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207 20 13
                                    

Seungmin POV

Meine Hände lagen immer noch an seiner Brust und ich spürte dessen doch ziemlich schnellen Herzschlag. Mit geweiteten Augen starrte ich auf die Brust von Hyunjin. Erschrocken drückte ich mich von ihm weg und schaute scheu zur Seite. Oh Gott das war peinlich gewesen. Aber das war nicht meine Schuld! Sonder seine! Er hatte mich aus dem Konzept gebracht!

Ich vernahm ein Lachen von ihm.

Er beugte sich runter und hob die Zettel auf. So richtig verarbeitet, was gerade passiert war, konnte ich nicht wirklich. Also stand ich daneben und wirkte etwas abwesend.

Hyunjin richtete sich wieder auf und sein Haar fiel in sein Gesicht. Seine Haare waren etwas länger, braun/blond und hinten war ein kleiner Teil des Haares zusammengebunden. Er war schon heiß. Das konnte ich nicht leugnen.

Er gab mir alle Blätter wieder, bevor es sich sein Haar zurück strich. Mein Herz stoppte kurz und mein Mund öffnete sich minimal. Nicht sabbern, Kim Seungmin!

Ich schüttelte den Kopf, um aus meinem Tagtraum zu erwachen.

,,Dann würde ich mal sagen, wir sehen uns bei der Probe nachher", sagte er, zwinkerte einmal und lief rechts an mir vorbei.

Beim Vorbeigehen roch ich das Parfüm des Älteren. Es roch schlicht, aber hatte diesen süßen Untergeruch. Ich liebte es. Ich war wohl doch mehr verliebt, als nur ein bisschen.

Warum musste ich mich in den schönsten und populärsten Jungen der Schule verlieben? Niemals hätte ich eine Chance. Obwohl er machte bei dem Stück mit und spielte sogar Romeo! Hieß das, dass er vielleicht nicht komplett straight ist? Wäre ja gut für mi-

Nja, Seungmin! Mach dir keine Hoffnung! Selbst wenn er schwul wäre, würde er nicht dich nehmen. Ich bin nur der kleine Streber, der immer in der Bibliothek hockt. Auf so jemanden wie mich würde der beliebteste Junge Hwang Hyunjin nicht stehen.

Ich seufzte und richtete meine Brille, dessen Gläser kreisrund waren.

Ich ging zu meinen ersten beiden Unterrichtsstunden, doch meine Gedanken lagen bei heute Nachmittag. Hoffentlich stelle ich mich bei der Probe nicht so tollpatschig an.

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Die Glocke klingelte, um zu symbolisieren, dass die letzten beiden Stunden beendet waren. Alle standen auf und packten ein. Ich tat es ihnen gleich. Jetzt hieß es Probe. Das wird die erste Probe von insgesamt 5 Stück. Es war kein langes Stück, da das Originalstück eingekürzt wurde. Es ging gerade einmal um die 20 Minuten. Das alles könnte echt stressig werden, aber ich vertraute darauf, dass wir es schaffen würden.

Ich griff nach meiner Tasche, schulterte sie und rannte Richtung Theater. Wir probten in dem nahegelegenen Theater. Natürlich nicht auf der großen Bühne, sondern auf einer kleinen Bühne, in einem der Nebenräume. Dort wird auch das fertige Stück aufgeführt.

Nach ungefähr 10 Minuten zu Fuß hatte ich das Theater erreicht. Es war schon groß und ich schaute kurz auf. Ich schluckte und tapste zum Eingang.

Drinnen stand ich dann im Eingangsbereich. Überall standen verschiedene Schilder, die zu dem Saal, den Toiletten und so weiter führten. Niemals würde ich mich hier zurechtfinden. Das Theater war viel zu groß. Etwas Panik machte sich in mir breit. Ich wollte nicht zu spät kommen, aber so wie es gerade aussah, würde ich niemals den richtigen Weg finden. Ich fühlte mich verloren und mein Augen fühlten sich schon fast. Die Panik in mir löste aus, dass ich gerade heulen wollte. Aber Weinen würde mir jetzt nichts bringen.

Ich atmete aus und versuchte mich an den Schildern zu orientieren. Wie vermutet, hatte ich mich schon nach kürzester Zeit verlaufen. Desto mehr ich mich verlor, desto mehr bemerkte ich, wie die Tränen mein Augen verlassen wollten.

Gerade wollte ich aufgeben, als ich eine Tür vor mir öffnete und ich die Figur des Regisseur erkannte. Sofort schaute ich auf und erstarrte.

,,Da bist du ja endlich! Direkt am ersten Probetag zu spät kommen, ist nicht wirklich sehr vorbildlich, Kim Seungmin! Du bist einer der Hauptrollen! Auf dich muss Verlass sein!", pampte er mich an.

Ein leises „Entschuldigung" verließ meinen Mund und ich schlängelte mich vorbei.

,,Das will ich hoffen", meinte er streng. Oh man, der Regisseur war am Vorstellungstag netter gewesen. Mit ihm müsste ich jetzt auskommen.

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