Kapitel 11

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Paluten Pov

Ich war bei Manu um Zimmer. Genauer gesagt saß ich auf dem Boden, auf einer Decke, während Manu auf dem Rand seines Bettes saß. Die Haare verdeckten immer noch sein Gesicht. Es juckte mir in den Fingern ihm die Haare aus seinem Gesicht zu streichen. Ich zögerte trotzdem. Ich war mir nicht sicher, aber...

„Du willst mein Gesicht sehen.", sagte Manuel und unterbrach mich in meinen Gedanken. Das was er sagte, war keine Frage es war eine Feststellung. Ich schluckte, nickte aber. Langsam hob Manu seine Hand und legte sie über sein Gesicht.

„Ich habe Angst.", meinte er leise und seine Stimme klang fast weinerlich. Es überraschte mich.

„Du brauchst mir dein Gesicht nicht zu zeigen.", sagte ich schnell und hoffte es würde etwas bessern. Manu schüttelte den Kopf.

„Nein, ich will es dir zeigen, bloß habe ich es noch niemanden freiwillig gezeigt. Ich habe Angst..." Manu stockte mitten im Satz. Er atmete tief ein und wieder aus bevor er weitersprach. „Ich habe Angst, dass du mich hassen wirst." Ich beugte mich leicht zu Manu herüber und legte eine Hand auf sein Knie.

„Ich könnte dich niemals hassen. Es ist mir egal wie du aussiehst, denn schließlich habe ich dich schon geliebt bevor ich wusste wie du aussiehst." Leicht lächelte ich ihn an. „Du wirst für mich immer mein Manuel bleiben. Das wird nichts ändern, auch nicht, wenn du hässlicher bist als ein Hässlon." Ich lachte ein wenig über das Gesagte und Manu tat es mir gleich.

„Mach deine Augen zu.", sagte Manu leise und bevor ich etwas erwidern konnte legte er mir seine Hand auf die Augen. „Mach sie zu!" Ich gehorchte und schloss die Augen. Kurz darauf spürte ich, wie Manuel seine Hand von meinen Augen nahm. „Bitte erschrick nicht, ja?" Ich spürte wie zwei Hände auf meine Wangen gelegt wurden und sich weiche zarte Lippen auf die meinen legten. Überrascht öffnete ich die Augen und schaute in zwei grün leuchtende Augenpaare. Vorsichtig löste sich Manu wieder von mir und ging ein wenig zurück. Er hatte seine Haare aus dem Gesicht genommen und hinter seine Ohren geklemmt, so konnte ich sehen, dass er ziemlich rot war, was mich leicht zum Kichern brachte, aber ich schwieg als ich sein Gesicht genau in Augenschein nahm.

Manuels Gesicht hatte eine helle Farbe, die seine grünen Augen nur noch mehr betonten. Seine Lippen waren schmal und zu einem dünnem Strich zusammen gepresst. Er hatte eine schmale Nase und seine Augen hatten volle Wimpern, unter denen die grüne Farbe seiner Augen gut zum Vorschein kamen. An sich war sein Gesicht schön und bezaubernd wären da nicht die drei großen Narben, die sich quer von seiner linken Wange über seinen Nasenrücken zur rechten Stirnhälfte zogen.

Eine Weile saß ich einfach nur da und schaute mir Manus Gesicht an. Im gleichen Moment, in dem ich die Narben gesehen hatte, hatte ich mir geschworen, den schuldigen dafür höchstpersönlich eine zu klatschen. Manuel war von der Situation deutlich beunruhigt, denn seine Augen schossen von links nach rechts und mieden meinen Blick absichtlich.

„Tut mir leid ich hätte es dir nicht zeigen dürfen. Bitte verlass mich nicht!", rief er, während er gleichzeitig sein Gesicht wieder in seinen Händen verbergen wollte. Ich hielt ihn auf, in dem ich ihn an seinen Handgelenken packte und seine Hände zu mir zog.

„Wieso sollte ich dich verlassen?", fragte ich und suchte Manuels Blick, der den Kopf zum Boden gesenkt hatte. Mit Zeigefinger und Daumen hob ich Manus Kinn nach oben und zwang ihn in meine Augen zu sehen. „Ich liebe dich doch.", sagte ich und küsste ihn. Ich schloss die Augen bevor ich mich wieder von ihm trennte.

„Sag mir einfach wer das getan hat.", fragte ich ihn leise mit noch immer geschlossenen Augen. Ich konnte hören, wie Manuel schluckte bevor er antwortete.
„Mein Vater. Es war mein Vater.", sagte er schnell. Ich öffnete die Augen und stand auf. „W-wo willst du hin?"

Down (Kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt