Im Laufe der Tage fiel es Niall schwer, sich an seinen letzten Besuch bei Harry zu erinnern.
Seit sie etwas länger als zwei Jahren befreundet waren, war es für sie immer ein leichtes sich zu treffen. Da Niall nur ein paar Blocks von Harrys Wohnung entfernt wohnte, waren Besuche nie ein Problem. Der Weg zwischen ihren Wohnungen dauerte etwa fünf Minuten. Es schien jedoch, als wäre die Zeit in den vergangen Wochen nicht auf ihrer Seite gewesen. Immer wenn, in den letzten Wochen, einer der beiden vorschlug, zusammen abzuhängen, war der andere zu beschäftigt, so dass sie sich ständig fix und fertig fühlten.
Wie letzten Dienstag, als Niall seinen Kumpel in der Hoffnung anrief, Pläne schmieden zu können. Doch als Harry ans Telefon ging, wusste er sofort, dass die Antwort nein lauten würde. Die Art, wie er sprach, klang kaum nach ihm. Seine Stimme war rau und heiser, ein großer Unterschied zu seinem sonst so weichen und langsamen Ton. Während des gesamten Anrufs schniefte, stöhnte und hustete Harry. Er klang absolut schrecklich, aber es war schließlich nicht seine Schuld, dass er krank wurde.
Aber am Ende des Tages war Harry definitiv krank und würde es wahrscheinlich auch noch ein paar Tage bleiben. Doch Niall war verzweifelt und wollte unbedingt wieder bei seinem Freund sein. Verzweifelt genug, um sogar vorzuschlagen, vorbeizukommen und ihn für eine Weile zu pflegen. Doch als der störrische Junge, der Harry nun mal war, weigerte er sich die Hilfe anzunehmen. Er erklärte, dass Niall, wenn er auch nur einen Fuß in seine Wohnung setzen würde, sicher vollständig von all seinen Keimen befallen sein würde und das wollte er nicht. Er stimmte jedoch zu, dass es keine ganz so schreckliche Idee wäre, für ein paar Sekunden vorbeizuschauen, um eine Hühnernudelsuppe abzugeben, die Niall zubereiten wollte.
Ein paar Tage davor hielt Harry bei Niall an, um zu sehen ob dieser Zeit hatte. Geduldig wartete er darauf, dass sich die Tür nach dem Klopfen öffnete, und war umso überraschter als ihm plötzlich Nialls Mutter antwortete. Sie quietschte vergnügt bei Harrys Anblick und zog in schnell in eine Umarmung, informierte ihn dann aber direkt, dass Niall gerade zum Supermarkt gegangen war, um ein paar Dinge fürs Abendessen zu holen. Er konnte genau sehen, dass Maura darüber nachdachte, ihn zum Abendessen einzuladen, aber er wusste genauso gut, dass er ihre Mutter-Sohn-Zeit nicht unterbrechen sollte, also machte er sich schnell wieder auf den Weg, bevor sie es anbieten konnte. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich von ihr.
Im Moment waren es die Feiertage, die viel Freizeit bedeuteten. Doch auch nach Weihnachten hatten die beiden noch ein paar Wochen frei, so dass sich perfekte Gelegenheiten boten, Zeit für einander zu finden. Das heißt, wenn Harry nicht mehr krank und Nialls Mutter nicht mehr zu Besuch war. Aber selbst, wenn diese Dinge nicht in den Weg kamen, irgendwas würde es wahrscheinlich doch.
Eigentlich ist es ziemlich lustig, wie sich die beiden kennen gelernt hatten. Sie haben eine ziemlich seltsame Vorgeschichte. Das erste Mal trafen sie sich vor etwas mehr als einem Jahr in Bar. Niall war an der Bar und unterhielt sich halb betrunken mit dem Barkeeper, darüber schwärmend, dass Irland das großartigste Land überhaupt sei.
Als Harry sich auf wackeligen Beinen durch die Menge drängte, traf er auf Niall. Allerdings trat er, auf dem Weg zur Bar etwas unbeholfen auf seine eigenen Füße und fiel ihm fast in den Schoß. Der Brünette entschuldigte sich verzweifelt, während Niall ihm zum wiederholten Male versicherte, dass es in Ordnung sei. Da begannen sie zum ersten Mal miteinander zu reden. In der nächsten Stunde unterhielten sich die beiden über alles Mögliche, bis Harry einen Anruf von einem seiner Freunde erhielt, der ihm mitteilte, dass er definitiv sehr spät für ihre Abendessenspläne dran war, so dass er eilig hinausstürmte, lediglich eine schnelle Entschuldigung und Verabschiedung murmelnd.
Das zweite Mal trafen sie sich bei Tesco. Harry war auf einer Art Gesundheitstrip und wollte sichergehen, dass seine gesamte Speisekammer und sein Kühlschrank mit so vielen gesunden, organischen Lebensmitteln gefüllt war, wie er in die Hände bekommen konnte. Doch als er nach der letzten Packung glutenfreier Brezeln griff, spürte er stattdessen eine andere Hand.
