Ich habe die beste Betaleserin der Welt. Sie hat mich gestern damit überrascht, dass sie meinen OS Korrektur gelesen hat. Richtig genial. (Betagelesen 15.6.20)
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Heute ist der Tag, heute wird es sein. Heute wird es entschieden. Heute wird entweder alles zusammenfallen oder alles in meinem Leben wird sich zu tausend Prozent verbessern. Das alles geht Makoto im Kopf herum, als er zum dritten Mal zum Spiegel läuft und versucht seine bereits richtig liegenden Haare zu ordnen. Er ist unglaublich aufgeregt und das liegt nur daran, dass er es sich heute vorgenommen hat. Heute will er es endlich wagen, heute will er den Mut aufbringen. Heute will er endlich seinem besten Freund seine Liebe gestehen. Er ist schon sehr lange in Haruka verliebt und seit einiger Zeit ist er sich auch dessen bewusst, dass es für ihn mehr als nur Freundschaft zwischen ihnen ist. Aber natürlich bleibt ihm nicht die Aufregung erspart. So sehr er sich vorgenommen hat es heute zu machen, umso mehr Angst hat er auch, dass er damit seine jahrelange Freundschaft zu Haruka unwiderruflich zerstört. Schließlich ist es unmöglich, dass Haruka genauso empfindet. Aber Makoto kann es nicht mehr für sich behalten, schon viel zu lange frisst er seinen Kummer stumm in sich hinein. Er wollte eigentlich im stillen leiden. Solange er nur bei Haruka bleiben konnte, wollte er glücklich sein. Aber er kann es nicht. Jedes Mal, wenn Haruka ihm einen Blick zuwirft, setzt sein Herz eine Takt aus. Jedes Mal, wenn Haruka mit ihm redet, kann er nichts anderes mehr wahrnehmen, als die liebliche Stimme seines Freundes. Die bloße Nähe von Haruka lässt ihn innerlich verbrennen, es fühlt sich gut an bei ihm zu sein, aber es tut auch so verdammt weh. Makoto macht schon seit langem diese liebgewonnene Hölle durch, schließlich konnte er so bei seinem Freund sein.
Mit zittrigen Händen streicht Makoto seine Kleidung glatt und fährt noch einmal durch seine Haare. Noch einen kurzen Blick in den Spiegel, der selbstsicher sein sollte, aber seine ganzen Ängste zeigt. Er hat panische Angst, aber er kann nicht mehr so weitermachen. Es zerreißt ihn innerlich. Er merkt wie er sich immer weiter auflöst, um Haruka noch mehr zu bemuttern, nur um ein angedeutetes Lächeln von dem Schwarzhaarigen zu bekommen. Nur um ihm einmal in die meeresblauen Augen sehen zu können, um sich im nächsten Moment dafür zu verfluchen, weil ihn das noch mehr zerreißt und sein Herz bluten lässt.
Schnell läuft er die Treppe herunter und fällt beinahe hin, weil sich seine Beine so butterweich anfühlen. „Niisan, spielst du mit uns?" fragt Ran und schmeißt sich ihrem Bruder um den Hals. Makoto muss aufpassen, um nicht samt seiner Schwester umzufallen. „Nein, ich kann nicht. Ich gehe zu Haru." antwortet Makoto mit einem aufheiternden Lächeln. Er hofft, dass er in der nächsten Zeit nicht zu viel Zeit fürs Spielen haben wird. Weil das würde bedeuten, dass heute alles zusammenbrechen und Haruka ihn danach ignorieren würde. Das wäre der einzige Grund warum er so viel Zeit haben sollte.
„Wir wollen mit!" schreit Ren, der aus dem Wohnzimmer, in dem auch ihre Eltern sitzen, gelaufen kommt. „Nein, ich gehe allein." antwortet Makoto und trägt seine kleinen Geschwister wieder ins Wohnzimmer und setzt sie ab. Dann verabschiedet er sich und geht zu Haruka hinüber.
Sie wollen heute auf ein Fest gehen und das alleine, ohne Nagisa oder Rei. Ansich nichts Besonderes, zumindest nicht für Haruka, schließlich sind sie oft alleine unterwegs. Aber für Makoto ist der heutige Abend ein wichtiger und äußerst besonderer Tag.
Schnellen Schrittes läuft Makoto die restlichen Stufen zu Harukas Haus hoch und klingelt. Nach wenigen Minuten macht Haruka die Tür auf und wieder einmal ist Makoto von dem Aussehen seines besten Freundes überwältigt. Der Schwarzhaarige trägt einen Kimono und für Makoto kann er gar nicht bezaubernder aussehen. Wieso muss er sich gerade heute so schön machen, fragt sich Makoto leicht verzweifelt. Wie soll er ihm seine Liebe gestehen, wenn er so von seinem Aussehen angetan ist, sodass er keinen klaren Gedanken fassen kann?
Sie machen sich auf den Weg zu dem Fest und für einen kurzen Moment scheint alles so wie immer. Makoto redet und Haruka hört stumm mit emotionsloser Mine zu. Dieser Eindruck hält aber nicht lange an. Makoto ist so aufgeregt, dass er ohne Punkt und Komma plappert und nicht einmal eine kleine Pause macht. „Was ist mit dir?" fragt Haruka, als sie über das Fest laufen und Makoto gefühlt nicht einmal Luft holt. „Nichts." stottert der Brünette und stopft sich aus Verlegenheit eine ganze Dangokugel in den Mund. Natürlich ist das viel zu viel für einen Happen und er muss erst einmal husten, damit er das Essen nicht gleich wieder ausspuckt. Haruka klopft ihm auf den Rücken. „Geht's wieder?" fragt er, als Makoto langsam wieder Luft bekommt. Makoto nickt und nimmt erst einmal einen großen Schluck von der Flasche, die ihm Haruka entgegen hält. Zumindest hat Makoto mit dieser Aktion das Gesprächsthema auf ein Anderes gebracht und ist somit einer Antwort ausgewichen. Sie gehen weiter und lassen den Lärm des Festes hinter sich. Sie gehen die Treppen zur Aussichtsplattform hoch und lehnen sich an das Geländer.
„Haru?" fragt Makoto vorsichtig, obwohl seine Nerven bis aufs Äußerste gespannt sind. „Ja." antwortet Haruka und richtet sich auf, sodass er Makoto gegenüber steht. „Ähm also....i-ich..." beginnt Makoto zu stottern und blickt beschämt zu Boden. Haruka wartet geduldig ab und schweigt, damit Makoto sich wieder sammeln kann. „...N-nicht so wichtig." sagt Makoto und will sein Geständnis schon aufschieben, aber er hat nicht mit Haruka gerechnet. „Wenn es nicht so wichtig ist, warum machst du dich dann damit so fertig?" fragt Haruka seinen Blick auf Makoto gerichtet. „Ich mach mich doch nicht fertig...ähm" „Doch, du bist schon den ganzen Abend so komisch und redest ununterbrochen, das hast du sonst nie getan." erwidert Haruka und legt auf einmal seinen Kopf gegen Makotos Brust. „Und außerdem schlägt dein Herz ganz schnell." sagt er, während er dem pochenden Herzschlag seines besten Freundes horcht. Makoto läuft auf der Stelle rot an und ist noch überforderter als zuvor. Haruka entfernt sich wieder von seinem Freund und sieht ihn mit emotionsloser und doch erwartungsvoller Mine an. Makoto hat das Gefühl gleich zu explodieren, weil sein Herz einer Bombe gleicht, aber jetzt gibt es kein Zurück mehr.
„Äh... also ich... i-ich liebe dich." bringt er stotternd hervor und sieht zu Boden.
Makoto hatte sich das ganz anders vorgestellt. Er wollte ihm selbstsicher gegenüber treten und ihm mit fester und liebevoller Stimme sagen, dass er das Wichtigste für ihn ist und dass er ihn liebt. So wollte er es machen und jetzt hatte er sich gerade unter größter Anspannung sich zum stotternden Vollidioten entwickelt, der es nicht einmal richtig hin bekommt, seine Liebe zu offenbaren. Haruka steht stumm vor ihm und sieht mit ausdrucksloser Mine zu seinem Freund. Würde Makoto aufschauen könnte er so viel in diesem, für andere emotionslosen Blick, lesen, aber er hält weiter seinen Blick gesenkt und traut sich nicht ihn anzusehen.
Eine ganze Zeit schwebt eine, für Makoto unerträgliche, Stille über ihnen.
„Haru, bitte sage etwas, irgendetwas..." fordert er, als er es nicht mehr ertragen kann. „Ich dachte du würdest mich küssen." flüstert Haruka als Antwort. Sichtlich irritiert schaut Makoto jetzt auf. Haru hat einen leichten Rotschimmer auf den Wangen und sieht zur Seite. „In Filmen läuft das immer so ab." schiebt Haruka die weitere Erklärung hinterher. Diese Worte beflügeln Makoto und endlich findet er seinen Mut wieder. Er tritt an Haruka heran. Mit seiner Hand hebt er Harukas Kinn an und verbindet ihre Lippen zu ihrem ersten Kuss. Das Feuerwerk von dem Fest steigt in den Himmel und erleuchtet die Umgebung. Die beiden Jungs trennen kurz ihre Lippen voneinander und sehen sich an, bevor sie sich wieder küssen.
Makoto macht das, was er schon die ganze Zeit machen wollte und zieht Haruka in seine Arme. Erst noch etwas schüchtern erwidert Haruka bald die Nähe, drückt sich an seinen Freund und schlingt seine Arme um dessen Hals. Eng umschlungen nehmen die Beiden nichts mehr von ihrer Umgebung wahr. Sie spüren nur noch ihre gegenseitige Wärme und ihren Herzschlag, der synchron schnell schlägt und sie somit auf Wolke sieben hält.
„Ich liebe dich auch." flüstert Haruka, als er sich wieder an die starke Brust von Makoto lehnt und seinem Herzschlag wahrnimmt.
Ende