Kapitel 1

55 2 0
                                    

Die monotone Stimme durchbrach seine wirren Gedanken: "Am besten wäre es, wenn die Beerdigung noch diese Woche ist und Sie sollten wegen den organistischen Sachen vor der Bestattung vorbeikommen, einen wunderschönen Tag noch! Pieeep" 

Genau seit diesen Worten befand sich er, Spencer Reid in dieser Position. Sein Rücken lehnte an der Wan seines Wohnzimmers, sein Augen blickten in die Ferne. Sie war Tod. Wie konnte das sein? Wie konnte die wichtigste Person in seinem Leben auf ein Mal nicht mehr da sein?

Eine Träne rollte langsam  an seinem Gesicht runter bis sie schließlich auf den Boden fiel. Immer wieder konnte er die monotone Stimme der Pflegerin hören die ihn gestern Abend angerufen hatte und ihm mitgeteilt hatte das seine Mutter gestorben war.  An jeden Tag hatte er sich überreden wollen sie mal zu Besuchen doch jedes Mal endete der Tag mit einem Brief. Zwar mit keinem kurzen, aber die Schuldgefühle wurden dennoch jeden Tag größer und größer. Immer wieder verschob er einen Besuch, schrieb ihr an dem einen Tag es ginge nicht da er krank wäre, an dem nächsten, dass ein neuer Fall seine volle Aufmerksamkeit bräuchte. Er war ein schlechter Sohn.

 Das letzte Mal hatte er sie besucht vor 2 Monaten als sie einen Fall in Las Vegas hatten. Genauer gesagt hatte sein Team ihn überredet in der Klinik vorbeizuschauen. Selber wäre er viel zu Feige gewesen. Hatte Angst sie würde ihm sein Fernbleiben vorwerfen, doch das tat sie nicht. Sie hatte Tränen in die Augen und war glücklich. Glücklich, dass er so ein Leben hatte, das es ihm gut ginge und vor allem hatte sie Verständnis dafür, dass er sie nie besucht hatte.

Und jetzt dieser Anruf. Wieso jetzt schon? Wieso? Spencer wollte ihr noch so viel sagen. Dass es ihm leid tat sie abgeschoben zu haben. Dass es ihm leid tat, dass er sie nicht öfter besucht hatte. So viele ungesagte Worte. Und jetzt saß er hier, konnte ihr nichts mehr sagen. Er hatte jedes Gefühl für Zeit verloren bis ihn sein Handy aus seiner Welt riss.

Der schrille Ton erinnerte ihn an den Anruf. Konnte dieses nervige Ding nicht einfach aufhören und ihn in Ruhe lassen?!

Langsam und schwerfällig zog er sich hoch und schlurfte zu dem Tisch wo sein Handy lag und drückte den Anruf weg. Er hatte keine Energie jetzt noch mit irgendjemanden zu reden. Spencer ging wieder zu seinem  Ursprünglichen Platz am Boden zurück und ließ sich gegen die Wand sinken. Vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Müde fuhr er sich mit seiner linken Hand durch seine Haare, wie spät war es überhaupt? Sein Blick wanderte durch den Raum und blieb an der Uhr hängen.

>Verdammt! Schon so spät? Hotch und die anderen werden sich schon wundern wo ich bleibe! Obwohl eigentlich kann ich auch zuhause bleiben. Mir frei nehmen...Aber dann musst du Hotch anrufen um ihn bescheid zusagen...also doch keine so gute Idee, also jetzt reis dich zusammen und fahr in die Arbeit< Schnell stand er auf, eilte unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Ließ das eiskalte Wasser ein paar Minuten auf seinen leicht zitternden Körper rieseln. Zog sich an. Hoffte das man ihm die Tränen und die schlaflose Nacht nicht ansah, denn das würde nur zu unangenehmen Fragen führen. Vor allem JJ und Morgan würden sich nicht so leicht täuschen lassen und dann gab es ja da noch seine Vorgesetzten. Er wollte doch nur das sie sich keine Sorgen um ihn machten. Schnappte sich sein Handy das noch immer auf den Tisch lag. Ein Blick auf den Bildschirm ließ ihn einen kurzen Moment innehalten. 10 Anrufe in Abwesenheit! Das würde eine Menge Fragen geben, vor allem durften sie nicht anfangen darüber nachzudenken. Sie würden sich unnötig um ihn sorgen.  Sie hielten Spencer ohnehin schon als das schwächste Teammitglied das beschützt gehörte, sie hatten ja keine Ahnung. Schnell war er das Handy in seine Taschen zog sich Schuhe und eine Jacke an und eilte aus der Tür.

Fall 75497Where stories live. Discover now