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Hallo ihr Lieben! Endlich krieche ich aus meinem Burnout heraus und kriege es wieder hin, diese Geschichte fortzusetzen.
Habt lieben Dank für all die Votes, Kommentare und euer generelles Interesse an der Geschichte ❤ Ich bin davon immer noch total überwältigt *-* Wer es übrigens noch nicht mitbekommen hat: Auch "Thin for the Win" habe ich die Tage upgedated.
Generell gilt, dass ihr mir auch gerne auf Twitter folgen könnt, wenn ihr über Updates informiert bleiben möchtet. Die poste ich da immer. Mein Account heißt: painted_prose

Aber genug geredet. Hier geht's nun weiter. Ich folge der Handlung der Serie zwar nicht komplett, aber ihr ahnt am Ende des Kapitels sicher, was als nächstes geschehen wird ;-)

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Guten Morgen, mein Großer. Wie lief deine erste Therapiestunde?


Sie fragt nicht mal, wie es ihm geht. Sie will nur wissen, wie es gelaufen ist, ob Till vorwärts gekommen ist. Ob man ihn schon wieder zusammengeklebt hat und ob man die Splitterkanten noch sieht.

Wie in Stein gemeißelt, steht Till vor seinem offenen Kleiderschrank und spürt einen Wassertropfen aus seinen Haaren über seine Stirn rinnen, ehe dieser sich in seiner linken Augenbraue verliert. In der Hand, mit der er bis gerade eben noch Pflaster und Verbandszeug zurecht geschnitten hat, hält er sein Handy. Im Raum steht die Luft, obwohl alle Fenster auf kipp geöffnet sind. Frisch geduscht, hat Till den Plan verfolgt, das menschenleere Zimmer zu nutzen, um seine Schnittwunden neu zu verbinden. Dann kam ihm das Handypiepsen dazwischen und nun starrt er mit wunder Seele aufs Display hinab.

Er weiß nicht, was er antworten soll.

Die Worte seiner Mutter überfordern ihn, schneiden ihm die Zunge raus, ziehen ihm die Zähne, zerfleischen seine Mundhöhle, sprengen seine Lippen und brechen seinen Kehlkopf entzwei. Till besitzt kaum mehr die Fähigkeit, sich zu artikulieren. Was soll er seiner Mutter unter diesen Umständen denn bitte noch sagen? Sie hat doch schon vor Jahren aufgehört, zu ihm zu halten. Und seit sie weiß, dass er in abertausend Scherben zerbrochen ist, hat sie Lutz' Angst davor, sich an Till zu schneiden, adaptiert. Keinem darf etwas passieren. Ihr nicht, Lutz nicht, Tills Stiefgeschwistern nicht. Und Till im Grunde genommen auch nicht. Zumindest dann nicht, wenn es sichtbare Narben hinterlässt. Alles Andere war nie von Bedeutung: Die Kränkungen, die Till erlitten hat. Den Verstoß aus der eigenen Familie, die plötzlichen Verbote, die Beendigung seiner Alleinherrschaft... Was all das mit ihm gemacht hat, war seiner Mutter immer scheißegal. Doch Bluten, das darf er nicht. Dabei tut Bluten nicht mal annähernd so weh...

Schwärze vertilgt das Display und damit auch die Nachricht von Tills Mutter. Hastig legt der Jugendliche sein Handy beiseite, justiert den Verband und zieht sich ein dunkles Langarmshirt an. Die Narben und die Nachricht seiner Mutter sind gleichermaßen aus seinem Sichtfeld verschwunden. Doch das Wissen um sie begleitet Till durch den Tag wie sein eigener Schatten.

Statt dem Unterricht zu folgen, denkt er die meiste Zeit darüber nach, was er seiner Mutter zurückschreiben soll. Alternativ dazu linst er zu Martha hinüber und spürt sein Herz vor nervöser Vorfreude aufs gemeinsame Lernen berauscht Blut pumpen. Doch während all der Schulstunden, die er und Martha nicht im gleichen Klassenzimmer verbringen, ist Till mit den Gedanken an seine Mutter völlig alleine. Die Frage, wie er auf ihre Nachricht reagieren soll, zerreißt ihn buchstäblich. Baut eine unbändige Spannung in ihm auf, die an seinen Muskeln zerrt, ihn unterm Tisch mit den Füßen zappeln lässt und sich anfühlt, als würden riesige, eiserne Hände seinen Kopf wie in einer Schrottpresse zermalmen.

Till ist heilfroh, als es zur letzten Stunde klingelt und er aus dem Raum hetzen kann. Hunger verspürt er keinen; er will einfach nur ins Internat zurück, sich in seine Trainingsklamotten werfen und versuchen, diese wie Teer an ihm klebende Anspannung abzuhängen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 07, 2020 ⏰

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(K)Einer von Ihnen [Schloss Einstein FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt