Es war ein schöner, ruhiger Morgen im Düsterwald, als Thranduil beschloss seinen mittlerweile Jugendlichen Sohn nach Imladris zuschicken. Legolas war zu einem schönen jungen Mann herangewachsen, doch es gab so vieles, das er noch lernen musste, sie konnten ihm im Düsterwald nicht mehr viel beibringen. Seit er alt genug war, wurde er im Umgang mit Waffen und verschiedensten Kampfarten geschult.
Legolas und sein Vater waren schon oft gemeinsam nach Bruchtal geritten, und der junge Prinz hatte mit Elronds beiden Söhnen Elladan und Elrohir eine enge Freundschaft entwickelt. Ihre Streiche hatten schon so einige Bewohner Bruchtals fast in den Wahnsinn getrieben. Thranduil und Elrond konnten meistens nur darüber schmunzeln, dass die in wenigen Jahren volljährigen Jungs manchmal schlimmer als Elblinge waren.
Und so machte Legolas sich am frühen Morgen mit zwei Wachen auf nach Bruchtal. Normalerweise hätte Thranduil seinen perfekt ausgebildeten Sohn alleine reisen lassen, aber in letzter gab es zu oft Angriffe von Orkmeuten.
Nach einem dreitägigen Ritt kamen sie in Imladris an und wurden sofort freudig begrüßt. Lindir begrüßte den hübschen Prinzen und wollte Legolas Pferd an einen Stallburschen übergeben, doch er lehnte ab. „Ich versorge ihn lieber selber und komme dann zu Lord Elrond nach." Den dunkelhaarigen überraschte diese Antwort nicht. Legolas hatte es noch nie geschätzt anders behandelt zu werden. Lindir lächelte Legolas zu, nickte und ging ihn Richtung des prachtvollen Hauses fort.„Soeben ist Legolas Thranduilion eingetroffen, Herr Elrond", informierte Lindir den Herren Bruchtals. Lord Elrond stand mit seinen Beratern und alten Freunden Glorfindel und Erestor auf einem der Balkone. Von dort aus konnte man ganz Imladris überblicken.
Es war schöner, sonniger Tag. Die Blumen blühten, die Wasserfälle plätscherten vor sich hin und ab und zu wehte ein leichter Sommerwind.
Der Halbelb lächelte leicht, dann er nickte dem Elben freundlich zu. Erestor und Glorfindel sahen Lindir überrascht an. Legolas war früher hier als es erwartet wurde.
„Wo ist er jetzt, Lindir?", fragte Erestor und schwenkte seinen blutroten Wein im Glas hin und her.
„Er versorgt noch sein Pferd." Glorfindel sah erstaunt auf. Er hatte Legolas das letzte Mal gesehen, als er noch von Thranduil getragen werden musste und war gespannt den Jungen wieder zu sehen.
Immer wenn Legolas hier gewesen war, war er selber nicht anwesend gewesen oder die Zwillinge hatten Legolas im Düsterwald besucht. Lindir verließ die Lords und widmete sich wieder seinen Aufgaben.
„Thranduils Sohn, der Kronprinz vom Düsterwald, versorgt sein Pferd selber?," fragte der Balrogschlächter leicht abfällig. Glorfindel hatte sich noch nie wirklich mit Thranduil verstanden und begegnete seinem Sohn deswegen ein wenig voreingenommen. Wahrscheinlich lag es daran. dass er die kühle Art des Königs nicht mochte und ihn unsympathisch fand.
„Legolas ist nicht sein Vater, mein Freund. Ich bin mir sicher, ihr beide werdet euch sehr gut verstehen," sprach Elrond schmunzelnd. Glorfindel zog fragend die Augenbraue hoch, was deutlich ein Zeichen dafür war, dass er zu viel Zeit mit Elrond verbrachte. Selbst die frechen Zwillinge übernahmen diese Angewohnheit langsam von Elrond.
Glorfindel war in Imladris für die Grenzen, die Wachen und das Training zuständig und erfüllte jeden Tag mit Freude seine Aufgabe. Erestor verwaltete Bruchtal, ordnete die Bibliothek, war der Lehrer der Söhne Elronds und verrichtete noch viele weitere Dienste in Elronds Haus.
Er war genau das Gegenteil von dem Balrogschlächter. Glorfindel war immer für Abenteuer und Feiern bereit. Selbst mit den Zwillingen hatte er schon gefeiert und wie sie pflegte er guten Kontakt zu Frauen, doch Erestor hatte für so etwas nichts übrig.
Er trank wie in diesem Moment gerne mal ein Fläschchen Wein mit seinen Freunden, aber sonst verlief sein Alltag streng und ordentlich. Die Blicke der Männer fielen auf den Innenhof. Dort begrüßten die Zwillinge gerade den Neuankömmling Legolas.
Es war nicht zu übersehen, dass die Freunde sich freuten wiedervereint zu sein. Elrond fiel auf, dass Glorfindel stutzte.
„Und du möchtest mir erzählen, dass er genauso alt ist wie deine Söhne?", fragte Glorfindel zweifelnd. Legolas war im Gegensatz zu den Zwillingen schon sehr durchtrainiert und wirkte im allgemeinen erwachsener und besonnener. Doch der Schein trügte. Der Prinz hatte es faustdick hinter seinen spitzen Ohren.
„Thranduil lässt ihn seit er laufen kann im Umgang mit Waffen trainieren. Er hat ihm zwar seine Kindheit gelassen, aber es gehört seit Legolas denken kann dazu, dass er jeden Tag trainieren geht und auch seit einigen Jahren die Wachen zur Patrouille begleitet."
Der Herr Bruchtals hatte die Gedanken seines Freundes erraten. „Und ob du es glaubst oder nicht der Junge hat Spaß daran", fügte Erestor belustigt hinzu. Die Zwillinge gingen zwar liebend gerne auf Orkjagd, aber sie ließen sich oft durch ihre mangelnde Disziplin ablenken. Elrond hatte Recht, Glorfindel würde sich sicherlich gut mit Thranduils Sohn verstehen.
DU LIEST GERADE
Der Sohn des Königs
FanfictionDie Geschichte des jungen Prinzen aus dem Düsterwald oder damals noch Grünwald. Wie er mit seine Freunden Imladris und den ganzen Palast seines Vaters auf den Kopf gestellt hat.