Allein

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  • Gewidmet An die in meiner Familie, Verwandten, Freunde die an Krebs erkrankt sind
                                    

Eigentlich würde ich ja sagen ich vermisse sie, wie jeder normale Mensch, doch um ehrlich zu sein, vermisse ich sie so sehr wie ich ein Haustier vermissen würde. Ich bin ja schon Tierfreund, aber was ich damit meine ist, das ich sie mehr vermissen müsste. Das letzte Jahr mit ihr war halt nicht immer das beste, ich musste mich oft allein durchschlagen.

Nach einer kurzen Zeit bog ich rechts ab, denn ich hatte mich mit dem Freund verabredet, der immer da war wenn ich jemanden braucht und der für mich früher sowie noch manchmal heute, wenn meine Oma etwas sehr schlimmes hatte das Schulische regelte.

Jetzt noch links und dann bin ich schon im Park wo fast immer unser Treffpunkt ist.

Ich hocke mich an die Weide am See wo ich immer auf ihn warte wenn er zu spät kommt.

Er kommt immer zu spät. Daraus wurde ihm leider schon häufig ein Strick gedreht. Irgendwie hat er es nicht so mit der Pünktlichkeit. Es war auch schon mal so, dass ich meinen Geburtstag gefeiert habe und er war zuspät. Wir haben ihn dann angerufen und das erste was er sagte:,,war bin ich verpeilt ? "Zur Antwort kahm ihm ein schallendes Gelächter zurück. Das war noch zu der Zeit als alles noch ok war. Naja, aufjedenfall ist es nicht immer so witzig wenn er zu spät kommt. Zum Beispiel hatte er ein Vorstellungsgespräch und kahm zuspät, er wurde sofort nach Hause geschickt.

Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren, ich war noch nie ein Fan von diesen riesigen Kopfhörern. Ich bin lieber die, die nicht auffällt. Aber mein Styl fällt zu meinem Leitwesen auf, doch ich weiche ihm nicht von der Seite. Einen festen Freund kann ich mir obwohl ich nicht so unbeliebt bin nicht leisten. Ich könnte wegen meiner Oma, meiner Mutter, meinem Vater dem Arschloch und wegen mir ihm, egal wer es sein würde nichts erzählen.

Sogar Sven, das ist der, der mein Schulisches Leben unter Kontrolle hat, meine Tränen stillt, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Sogar ihm habe ich nichts erzählt davon, dass ich kaum eine Chance am Krebs vorbeizukommen habe.

Ich drücke auf den Play-Knopf und höre meiner und seiner Lieblingsbands ,,Anders" zu.

Als das Lied ,,Ein neuer Tag" abgespielt wird merke ich wie die Schleusen meiner Augen geöffnet werden, mir laufen eine Träne nach der anderen die Wage runter. Ich denke nach und mir wird klar, dass meine Liebe Oma nicht mehr lange zu leben hat. Früher, als meine Mutter im Endstadium war, war sie für mich wie eine Mutter, ich liebe sie mehr als meine Mutter. Schon die letzten Wochen in der Schule und bei der Arbeit waren für mich schrecklich,

ich habe es kaum ausgehalten so etwas ähnliches wie mit meiner Mutter noch einmal zu erleben.

Vor lauter Tränen sehe ich nicht wie Sven kommt. Erst hat er ein Lächeln auf dem Gesicht, doch als er sieht wie ich grenzenlos schluchze weiß er sofort was der Arzt mir heute gesagt haben muss. ,,Sie ist im Endstadium oder ?" Als ich nicht Antworte nimmt er mich in den Arm und trägt mich schluchzend in seinen Armen zum See hinunter, wo ein kleiner Steg ist.

Nach einer Zeit höre ich auf zu weinen und schaue ihn an. Das ist das was ich so sehr an ihm mag, er fragt nicht, er tröstet nicht, er wartet bis ich mich beruhigt habe und fragt ,,Soll ich Dich begleiten, wenn Du den Anruf bekommst und es soweit ist ?" kurz nachdem ich genickt habe klingelt mein Handy, ohne das ich draufschaue, was ich die letzten Tage immer gemacht habe, da ich mit ihrem Ende gerechnet habe. ,,Hallo, hier ist Anna, mit wem spreche ich ?"

,,Entschuldigung sind Sie Anna Morgenrot ?" Ich bejahe sofort. ,,Hier spricht Dr. Metzinger, sind sie in der Nähe ?" Während ich wieder bejahe nehme ich Sven an der Hand und renne Richtung Krankenhaus zurück. ,,Ihre Großmutter hat noch ein paar Minuten zu leben und würde sie gerne noch einmal sehen um Ihnen etwas mitzuteilen." Ich antworte schnell und meine Stimme ist brüchig ,,Ich bin gleich da, sagen Sie Ihr ich habe sie lieb egal was sie jeh gemacht hat oder was sein wird." ,,Ich werde es ihr ausrichten, bis gleich."

Wir hetzten zum Krankenhaus, als wir ankommen kommt ein Artzt raus auf seinem Schild steht Dr.Metzinger. Ich stürze schluchzend in das Zimmer. Alles wiederholt sich...

Das weiße Laken wo eine blasse Frau drauf liegt, sie bäumt sich auf schreit vor lauter Schmerz und ruft etwas wie eine Flehbitte. Das was sie sagt ist im Gegensatz nicht das was meine Mutter sagte, überhaupt nicht. Sie ruft Mich ihre Enkeltochter mit ihrem letzten Funken Hoffnung, sie ruft MICH!!!

Ich renne zu ihr und Streichle so gut es geht ihre Hand, durch das zucken von ihr ist es schier unmöglich. ,,Alles gut ich bin bei Dir Oma, ich habe Dich lieb.", flüstere ich voll Überzeugung hinter meinen eigenen Schluchzern hervor. Sie schaut mich an und flüstert etwas, ich kann sie nicht verstehen. Ich beuge mich über Sie, sie flüstert mir zwischen Herzzerreißenden Schreie etwas zu: ,, Ich habe Dich auch lieb Anna. Lese mein Tagebuch, es wird Dir in Deinem Krankheitsleben weiterhelfen, und ließ das Testament von Mir !" Die letzten Worte presst sie gerade noch so hervor. Sie schließt ihre Augen. Ich bette weinend meinen Kopf auf das Bett. Ärzte kommen herein. Sven holt mich mit einem blassen, fragenden Blick mich vom Bett weg. Als ich mich währe nimmt er mich in den Arm und trägt mich wieder schluchzend nach draußen.

Schmerz lass nachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt