Mitten am Tag

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Nach zwei unendlichen Stunden, steht Sarah schließlich auf und macht sich für die Schule fertig. Während sie durch ihr Zimmer läuft, fallen ihr tatsächlich ein paar kaputte Dinge auf. Unter anderem hat sie ein Poster halb von der Wand gerissen. Ihr Stofftier hat einen Arm weniger und eine ihrer Glasflaschen liegt zerbrochen auf dem Fußboden. Während des Frühstücks blättert ihre Mutter in der Zeitung. ,,Habt ihr von diesem Kind gehört, dass in eine Anstalt gesteckt wurde, wegen den Träumen. Ein Mädchen in Sarahs Alter hat behauptet sie wäre Nachts mit anderen Leuten in einer Traumwelt. Ist ja logisch, dass sie keiner ernst genommen hat.“

Sarah sagt dazu nichts, weiß aber genau, dass es eine Träumerin gewesen sein muss. Auf dem Weg in die Schule notiert sie ein paar Sachen auf ihrem Block. Vielleicht kann Charlie ihr helfen und erklären was mit Paula passieren soll. Schließlich weiß sie jetzt, dass es Träumer gibt, die sich in ihren Schlaf einmischen. Viviana reißt ihr plötzlich den Block aus der Hand und liest was darauf steht. Als sie fertig ist, gibt sie Sarah den Block zurück:,,Arbeitest du an einer neuen Geschichte?“ Sarah nickt stumm und packt dann den Block weg. Zu schade, dass ihre Schwester nichts von der Traumwelt weiß.

In der Schule reden viele über den Zeitungsartikel, weil das Mädchen an Sarahs Schule war. Ihr fällt allerdings nicht ein, wer von den Träumern das sein könnte. Im Unterricht holt Sarah ihr Handy raus. Es ist Erdkunde und kaum einer passt so richtig auf. Plötzlich fällt ihr etwas an ihrem Schuh auf und sie schaltet die Handytaschenlampe ein, um nachzuschauen. In einer sehr ungemütlichen Position hängt sie kopfüber unter ihrem Tisch. Dem Lehrer scheint das zunächst gar nicht aufzufallen. Als Sarah ihren Schuh umfasst und die Augen schließt, damit sie einmal tief durchatmen kann, schläft sie plötzlich ein.

,,Sarah, was machst du denn hier?“, sieht sie Charlie in Traumsprache sprechen. Wild wedelt Sarah mit ihren Armen herum und versucht klar zu stellen, dass es überhaupt nicht geplant war. Doch nach einer Weile beruhigt sie sich und setzt sich auf einen Stuhl. Dann erzählt sie Charlie, was in der letzten Nacht in Paulas Traum passiert ist. Er versteht nicht alles, aber glaubt Sarah helfen zu können. ,,Sarah, du kommst sofort unter dem Tis...“, hört Sarah plötzlich ihren Lehrer schreien. Sie erschrickt und stößt sich den Kopf an der Tischkante. ,,Das kommt noch so weit, dass die Schüler sich Traumwelten in meinem Unterricht ausdenken“, meint er und wendet Sarah den Rücken zu.

Den restlichen Tag verbringt Sarah nachdenklich und sie versucht eine Lösung zu finden, damit Paula nicht mehr aufwacht in ihrem Traum, aber dazu will sie später die Träumer fragen.

Am Abend geht sie sofort schlafen. Alles ist abgeriegelt. Also macht sie die Taschenlampe an und tritt in den Raum. Sie ist früher als sonst da und Charlie hat Ferien, weshalb seine Aufgabe die heutige Wache ist. Es könnte ungewollt jemand neues in die Traumwelt gelangen. Deshalb muss immer jemand vor Ort sein, der aufpasst. ,,Also, wir könnten Paula erschrecken. Du schleichst dich von hinten an und nimmst sie mit in die Traumwelt. Dort könnten wir sie befragen“, schlägt Charlie in Traumsprache vor.

Gesagt, getan! Kurze Zeit später sitzen alle Träumer mit Paula im Versammlungsraum. Paula kann keine Traumsprache, aber mit Sarah zu kommunizieren schafft sie trotzdem. ,,Wie hast du es geschafft mit mir zu sprechen?“, will Sarah von ihr wissen. ,,So, wie jetzt auch, über meine Gedanken, schätze ich“, gibt diese als Antwort. Sarah übersetzt alles in Traumsprache. Die anderen Träumer sind erstaunt. So einen Fall hatten sie in der gesamten Traumgeschichte noch nicht erlebt. Sie haben alle viele Fragen. Nacheinander stellt Sarah sie an Paula.

,,Seit wann kannst du so träumen?“, ist schließlich ihre letzte Frage. Sie überlegt eine Weile. ,,Ich schätze seit ich herausgefunden habe, dass es euch gibt.“, sagt sie ohne eine Mine zu verziehen. Keiner der Träumer wusste, dass sie beobachtet wurden. Sie haben viele Fragen an Paula, doch keine kann beantwortet werden, denn plötzlich ist sie verschwunden.

Diesen Teil habe ich auf Basis einer Idee von MiaRainbowlight geschrieben. Es ging darum, dass Charlie, Sarah zu Hilfe kommen könnte. Ich hoffe das ist auch erkennbar.

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