Hermines Nachlass

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Am Sonntagmorgen erwachte Zoe in aller Frühe. Sie hatte einen unruhigen Schlaf gehab und ihre Augen waren von den getrockneten Tränen verkrustet. Als die Erinnerung des vergangenen Abends wieder an ihren Geist drang verspürte die Vierzehnjährige überhaupt keine Motivation, um das Bett zu verlassen. Doch als sie sich dem gleichmäßigen Atem der anderen Mädchen bewusst wurde, beschloss sie, dass es die beste Zeit war, um aufzustehen. So konnte sie den beiden wenigstens eine Weile aus dem Weg gehen. Leise zog sie sich um und stahl sich in den Waschraum, um im Anschluss hinauf zur Großen Halle zu gehen, wo sie darauf hoffte auf Harry, Ron und Hermine zu treffen.

Doch als sie den Gryffindortisch erreichte, fand sie nur Ron mit Seamus und Dean vor. Die Slytherin setzte sich zu ihren Jahrgangskollegen und goss sich einen Tee ein.

„Wo hast du Harry gelassen?", fragte sie den Rothaarigen.

„Schläft bestimmt noch", sagte er achselzuckend.

„Und Hermine?", hakte Zoe nach und sah sich am spärlich besetzten Gryffindortisch um.

„Ist wieder hoch zum Turm."

„Warum?", wollte Zoe verdutzt wissen.

„Keine Ahnung!", fauchte Ronald genervt. „Ist das etwa ein Verhör?!"

Zoe zuckte durch seine unberechenbare Reaktion zusammen und sah ihren Freund verwundert an. Was war nur im Moment los mit allen?

„Bist du schlecht drauf?", wollte sie wissen.

„Nein, alles bestens!", log Ron und drehte sich demonstrativ zu Dean und Seamus um.

Zoe warf den beiden Jungs einen fragenden Blick zu, doch diese zuckten nur mit den Schultern und fuhren mit ihrem Gespräch fort. Widerwillig widmete sich Zoe ihrem Tee. Sie hatte gehofft hier, bei den Gryffindors ein wenig Trost zu finden, und nun fühlte sie sich genauso unwohl, als würde sie am Slytherintisch zwischen Daphne und Tracey sitzen. Inständig hoffte Zoe darauf, dass Hermine und Harry gleich zu ihnen stießen.

Doch die beiden kamen nicht. Zoe trank schließlich ihren Tee aus, biss noch einmal in ihren Toast und verabschiedete sich von den Gryffindors, ohne zu wissen wo sie nun hingehen sollte. Am Eingang begegnete sie Tracey, Daphne und Blaise und der Dunkelhäutige war der Einzige von ihnen, der ihr einen guten Morgen wünschte. Betreten blieb sie einfach in der Eingangshalle stehen und betrachtete die Stundengläser mit ihren Hauspunkten. Alle vier Häuser lagen noch etwa gleich auf, nur Hufflepuff führte um ein paar Punkte. Unweigerlich musste Zoe an Cedric denken. Ob er genauso über Harry dachte, wie ihre Freundinnen?

Vielleicht würde er sie nun zukünftig auch nicht mehr grüßen, weil sie mit Harry befreundet war.

„Zoe!"

„Da bist du ja", sagte die Slytherin erleichtert und war zeitgleich über Hermines herzliches Lächeln glücklich.

„Ich wollte auf Harry warten, aber er kommt heute Morgen wohl nicht so richtig in die Puschen. Es gab gestern noch eine kleine Feier im Gryffindorturm", erklärte Hermine.

„Dann haben sie Harrys Teilnahme tatsächlich bestätigt?", fragte Zoe verblüfft.

„Offensichtlich ... Hast du schon gefrühstückt?"

Die Slytherin schüttelte den Kopf.

„Sollen wir uns ein paar Brote machen und eine Runde um den See spazieren?", fragte Hermine.

„Klasse Idee", stimmte Zoe sofort zu, „ich hab heute eigentlich keine Lust auf alle anderen.

„Was ist passiert?", fragte die Gryffindor, als sie zurück in die Große Halle schlenderten.

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt