Kapitel 1

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,,Richard?''

Oh Gott, bitte nicht!

,,Richard!''

Bloß weg hier! Schnell!

Ich sprang von der großen bequemen Couch auf und wollte mich im Badezimmer verstecken und warten, bis das Monster weg war...

Doch gerade als ich die Badezimmertür schließen wollte, war ein Fuß im Weg.

,,Richard.''

Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse, die Gina, das Monster, schon zu gut kannte. Die Ertappt-Grimasse.

,,Ja?!'', presste ich unter zusammen gebissenen Zähnen hervor.

Sie schob die Tür ganz auf, da ich aufhörte, sie gegen Gina zu schieben.

Meine Laune? Gleich null...

Ich wusste schon, was sie sagen wollte. Nach dem gefühlten hundertsten Mal, hörte es sich für mich eher so an: Bla bla bla BUCH! Bla bla bla MORGEN! Bla bla bla, bla bla bla bla SONST bla bla FEUERAMEISEN bla bla bla bla. VERSTANDEN?

So redete sie natürlich nicht... Obwohl das schon ziemlich lustig sein würde... Hmm... Es ist aber auch schon lustig genug, wenn sie einen Nervenzusammenbruch hat. Ach ja...

,,Richard. Ich sagte dir ja, du kannst dich nicht vor mir verstecken. Egal, wie sehr du es versuchst.''

,,Ja. Anscheinend...''

,,Zieh nicht so ein Gesicht. Deine Mutter meinte, dass du es fast fertig hast.''

MUTTER!!!!

Was hat sie nur wieder angestellt?!

,,Moment mal. Meine Mutter hat was gesagt?!''

,,Du hast mich schon verstanden.''

Sie hat Gina gesagt, dass ich das Buch fast fertig habe?! OOOh, das roch nach einem Gespräch. Und Rache! Meine letzten Tage habe ich in Boxershorts und vor dem Fernseher verbracht. Das Buch war nicht einmal annähernd fertig. Was soll ich jetzt Gina sagen?!

,,Hör mal zu, Richard. Wenn du es immer noch nicht fertig hast, muss ich mich, und Black Pearl, gezwungen sehen, den Vorausschuss wieder einzunehmen. Den korrekten Betrag. Bis auf jeden Cent!''

,,Gina, das kannst du nicht machen. Es ist alles schon draufgegangen. Bei der Scheidung von dir.''

Gina ist zwar meine Verlegerin und auch meine Ex-Frau, aber so konnte sie nicht mit mir umgehen. Deshalb baute ich mich zu meiner vollen Größe vor ihr auf, sodass sie hoch schauen musste, um mich anzusehen.

,,Richard, das bringt dir nichts. Aber nagut. Da ich einmal deine Frau war, gebe ich dir eine zweite Chance. Morgen ist deine Buchparty. Du kommst dorthin und zwei Wochen später, liegt das Manuskript auf meinem Schreibtisch. Keinen Tag später! Verstanden?!''

Jetzt musste ich mich geschlagen geben. Ich nickte und der Drache verschwand aus der Tür. Ich atmete einmal tief durch und lief ins Wohnzimmer, wo Gina wartete, dass ich sie verabschiedete.

Moment mal, wie war sie erst hier herein gekommen? Das ist ja gruselig...

,,Gina?!''

,,Was ist denn jetzt?!'', fragte sie genervt. Doch ich ignorierte es einfach. Das war am besten. Und es klappte immer, sodass wir uns nicht stritten.

,,Wie bist du eigentlich hier rein gekommen?''

,,Na mit dem Schlüssel.'', sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht.

,,Gina! Welcher Schlüssel?''

,,Der für die Wohnungstür. Du hattest mir einen gegeben. Schon vergessen? Als ich mich mal um Alexis kümmern musste.''

,,Ja, Ähm... Würdest du ihn mir dann bitte wiedergeben?''

Genervt wühlte Gina in ihrer übergroßen Handtasche herum und schließlich gab sie mir den Schlüssel.

,,Dank-e!'', sagte ich, wobei das e höher war als der Rest.

Sie kniff die Augen zusammen und ging dann endlich.

Phu...

Überlebt...

Castle à la KatieHoughtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt