𝓦𝓲𝓮 𝓕𝓮𝓾𝓮𝓻 𝓪𝓾𝓯 Ö𝓵

64 19 15
                                    

„Dad!", rief ich vor Verwunderung und Staunen.
„Weg, mir nach!", befahl mein Vater nur hastig; Er lief die nächste Treppe hoch. Doch da war noch etwas: Dad hatte eine Kugel fallen lassen, die sogleich an mir vorbei rollte. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Was war das? Kurz darauf war eine Explosion, Kreischen und Jaulen zu hören. Mir wurde klar: Die Treppe stürzte hinter uns ein. Wäre ich stehen geblieben, hätte mich die explosive Kraft der Kugel auch umgebracht. Was für ein Nervenkitzel!
Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Kräfte nicht mehr lange ausreichen würden, als Dad rief: „Da oben, komm, du schaffst das!" Ich blickte vom Boden auf, sah Dad auf mich wartend – anscheinend waren wir gleich am Ziel. Ich wagte nicht, mich umzudrehen. Es waren die letzten Schritte, die ich noch zur Tür brauchte. Ein gebieterisches Brüllen drang durch das gesamte Gebäude. Mein Vater packte mich und schob mich über die Türschwelle. Ich war am Ziel. Dad knallte die Tür zu und sperrte ab.

„Verflucht noch eins! DER VERDAMMTE TIGER!", schrie er unter Stress. „Bewache solange die Tür." Sofort verschwand er in einem der Nebenräume. Was war mit ihm los? Vorhin riskierte er mein Leben mit der Bombenattacke und jetzt ließ er mich auf weichen Knien stehen. Und was sagte er da noch? Ein Tiger? Mein Zorn war rasch verflogen, als ich mein linkes Ohr an die Tür drückte. Zitternd bewegte ich meine Hand zu meiner Hüfte, denn ich wollte mein Schwert am Gürtel losmachen, da fiel mir ein, dass ich es weggeworfen hatte. Ich hörte Gefauche. Kurz darauf ertönte wieder dieses hasserfüllte Brüllen. Mir schauderte. War das wirklich ein Tiger?
„Dad, ich will jetzt weg hier!", rief ich so ruhig ich noch konnte. Mein Vater meldete sich nicht. Falls ich das überlebte, gab das ein böses Nachspiel für ihn.
Da ertönte noch einmal das Brüllen, so laut und so gewaltsam, dass ich zu schreien begann. „Dad!", kreischte ich unüberhörbar. Sekunden des Schweigens verstrichen, dann ertönte leise Vaters Stimme: „Komm herüber ich bin fertig." Das Zittern gab nicht nach, doch ich fühlte mich ein klein wenig besser. Doch dann! Abrupt schlug etwas Großes gegen die Tür. Panik breitete sich wie Feuer auf Öl in mir aus. Dad kam zu mir gelaufen und zog mich ins Nebenzimmer. Da krachte es plötzlich. Die Zimmertür brach aus den Angeln. Doch zu der Zeit befand ich mich glücklicherweise schon irgendwo im Halbdunklen. Dann wurde alles schwarz um mich, nichts von alldem war mehr da.

EVENTUS - Aufstieg des UnheilsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt