CHAPTER 3

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Zero O'Clock

Wir unterhielten uns sehr lange und ausführlich. Wir redeten über alles Mögliche, doch als ich auf die Uhr sah, bemerkte ich, wie spät es doch eigentlich war.
>>Wir haben ja schon Mitternacht...<< stellte ich erschrocken fest >>ich muss leider gehen.<<
>>J-Jetzt schon?<<
>>Tut mir leid... Meine Großeltern würden krank vor Sorge werden, wenn sie wüssten, wo ich mich befinde und es ist für sie schon viel zu spät für eine Siebzehnjährige.<<

>>Tut mir leid... Du bekommst jetzt sicher wegen mir Ärger.<<
>>Ach was. Es war meine eigene Entscheidung. Aber ich werde sicher wiederkommen.<<
>>Wirklich?<<
>>Ja klar. Ich versprechs.<< sagte ich, grinste und streckte ihm meinen kleinen Finger hin.
>>Aber d-<<
>>Egal...<<

Er reichte seinen kleinen Finger unsicher zu mir und als sie sich berührten, ging mein Finger durch seinen.
>>Die Gestik erzählt...<< sprach ich >>ich würde ja gerne Nummern tauschen, aber ich denke, das dies nicht möglich ist.<<
>>Ja...<<
>>Ich werde auf jeden Fall heute oder morgen vorbeikommen, keine Sorge. Tschüß Yeonjun.<<
>>T-Tschüß Y-Yihwa.<<

Lächelnd verließ ich wieder das Haus und rannte nach Hause. Wie sehr ich doch hoffte, nicht erwischt zu werden, doch mir war schon klar, dass dies nicht der Fall war.
Gegen 00:30 Uhr kam ich auch an und schlich mich hinein.
Mein Herz klopfte so laut, dass ich befürchtete, dass man es deutlich hören konnte.
Einmal im Leben will ich auch Glück haben.

Es dauerte zwar eine Weile, doch ich kam tatsächlich oben in meinem Zimmer an ohne erwischt zu werden. Yes! Eigentlich wäre es besser, mich jetzt ranzusetzen und nach Informationen über Yeonjun zu suchen, doch ich würde vor Müdigkeit meine Arbeit nicht ordentlich machen.
Ich schlafe jetzt lieber und starte dann mit neuer Energie.

Gegen 12 Uhr wachte ich auf.
Lange her, dass ich so lange und vor allem friedlich geschlafen habe...
>>Yihwa!<< rief mich Oma.
Schnell rannte ich nach unten und sah, was war.
>>Oma... Was ist?<< fragte ich ein wenig erschrocken.
>>Iss endlich was, Liebes.<<
>>Mensch Oma... Hast du mich erschreckt. Wo ist Opa eigentlich?<<
>>Er ist wieder dort.<<
>>Achso...<<

Wir saßen uns hin und aßen stillschweigend Frühstück.
>>Sag mal, Liebes... Wo warst du gestern noch so spät?<< fragte Oma mich lieb lächelnd.
Also wurde ich doch erwischt. Scheiße.

>>Ich war etwas draußen... Nichts weiteres. Ich hab etwas frische Luft gebraucht.<<
>>Falls was sein sollte, weißt du ja-<<
>>Weiß ich, dass ich immer zu euch kann, ich weiß und danke dir sehr dafür.<<
>>Genau. Aber wenn du schon so spät wiederkommst, mach es doch bitte etwas unauffälliger<< kicherte Oma >>du kannst von Glück reden, dass Opa am Schlafen war.<<
Ich lachte nervös und entschuldigte mich.

Als ich fertig mit Frühstück war, half ich Oma noch beim Abwasch und ging anschließend wieder hoch in mein Zimmer.
Schließlich wollte ich einer verstorbenen Seele helfen mit dem Diesseits abschließen zu können.
Er erinnert mich irgendwie an...

Can't you see me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt