Noch ist es nicht zu spät! Kehr um! Jetzt ist die Letzte Chance! Hörte ich die Stimmen in Meinem Kopf kreischen, während ich den Türgriff der Florida Business Bank in der Hand hielt. Ich wünschte mir das die Stimmen recht hatten...wirklich, doch leider war es nicht der Fall. Träge bahnte ich mir meinen Weg zum ersten Schalter. Ich wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab. Mit kurzen Blicken nach Links und Rechts machte ich mir ein Bild von meiner Umgebung. Die Bank war nicht sehr voll. Das hatte ich an einem Dienstagvormittag auch nicht anders erwartet. Mein Kopf blieb auf meinem Weg stets gesenkt und ich versuchte kein Aufsehen zu erregen. Obwohl ich dies wohl kaum schaffte. Komplett schwarz gekleidet fiel man an einem warmen Sommertag schon auf. Der Weg kam mir elendig lang vor und ich befürchtete, dass er nie ein Ende nehmen würde. Ich hatte so viele Gedanken die ich kaum zuordnen konnte. 'Sicher wurde die Polizei schon informiert. Es steht bestimmt schon eine komplette Einheit vor der Tür, die nur darauf wartet mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen.' Bei dem Gedanken lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Meine Hand glitt an meinem Bein hinunter und ich tastete nach der Pistole, die sich unter meinem Rock befand. Diese sollte mein letzter Ausweg sein. Ich würde mich nicht von Polizisten entwürdigen lassen, lieber wollte ich mir selber das Leben nehmen. Dabei würde ich immerhin meinen Stolz behalten. Ach... Von was für Stolz rede ich hier eigentlich? Ich bin weder Stolz auf mein Vorhaben noch habe ich die Nerven mich meinen Problemen zu stellen. Meine Knie zitterten je näher ich dem Schalter kam. Ein paar Leute schienen etwas bemerkt zu haben. Ich konnte leises Tuscheln vernehmen. Einige verschnellerten ihren Gang um möglichst schnell die Bank zu verlassen. Doch nun hatte ich mein Ziel vor Augen. Meine Umgebung blendete ich aus und ging schnellen Schrittes zum Schalter. Die Geräusche um mich herum wurden immer dumpfer und ich konnte das Schlagen meines Herzens hören, ich konnte es sogar spüren. In meiner Brust. In meinen Ohren. Ja sogar in meinen Pulsadern konnte ich das hektische Pochen vernehmen. Vor meinen Augen verschwamm alles, bis ich einmal kräftig blinzelte und wieder einen klaren Blick hatte. Wie viel Zeit blieb mir eigentlich noch? Sobald ich mit dem Raub beginnen würde blieben mir noch 60 Sekunden vielleicht 70. Schnell warf ich einen letzten Blick zu der Großen Uhr am anderen Ende des Ganges. Und dann fing ich an...
Ich nahm die Pistole aus ihrer Halterung und richtete sie auf die Bankangestellte die im Schalter direkt vor mir saß. Meine zierlichen Hände umklammerten das Mordinstrument mit Vorsicht. Naja wenn man es genau nimmt war die Pistole nicht zum Töten gedacht, denn Gott bewahre, ich würde niemals einen Menschen erschießen. Doch mir selber konnte ich damit jeden Moment das Leben nehmen. "6.000 Dollar. Geben Sie mir 6.000 Dollar", sagte ich mit ruhiger Stimme zu der verängstigten Frau vor mir. "Bitte, nicht schießen!", erwiderte sie mit zitternder Stimme. Meine Antwort darauf kam sehr schnell doch immer noch ruhig: "Ich werde Ihnen nichts tun. Geben Sie mir jetzt einfach das verdammte Geld." Sie öffnete ein Paar Fächer direkt hinter ihr und Gab mir nacheinander Geldbündel. "Machen Sie schneller. Sie können ja wohl mehr als Zwei Bündel zurzeit tragen. " sagte ich, wohl merkend dass sie versuchte die Zeit hinauszuzögern, bis die Polizei aufkreuzte. Die Dame nickte und reichte mir nun mit Zitternden Händen die Geldbündel. Ich verstaute sie in meiner Kleidung. Drei Bündel kamen in jeweils einen Stiefel. Vier verstaute ich in den Taschen unter meinem Rock. Weitere Zwei stopfte ich in meine Jackentaschen. Die Frau nahm ihre Hände hoch und schaute mich verängstigt an. Das versetzte mir einen Schock. Ich hatte gerade jemanden so sehr verängstigt, dass sich diese Person vor mir ergeben hatte. Das war nie mein Ziel, aber nun blieb mir keine Zeit um darüber nachzudenken. Schnellen Schrittes verließ ich die Bank.
Das war der Moment, in dem ich spüren konnte wie der Adrenalinspiegel in meinem Körper anstieg. Ich musste mich beeilen. Die ersten Sirenen der Polizeiwagen waren bereits zu hören. In kurzer Zeit würden sie vor der Bank stehen und meine Spuren verfolgen. Daher durfte ich keine Spuren hinterlassen. Ich ging vom Parkplatz hinunter und Folgte der Straße nicht all zu lange. Wichtig hierbei war es, kein Aufsehen zu erregen. Wenn ich nun laufen würde, wären alle Blicke auf mich gerichtet und ich hätte keine Chance mehr mit der Beute davon zu kommen. Nach wenigen Hundert Metern bog ich nach rechts ab. In dieser Gasse war keine Menschenseele zu sehen. Ich zog den Schwarzen Rock aus. darunter trug ich eine Hellblaue Shorts. Meine schwarzen Over-Knee-Stiefel tauschte ich gegen Sneaker die ich vor meinem Überfall hier abgestellt hatte. Die Jacke zog ich aus und darunter trug ich ein weißes T-Shirt. Neben meinen Sneakern stand eine Handtasche, in die ich einen doppelten Boden eingenäht hatte. Darin verstaute ich die Geldbündel und meine Pistole. Die Kleidung schmiss ich in verschiedene Container und verließ die Gasse. Mein Weg führte mich wieder in Richtung Bank. Auf dem Parkplatz hatte sich eine Menschenmasse versammelt, die die Polizisten bei ihrer Arbeit begaffte. Ich stellte mich dazu und fühlte mich in der Menge unsichtbar. Ich fühlte mich irgendwie mächtig. Genau wie alle anderen machte ich Fotos und belagerte die Polizisten mit Fragen, auf die bloß ich die Antworten hatte.
Dann hatte ich mich genug am Unwissen der Behörde ergötzt und machte mich auf den Heimweg. Ich wohnte nicht weit von der Bank, schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr los. Während der Fahrt war ich voller Freude und Befriedigung. Von meiner Angst und Unsicherheit, nur wenige Minuten zuvor, war keine Spur mehr. Ich hatte es tatsächlich geschafft eine Bank auszurauben und konnte mich oben drauf noch auf Kosten der örtlichen Polizei erfreuen. Wer hätte das gedacht. Ich... eine erfolgreiche Kriminelle. Hätte man mir das vor einer Woche gesagt, hätte ich es selber nicht geglaubt. Gedanken darüber, wie ich meinen "Freunden" das plötzliche auftauchen des Geldes erklären würde, machte ich mir keine. Ich lebte im Moment und wollte von der Zukunft nichts wissen.
Gerade bog ich um die Letzte Ecke und steuerte die Einfahrt meines Hofes an, als mich etwas am Hinterkopf traf. Ich viel vom Fahrrad und knallte auf einen Stein. 'Scheiße! Wie haben die mich gefunden?' waren meine letzten Gedanken, bevor alles schwarz wurde...
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Das Verlangen nach Mehr
Random"Mein Blick viel auf die verdreckte Brieftasche in meiner Hand. Genauer gesagt auf das Foto des bildhübschen Mädchens. Tränen stiegen mir in die Augen, denn ich wusste nicht, ob ich sie jemals wieder lachen sehen würde..." Als Taylor Rivers ihre Spi...