Da bemerkte er, dass es Niall aus der Bar war, in die er kürzlich gegangen war. Niall hatte für seinen auf Weizen allergischen Cousin eingekauft, der ihn in den nächsten Tagen besuchen wollte. Er war sich nicht wirklich sicher, was sein Cousin aß, aber er hatte beschlossen, den Laden zu durchstöbern, um alles zu finden, was ihm essbar erschien.
Während er sich mit seinem neu gewonnenen Freund unterhielt, stellte er fest, dass sie sich seit über einer Stunde in der Mitte des glutenfreien Gangs befanden und dabei andere Kunden verärgerten, da sie einen der beiden Eingänge blockierten, so dass alle andere außenherumlaufen mussten. Anstatt noch einmal nur "Auf Wiedersehen" zu murmeln, griff Harry dieses Mal nach seinem Stift, mit dem er die Dinge von seiner Einkaufsliste abgehakt hatte - denn ja, er benutzte noch immer Stift und Papier für seine Listen - und kritzelte seine Nummer auf Nialls Hand. Harry lächelte und streckte eine Hand aus, um sie auf die Schulter des Blonden zu legen, während er höflich erklärte: "Ich muss jetzt wirklich los, aber es war schön, dich wiederzusehen. Schreib mir irgendwann mal".
Das dritte Mal trafen sie sich nicht, weil Niall ihm eine SMS an die auf seiner Hand stehenden Nummer schrieb - nein definitiv nicht. Er hatte sie tatsächlich völlig vergessen. Also hatte er sich geduscht, bevor ihm klar wurde, dass er die Nummer wahrscheinlich schon früher in sein Telefon hätte eingeben sollen. Als er also versuchte zu entziffern, ob diese Sechs tatsächlich eine Fünf oder vielleicht eine Acht war, musste er ziemlich schnell feststellen wie sinnlos sein Unterfangen war und gab es schließlich auf, da jede Nummer, der er schrieb, entweder nicht vergeben oder ein zufälliger Fremder war.
Es war der nächste Tag, an dem Niall Harry wiedersah, aber diesmal war er in der Bibliothek. Der Ire blätterte in einigen Büchern des Sachbuchteils, um ein neues Buch zum Lesen zu finden. Erst als Harry seinen Ellbogen lässig auf Nialls Schulter legte, bemerkte er seine Anwesenheit. "Hmm, scheint, als hättest du mich vergessen, nicht wahr?" Daraufhin errötete Niall schuldbewusst und erklärte ihm, was passiert war. Diesmal ging Harry sicher, dass er seine Nummer manuell in Nialls Telefon eingegeben hatte, bevor er sich verabschiedete.
Das vierte Mal trafen sie sich schließlich, weil Niall Harry per SMS kontaktiert hatte. Es war ein paar Wochen nach ihrer ersten Begegnung, als sie es endlich schafften ein Treffen zu vereinbaren. Harry schlug vor, ein Café zu besuchen und sich bei Kaffee und Kuchen zu unterhalten. Es war nicht überraschend, dass sie sich sehr gut verstanden. Es war ein erfrischendes Gefühl für beide so tief in die Unterhaltung eintauchen zu können.
Da sie nicht wollten, dass sich ihre Wege so schnell trennen, schlug Niall vor, dass Harry an diesem Abend zum Abendessen vorbeikommen und danach vielleicht noch für einen Film bleiben könnte. Natürlich stimmte Harry zu und fragte, ob er auch beim Kochen helfen könne, wobei er natürlich erwähnte, dass er ein sehr guter Koch sei. Niall lächelte nur und nickte. Es machte ihm nichts aus, dass Harry so eifrig war und ihm in der Küche helfen wollte. Für ihn war es sogar eigentlich eine ziemlich gute Sache, da er das Essen wahrscheinlich vermasseln würde. Der Blonde hatte sich gerade erst daran gewöhnt, seine Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Nachdem er das College abgeschlossen hatte, wurde ihm sehr plötzlich bewusst, dass es nicht mehr ausreichen würde, jeden zweiten Abend auszugehen und Erdnussbutter- und Gelee-Sandwiches zu essen.
Doch das alles war die Vergangenheit, und als sie sich endlich an ihre neue Freundschaft gewöhnt hatten, ging alles viel leichter vonstatten. Das war aber nur der Anfang von allem.
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to be with you ↠ narry
FanfictionEs ist keine Sache, die sie direkt erkannt haben, nein, es brauchte einen fünftägigen Schneesturm und nächtliche Geständnisse, um zu erkennen, dass sie mehr als nur Freunde waren. Diese wundervolle Geschichte ist lediglich eine Übersetzung. Aus dies...