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Lang hat's gedauert, aber es gibt endlich mal wieder ein Update ;-)
Zwischen den Zeilen sind Dinge passiert, die ich nicht in dieser Geschichte beschreibe, sondern für den weiteren Plot von „Thin for the Win" aufgespart habe. Man kann jedoch so einiges erahnen. Drama ahead, of course. Ich hab nach wie vor keine Zeit zum Schreiben, war aber so ein bisschen inspiriert vom Anfang der neuen Schloss Einstein Staffel und Tills verspätetem Auftauchen. Was dahinter stecken könnte – dazu hab ich noch eine ganz andere Theorie. Aber es ist auch ein guter Aufhänger für dieses Kapitel ;-)

Es gelten die bereits bekannten Warnings. Wer möchte, darf natürlich gerne Feedback hinterlassen~

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Sein Kopf fühlt sich fiebrig an und lehnt trist am hölzernen Geländer, in der Dunkelheit, in der absoluten Stille des Obergeschoss. Von unten, durch die angelehnte Wohnzimmertür, dringen teigiges Licht und schnelle Worte die Stufen empor und überraschen Till nicht. Er ist ein Stratege und als solcher wusste er, dass die Umstände seiner Heimkehr eine Diskussion nach sich ziehen würden. Er ist leider nicht Stratege genug, um sich im Sinne seiner Gesundheit das Gespräch zu ersparen, das nicht für seine Ohren bestimmt ist.


„Wir können ihn nicht vom Internat nehmen." Lutz wiederholt sich. Es ist seine 'Nein, jetzt ist Schluss mit Fernsehen. Schlafenszeit!'-Stimme, mit der er Tills kleine Geschwister allabendlich erbarmungslos ins Bett steckt. Till erinnert sich nur all zu gut an diese Stimmlage. Er hat sie nie anerkannt, aus Prinzip nicht.

„Ach, können wir nicht?", hält auch seine Mutter dagegen.

„Nein, denn wenn auch nur einer von den Kleinen mitkriegt, was Till macht, wie willst du ihnen das dann erklären?"

„Ich..."

„Genau: gar nicht! Er fährt nach den Sommerferien zurück ins Internat!"

„Da haben seine Probleme aber doch überhaupt erst angefangen!"

„Ja, und da können sie auch wieder gelöst werden! Oder ist's dir lieber, wenn er hier bleibt und seine Geschwister ihm in ein paar Jahren nacheifern?"

„Natürlich nicht!" Till sieht seine Mutter vor seinem inneren Augen auf der Couch sitzen. Sie ist hin- und hergerissen, fährt sich Zeit schindend mit der rechten Hand durchs Haar und seufzt tonlos, den Blick auf die Tischkante gerichtet. Sie sucht ein Argument. Irgendetwas, das sie für sich benutzen kann. Doch darin war sie schon immer schlecht.

„Er hat mir versprochen, es nie wieder zu tun", sagt sie schließlich, indem sie in etwa das Einzige wiederholt, was Till überhaupt zu dem ganzen Fiasko gesagt hat. Etwas Anderes ist ihm partout nicht eingefallen heute Mittag...


„Und das glaubst du ihm natürlich! Entschuldige, wenn ich dich in die Realität zurückholen muss, Schatz, aber dein Till sagt gern mal Dinge, nur weil du sie hören möchtest!"

„Was soll das denn jetzt heißen?!", empört sie sich.

„Na dass ich wette, dass wir neue Schnittwunden finden, wenn wir in zwei, drei Wochen mal Kontrolle bei ihm machen."

„...nein! Till hält seine Versprechen. Ich kenn ihn. Ich kenn ihn..." Sie klammert. Im Geiste hält sie nach wie vor an dem Kind fest, das ihr jedes Jahr ein großartiges Zeugnis und die Nachricht über mindestens einen gewonnenen Wettkampf beschert hat. Das Kind, nach dem die Nachbarn regelmäßig interessiert fragen und von dem die Großeltern immerzu Neues hören möchten. Nicht das Kind, das weggeschickt wurde, weil es zu Komplikationen in der Familie geführt hat. Und erst recht nicht das Kind, wegen dem man sie heute früh angerufen hat, weil es sich absichtlich eine dermaßen tiefe Schnittwunde zugefügt hat, dass es in der vergangenen Nacht in die Notaufnahme gebracht werden musste.

(K)Einer von Ihnen [Schloss Einstein FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt