon sei kein Feigling flieg mit du willst doch nicht das die anderen mehr mitkriegen!
Nein! Ich sollte zuhause bleiben und den anderen Bescheid sagen, damit sie sich nicht um mich sorgen!
Du bist schwach, schon als Maeve starb konntest du sie nicht überzeugen das es dir gut geht!<
Langsam griff er in seine Hosentasche und zog eine Hand voll Tabletten heraus. Dilaudid. Sollte er? Sollte er nicht? Seit dem Tod von Maeve hatten er immer mit sich gekämpft ob er es nun tun sollte oder nicht. Immer hatte die klügere Stimme gewonnen. Das war jetzt genau ein Monat her. Seit... Und jetzt... Schon damals war es schwierig gewesen und er hatte sie „nur" 10 Monate gekannt. Wie sollte er es jetzt aushalten? Wie?
>Reiß dich zusammen!<
Schnell wischte er sich mit Wasser schnell durchs Gesicht und trat nach draußen, um zu die anderen zu gehen. Auf den Weg nach draußen legte er sich eine Geschichte zu recht die er ihnen erzählen würde falls jemand fragen sollte.
„Reid, Flug geht in 20 Minuten!", rief ihm Hotch zu der als letzte vorbei ging. Spencer wollte schon erleichtert auf atmen als er die fragenden Blicke der anderen noch immer auf sich ruhen spürte.
Es war ein ganz normaler Sonntagabend bis das Telefon läutete. Dieser Moment sollte seine zerstörren...
„Ist da Dr. Spencer Reid?", fragte eine monotone Stimme.
„Ja! Wer sind Sie?", antwortete er.
„Pflegeheim Las Vegas! Ich muss Ihnen eine traurige Nachricht überbringen. Ihre..."
„Was ist mit meiner Mutter!", unterbrach Spencer die gelangweilte Pflegerin.
„Sie ist Tod! Sie starb heute an einer Gehirnblutung! Mein Beileid. Ihr Begräbnis wird noch diese Woche stattfinden über nähere Details werden Sie informiert wenn Sie vorbeikommen. Auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch!", verabschiedete sie sich. Man konnte hören, dass sie kein Wort ernst meinte. Er ließ das Telefon aus.
Das konnte diese Frau doch nicht ernst meinen?
Seine Mum war doch das letzte Mal als er sie gesehen hatte noch vollkommen gesund gewesen oder doch nicht? Verzweifelt ließ er sich auf den Boden sinken wo er die nächsten Stunden verbringen würde.
„Nein! Nein! Neeeiiiinnnn!"
„Reid! Wach auf!" Jemand rüttelte Spencer an den Schultern. Schlagartig wurde er wieder wach. Noch ein wenig benommen setzte er sich in einem Bett auf. Wo war er? Wie kam er hier her? Langsam kamen seine Erinnerungen wieder zurück. Sie waren nach dem Flug kurz im Polizeipräsidium gewesen, dann waren alle zusammen zu einem Hotel in der Nähe gefahren wo sie in der nächsten Zeit schlafen würden. Sie hatten auf die Schnelle nicht für jeden ein eigenes Zimmer bekommen. So bekam jeder ein eigenes Zimmer außer Morgan und Reid. Ihm war klar gewesen das, dass pure Absicht war damit er nichts anstellen konnte, doch es ärgerte ihn maßlos denn jetzt konnte er nicht einfach noch einmal aus dem Zimmer schleichen und zu dem Pflegeheim fahren, da Derek es mit bekommen würde.
„Kleiner rede mit mir!", Morgan holte ihn aus seinen Gedanken.
„Tut mir Leid das ich dich geweckt habe, ich hatte nur einen Albtraum."
„Erzähl mir von ihm!", drängte Morgan.
„Nein, Morgan. Ich will schlafen!", Reid wich den dunklen Augen des anderen aus. In der Hoffnung das Morgan ihn weiter schlafen ließe.
„In Ordnung aber morgen reden wir darüber...und Kleiner bau bitte keine Scheisse!", ernst sah Morgan ihn an, eher er wieder zurück in sein Bett ging.
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Fall 75497
FanfictionLas Vegas, neuer Mörder, private Probleme, Lügen & Geheimnisse (Criminal Minds Fanfiktion)