Kapitel 8 - SING, SING, HEINZ-WENZEL KLING TM©®

10 1 0
                                    


Nach einem kurzen Nickerchen (wenn man unter ‚kurz' eine Stunde versteht), machten sich die fünf auf in die Stadt. Den Küstenweg entlang, bis zum Hauptplatz mit dem großen Brunnen. „Was bedeutet diese Statue eigentlich?", fragte Winnie neugierig und deutete auf den Brunnen. „Die vier Leute unten sind unwichtig", erklärte Ilvy. „Der Getragene obendrauf ist Winzenz Heklengil. Er rettete den Baloastein, einen schillernden Edelstein, vor Verbrechern. Dann brachte er ihn in Sicherheit. Ein Jahr später verschwand Winzenz selbst. Seit dem hat ihn niemand mehr gesehen."

Maman hatte den Kindern Geld mitgegeben und so setzten sie sich in ein Café, von dem Janet behauptet hatte, es hätte einen grauenvollen Koch. Was sich jedoch als glatte Lüge herausstellte.

Nachdem jeder einen Kuchen verputzt hatte, stellten sie sich an, um ein Eis aus dem nahen Eisladen zu holen. Winnie wollte alle einladen. Doch sie hatte ihr Geld in der Umhängetasche vergessen, die sie wiederum, wie sich herausstellte, noch im Café befand. Schnell lief Winnie zurück, doch als sie beim Café ankam, traute sie ihren Augen nicht. Die Tasche hing zwar noch an dem Sessel, wie vorher, jedoch hing in der Tasche eine Hand. Und an der Hand hing ein Mensch. Einer, den Winnie schon gesehen hatte. Und zwar am Vortag beim Brunnen. Es war einer der beiden, die sich angeregt unterhalten hatten. „Lassen sie meine Tasche!", rief Winnie, so laut sie konnte und hoffte, ihre neuen Freunde in der Eisdiele würden es hören. Der Dieb erschrak, zog seine Hand zurück und wollte fliehen. Doch Winnie fiel auf, dass die Hand nicht leer war. Der Typ hatte seine erhoffte Beute gefunden, und zwar nicht das Geld, sondern das Buch. Schnurstracks rannte der Mann davon, Winnie löste sich aus ihrer Starre und rannte hinterher, dass es zwecklos war. Der Dieb war schneller als sie. Viel schneller! Gerade rannte der Mann am Brunnen vorbei, als sich ihm ganz plötzlich was in den Weg stellte. Und zwar ein Bein in schwarzer Jeans. Der Typ übersah das Hindernis und rannte geradewegs darauf zu. Mitten hinein, den restlichen Weg flog er. Wie aus dem Nichts tauchten drei weitere Kinder auf. Manuel, der hinter dem Brunnen gestanden hatte, erschien ebenfalls und setzte sich gemeinsam mit Sierra auf den Rücken des Mannes. Ilvy und Elija schnappten sich das Buch. Grinsend rannte Winnie zu ihren Freunden. Sie hatten ihren Ruf gehört und eingegriffen! „Danke!", keuchte Winnie. „Gern geschehen!", meinte Sierra und stand auf. Ihr Bruder tat es ihr gleich. „Und Sie", rief Elija und blickte dem Mann, der inzwischen aufgestanden war, ins Gesicht. „Tun Sie sowas nie wieder und lassen Sie uns ab jetzt in Ruhe!" Mit einem Nicken ging der Dieb, dessen Diebstahl misslungen war, davon. Sierra nahm Ilvy das Buch aus der Hand, blickte es kurz an und wurde dann aufgeregt. Sie knuffte Manuel in die Seite. „Schau mal, das ist von Heinz-Wenzel Kling! Ich hab gar nicht gewusst, dass er auch Bücher schreibt! Cool! Woher hast du das, Winnie?" Diese zuckte mit den Schultern. „Hat mir ein Buchhändler geschenkt." „Wow!", entfuhr es Manuel. „Was ist so besonders daran?", fragte Winnie. Ilvy antwortete: „Die Zwillinge sind totale Heinz-Wenzel Kling Fans. Das ist so ein unbekannter Sänger, der, naja, so mittelmäßig gute Lieder singt." „Mittelmäßig gut!?", rief Sierra empört. „Die Lieder sind der Knaller!" „Wie man's sieht", meinte Elija. „Leute!", unterbrach Winnie die Diskussion. „Warum war der Typ so interessiert daran?" „Vielleicht ist es eine seltene oder sogar die einzige Auflage dieses Buches", vermutete Elija. „Das check ich gleich mal!", rief Sierra und rannte auf die gegenüberliegende Seite des Platzes. Dort lag die Dorfbibliothek, in der man gratis PCs nutzen konnte. Flink tippte Sierra den Titel und Autor des Buches ein. „Das ist ein ganz normales Buch. Man kann es sogar auf Amazon bestellen", meinte sie. „Nur das Cover sieht im Internet ganz anders aus." „War irgendwas seltsam an diesem Buch?", fragte Ilvy an Winnie gerichtet. Diese überlegte. Zuerst fiel ihr nichts Besonderes ein, doch dann riss sie die Augen auf. „Ja klar! Da waren die schillernden Seiten!" Winnie riss Manuel das Buch aus der Hand und blätterte zu den richtigen Seiten. „Wow!", entfuhr es Ilvy.

Frank! Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt