"Geht's dir gut,Mäuschen? Hast du Angst? ",fragte der junge Mann ,der Besitzer der Augen, wenige Zentimeter von meinem eigenen Gesicht entfernt. Irgendwie war das die unnötigste Frage,die ich jemals gehört hatte. Die Antwort konnte er ganz einfach aus meiner versteiften Haltung, den Tränen in meinen Augen, dem Schweiß und den aufgestellten Haaren auf meiner Haut schließen. Und das Wimmern, das unkontrolliert aus meinem Mund kam, konnte ihn wahrscheinlich nicht vom Gegenteil überzeugen. An seinem hämischen Grinsen erkannte ich, dass er genau wusste, wie viel Angst ich hatte. Ich antwortete nicht,da mein Mund anscheinend nicht mehr auf die Befehle meines Gehirns hören wollte, aber das schien ihn nicht weiter zu stören. Mein Gegenüber wandte sich bereits wieder seinem Gefährten zu und ließ mich unbeachtet. Verzweifelt versuchte ich meinen Fuß zu befreien. Die Schmerzen spürte ich kaum noch, in meinem Körper war nur Platz für unbändige Angst.
Doch ich blieb erfolglos! Das Einzige das dadurch geschah, dass der Schmerz noch heftiger wiederkam .Ich schluchzte laut auf und Tränen liefen meine Wangen hinunter. Der Mann mit den Caramelfarbenen Augen lachte rau. Es standen noch 2 Männer in meiner Nähe. Einer sah jung aus vielleicht etwas über 20 , doch ich konnte im Dunkeln nicht viel ausmachen.Theoretisch könnte er auch über 80 sein und mega viele Falten im Gesicht haben, dafür wären dann aber die Umrisse seines Körpers doch irgendwie zu muskolös und sportlich. In der Ferne dämmerte es schon doch viel von der aufgehenden Sonne konnte zu meinem Bedauern nicht in die Mitte des Waldes durchdringen. Eigentlich war es noch genauso dunkel wie vorher.
Immer mehr Wasser sammelte sich in meinen Augen,mein Blick war sehr verschwommen und ich konnte nun gar keine Menschen mehr ausmachen.
Ich hörte den Mann mit dem caramelfarbenen Augen murmeln: "Nun, worauf warten wir? Töten wir sie!"
Mein erster Gedanke war ,wieso haben sie übehaupt gewartet bis ich aufwache? Doch dann realisierte ich, dass ich anscheinend in wenigen Sekunden ,als Leiche auf dem Waldboden liegen würde. Ich schluchzte wieder. Der Mann der eben mein Todesurteil sprach kam mir näher und näherte sich auffällig meinem Hals. Hä? Was soll das?
"Warte wir sollten sie zuerst zum Chef bringen.Er entscheidet doch immer wer zuerst darf!"
Caramelauge wandte sich von mir ,beziehungsweise meinem Hals wieder ab.
"Na und?" zischte er sauer.
'Mein Retter für den Moment' kam auf mich zu und löste mein Fuß etwas grob. Schon wieder durchzog Schmerz mein gesamtes Bein.
Ich wollte mich aufrichten, wurde jedoch von Caramelauge mit voller Kraft zurück auf den Boden gedrückt.
Ich stieß mir den Kopf an einer Wurzel. Ich keuchte ,mir wurde jedoch nicht schwarz vor Augen.Da ich eh nichts mehr sehen konnte schloss ich die Augen. Nach einer Weile wurde ich aufgehoben und gegen eine Brust gedrückt, ich wurde an meinem Rücken und unter den Kniekehlen gehalten als wär ich ein kleines Baby ,dass noch nicht mal 10kg wiegt. Ich hörte nur undeutlich,wie meine Entführer sich unterhielten. Anscheinend amüsierten sie sich prächtig, jedenfalls wurde ich ein bisschen durch geschüttelt als alle einen Lachkrampf bekamen.Ich konnte mir nicht vorstellen ,dass ich ihr erstes Opfer war.Sie waren überhaupt nicht hektisch oder irgendwie aufgeregt.
Eine Windböe traf mich und wehte mir meine Haare ins Gesicht.Ich wurde stärker an die männliche Brust gepresst.Es kam einbisschen vor als würde ich fliegen, aber ich hatte nicht wie sonst ,wenn ich in der Achterbahn saß,dieses Kribbeln im Bauch.
So plötzlich wie der Wind gekommen war,war er auch wieder verschwunden.Ich versuchte mich zu beruhigen ,damit mein Blick klarer wird. Das ganze Rumgeheule half mir ja schließlich auch nicht weiter. Vielleicht konnte ich mir den Weg einprägen,sodass ich bei einer Fluchtgelegenheit wieder nach Hause finden würde. Die verschwommene Umgebung entpuppte sich als kleines, finsternes(was für ein Wunder es war ja auch Nacht) Dorf. Ich konnte mich garnicht daran erinnern ,dass sich ein Dorf in unserer Nähe befand. Kleine Häuser standen in Reihen neben den Straßen. Manchen konnte man ansehen ,dass sie nicht mehr die jüngsten waren.Der Putz blätterte bereits ab und die Fenster hatten kleine Risse,manche Scheiben waren schon zerbrochen.Trotzdem fühlte ich mich in gewisser Weise geborgen. Wir bogen in eine winzige Nebengasse und blieben vor dem dritten Haus stehen. Es war unscheinbar und klein,sah aber aus als wäre es vor nicht all zu langer Zeit renoviert worden. Nirgendwo sah man Risse oder abgeblätterten Putz. Das war mir eigentlich ganz recht, wer weiß ob ein paar andere Häuser, die sehr mitgenommen aussahen, nicht schon einsturzgefährdet waren. Der Mann der mich den ganzen Weg lang getragen hatte ,ging als erstes, mitsamt mir auf dem Arm, die Treppe zur Eingangstür hoch. Dort angekommen sah ich ,dass das Haus gar keine Klingel besaß sondern nur einen Türklopfer in Form eines gruselig echt aussehenden Gesichtes. Seine Augen waren panisch vor Angst aufgerissen und der Mund zum Schrei geöffnet. Mir lief einer Schauer über den Rücken. Mein Träger schien im Gegensatz zu mir nicht so gegruselt zu sein,denn er griff ohne mit der Wimper zu zucken mitten in den weit aufgerissenen Mund und klopfte mit dem Unterkiefer dreimal laut an die Tür. Hinter der Tür hörte ich schnelle Schritte, die kurz vor der Tür stoppten. Es war still, nichts passierte. Dann bog sich auf einmal die Türklinke geräuschlos und quälend langsam nachunten.
Mein Herzschlag verschnellerte sich drastisch. Die Tür wurde wieder sehr langsam einen Spalt nach innen aufgezogen.
Ich hielt vor Spannung die Luft an.
DU LIEST GERADE
Born to love
FantasyEin Schrei zerisss die Stille der Nacht. Man sah es ihm an. Es quälte ihn immer wieder aufs Neue.Doch was sollte er tun?Wie sollte er ohne diese grausamen Taten überleben.Er schloss für einen Moment die Augen.Dann biss er zu und erneut ertönte ein...