Kapitel 6 - Metaphern

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Carlisles PROV:

Während meiner Heimfahrt dachte ich über das, was mir am wichtigsten ist, also meine Familie, nach. Dass sich so viele grundverschiedene Vampire, mit all ihren unterschiedlichen Vergangenheiten und Lebenseinstellungen so gut verstanden, obwohl sie auch noch auf engstem Raum zusammenlebten, grenzte an ein Wunder und machte mich stolz. Wir waren eine richtige kleine Familie, wie ich sie mir nie zu erhoffen gewagt hatte. Als ich jedoch nach Hause kam, befand sich jedoch weder Rosalie in der Garage, wo sie meist an einem der Autos rumschraubte, noch kam mir meine allezeit liebevolle, hilfsbereite Frau im Hausflur entgegen, um mir Hut und Mantel abzunehmen und mich mit einem Kuss zu begrüßen. Erstaunt über die Stille, die im gesamten Haus herrschte, ich hörte nur den sanften Atem meiner Frau, begab ich mich in die Küche, aus der ich diesen ausmachen konnte. Mich erwartete eine zornig dreinblickende Frau, die Arme vor der Brust verschränkt, sich an der Theke anlehnend. Sobald ich mich ihr näherte, öffnete sie ihre vollen, kirschroten Lippen. Das erinnerte mich an den Tag, als wir uns das 1. Mal trafen: Sie hatte sich das Bein gebrochen, als sie von einem Baum stürzte, auf den sie zuvor geklettert war. Sie hatte sich, wie sie mir später gestand, an den Kirschen, die dort oben verfürerisch winkten, bereichern wollen. Diese Aktion ist mir einigermaßen verständlich, da sie zu diesem Zeitpunkt noch recht jung war. Es sollte Jahre dauern, bis ich sie wieder „behandeln“ musste, doch befand sie sich dann in einem weitaus kritischeren Zustand als damals. Blinzelnd kehrte ich in die Gegenwart zurück, als ich ihre Stimme vernahm. Sie klang verärgert: „Carlisle, da bist du ja endlich! Wir müssen uns wohl etwas ausdenken, was diese ungezogenen Kinder an das richtige Benehmen erinnert, sodass sie wieder bessere Manieren an den Tag legen!“ überrascht, denn unsere Kinder pflegten für gewöhnlich, zumindest in der Öffentlichkeit, einen sehr respektvollen Umgang, fragte ich: „warum das denn?“ und ließ mir die ganze Geschichte erzählen. Gegen Ende hin klang sie einfach nur  noch enttäuscht. Mit einem Seufzen lehnte sie müde ihren Kopf auf meine Schulter und schlang ihre Arme um mich. Ich legte einen Arm um ihre Taille, einen um ihre Schulter und tätschelte ihren mit weichen, karamellfarbenen wellen bedeckten Kopf. „Meinst du nicht, dass wir es bei einer Ermahnung belassen sollten?“ sie schloss die Augen und seufzte erneut. „Wahrscheinlich hast du recht. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn man Unhöflichkeit an den Tag legt. Vor allem nicht, wenn es meine Kinder sind. Ein: „Ich weiß, Schatz.“, war alles, was ich dazu sagte. *Edward, hol deine Geschwister und setzt euch aufs Sofa* ich wusste, dass weder er, noch Alice „gelauscht“ hatten, denn DAS war ein Zeichen von Respektlosigkeit, dass wir nicht duldeten. Auch die anderen hatten nicht, obwohl es für sie kein Problem dargestellt hätte, gelauscht, was wir uns für sie als „Bestrafung“ überlegten. Rosalie hatte für jeden von ihnen Spezialanfertigungen von Kopfhörern gebaut, durch die nicht einmal Vampire etwas hören konnten. Zumindest, wenn man dabei laute Musik durch sie durch laufen ließ. Ich musste schmunzeln, als ich sah, wie geknickt sie auf dem Sofa saßen. Der Begriff „wie Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden“ passte hier, ich entschuldige mich für das erneute Wortspiel, wie die Faust aufs Auge. Auch aus den Augen meiner Ehefrau konnte ich es amüsiert leutchen sehen. Trotzdem setzte sie eine ernsthafte, strenge Miene auf und begann ihren Vortrag. Ich beobachtete, wie erleichtert unsere Lämmer waren, als ihnen bewusst wurde, dass sie keine Strafe erwartete und sie dieses Mal mit einer Verwarnung davon kommen würden. „...Aber sollte ich noch einmal davon Wind bekommen, dass ihr in IRGENDEINER Form und weise Unhöflichkeit an den Tag legt, sind eure Autos, Spielkonsolen, Instrumente weg UND euer Vater und ich streichen euch das Taschengeld, dass heißt wir sammeln eure Kreditkarten ein, etc." so beendete meine Frau ihren Monolog. Um der angespannten Stimmung zu entfliehen, fragte ich, was denn heute alles so passiert sei. Ich musste nicht lange auf eine Antwort warten.

twilight 2.0 - die UnbeschreiblicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt