#5 Weit weg (B a u s a)

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27.11.2017

Zitternd saß ich auf dem kalten Asphalt. Mein Oberkörper lehnte sich an die Wand hinter mir. Die laute Musik des Clubs, in dem ich eigentlich Alkohl trinken und mir eine schöne Zeit machen wollte, dröhnte in meinen Ohren.

Ich befand mich in einer Gasse, direkt neben dem Club. Ich konnte sehen wie betrunkene Menschen versuchten sich auf den Beinen zu halten, jedoch kläglich scheiterten. Ich wusste nicht wie spät es war, oder wie lange ich hier schon saß und bitterlich weinte und schluchzte.

Mein Hany hatte ich Julian, meinem Freund, gegeben. Ich wollte nur kurz raus, an die frische Luft, der stickigen Luft im Club entkommen. Ein ziemlich betrunkener Mann, pöbelte mich draußen an und bedrängte mich. Er fasste mich da an, wo ich am empfindlichsten war.

Er machte Sachen mit mir, die ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen könnte. Er war grob. Sehr grob und brutal. Er nahm keine Rücksicht. Ich habe geschrien, um mich getreten und versucht mich mit aller Kraft zu wehren. -Ehrfolgslos.

Ich habe Julian Bescheid gesagt. Er ist wahrscheinlich mit den Jungs beschäftigt. Ob einer von den Jungs gemerkt hatte, dass ich nicht wiederkam? Vielleicht suchten sie mich bereits?

In meinem Kopf, geschah es immer und immer wieder. Ich fühlte seine Berührungen auf mir. Seine Lippen die er grob und ohne Gefühl auf meine presste. Seine Hände, die mich an den intimsten Stellen meines Körpers berührten.

Mir tat alles weh. Alles was ich wollte war duschen und mich dann in mein Bett legen. Alleine. Ohne Julian.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Hand auf meinem Knie spürte. Aus Reflex zuckte ich zusammen und fing stärker an zu heulen. Mein zitternder Körper wollte sich nicht beruhigen. Mein Hals fühlte sich an, als ob mir jemand die Luft abschnüren würde.

"Was ist passiert?" Die panische Stimme von John drang in mein Ohr. Ich wollte antworten, mich beruhigen und das alles vergessen. Doch es ging nicht. Ich bekam kein Wort raus, traute mich nicht ihn anzusehen. Ich kam mir dumm vor.

"Luana..." Seine Stimme klang besorgt. Vorsichtig versuchte er mich in den Arm zu nehmen. Ließ es jedoch sofort als ich wieder zusammenzuckte. "Soll ich Juju anrufen, dass sie raus kommt?" Fragt er vorsichtig. Ich nickte. Sie war eine Frau. Vielleicht konnte ich Ihre Berührungen zulassen.

Ich wusste, dass John mich niemals anfassen würde, wenn ich es nicht wollte. Ich hatte keine Angst vor ihm. Aber mein Körper verhinderte voll und ganz, das er mich anfasste.

"Hat dich jemand angefasst?" Fragte er weiter, darauf bedacht nichts falsches zu sagen. Ich hob meinen Kopf und sah ihn mit meinen verheulten Augen an.

Ich nickte leicht. Mir viel nicht mehr ein, was ich auf seine Frage antworten sollte. Er zog scharf die Luft ein. Hinter John tauchte Juju auf. Auch sie versuchte mich sofort in den Arm zu nehmen. Bei ihr ließ ich es zu. Ich ließ mich in den Arm nehmen. Die Umarmung, die mir eigentlich gut tun sollte, bewirkte genau das Gegenteil.

"Baby?" Vernahm ich die Stimme meines Freundes. Dieser sah mich geschockt an. Er sah fragend zu John, welcher bestätigend nickte. Augenblicklich schlug er die Wand. Immer und immer wieder. Seine Hand blutete. Beruhigen wollte er sich jedoch nicht.

"Du musst ins Krankenhaus." Ließ Juju mich unnötiger weise wissen. Ich nickte und versuchte abermals mich zu beruhigen. Juju half mir hoch. John stand neben mir und würde mich jeder Zeit auffangen, falls meine Beine nachgeben sollten.

Als ich stand, legte die Frau mit den schwarzen Haaren, einen Arm um meine Schulter, um mich zu stützen. Langsam und mit weichen Knien, gingen wir in Richtug der Autos.

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