Der Rest des Samstags bestand aus aufräumen, Wäsche waschen und putzen. Wenn ich einmal reich und berühmt bin haha dann leg ich mir definitiv Personal für diese lästigen Aufgaben zu.
Abends gönnte ich mir noch eine heiße Wanne und schaute eine Folge Misfits. Dauernd schwirrte mir die Straßenszene von heut Nachmittag im Kopf herum. Hatte der Diskostarrer mich erkannt? Ich bekam durch das ständige Grübeln nur die hälfte der Serie mit und nickte irgendwann ein.
Es verging wieder eine Woche die so langweilig war, das ich mir nichteinmal sicher bin ob sie überhaupt existierte.
Als ich Sonntag Morgen gegen zehn aufstand um meine Brötchen zu holen musste ich frustriert feststellen, dass die Hälfte meines Viertels bereits Lichterketten und alberne Plastikweihnachtsmänner an den Fenstern und Balkonen angebracht hatte. Dabei waren es noch ganze ZWEI Wochen bis zum ersten Dezember. Kopfschüttelnd öffnete ich die Bäckertüre und erstarrte ein wenig als jener schwitzende Kleiderspendenjackenheini, der noch letzte Woche so verzweifelt aussah, grinsend vor mir stand. ,,Morgen" brummte die Bäckerin barsch und ich brummte ein ,,Morgen!" zurück. Ich musterte immernoch den Handschwitzer der gerade äußerst beschwingt seine Brötchentüte von der Theke nahm. ,,Na haste deine Einkäufe noch sicher nachhause gebracht?" fragte er plötzlich. Ich starrte ihn einige Sekunden perplex an. Dann schüttelte ich aus einer sehr dummen Idee heraus meinen Kopf. ,,Ne. Dein Dealer hat mich drei Straßen weiter überfallen und mir meine ganze Schokolade geklaut." sagte ich trocken. Die Bäckerin und der Dicke Mann der sich an einem der Stehtische einen Kaffe erlaubte glotzten mit verhaltenem, schockierten Unglaube den Schwitzer an. ,,Zwei Doppelte bitte." sagte ich freundlich lächelnd zu der Bäckerin die nicht recht zu wissen schien wohinn mit sich. Herr Kleiderspendenjacke fühlte sich ertappt und schien noch mehr zu schwitzen als vergangenen Samstag. ,,War nen Joke." gab ich trocken in die Stille. ,,He hehe he" lachte der Schwitzer gepresst. Der Fette begann ungerührt wieder seinen Kaffe zu trinken und die Bäckerin schien sich wieder zu entspannen. Der Schwitzer schlurfte langsam Richtung Ausgang. Die Bäckerin reichte mir meine Tüte und ich ihr die 85 Cent. Schwitzer öffnete benommen die Tür und ließ sie hinter sich ins Schloss krachen. ,,Na da hamse wem aber ordendlich die gute Laune verdorben!" sagte die Bäckerin streng und krachte mit wucht die Kasse zu. Meint sie jetzt sich oder den Schwitzer? Ich trat wieder an die frische luft, wippte einmal auf meinen Zehenspitzen und lief dann gut gelaunt wieder nach Hause. 'Ich habe keine Ahnung,' antworte ich mir selbst 'ist doch aber auch egal. Ich hab jetzt auf jedenfall gute Laune.' Meine innere Stimme nickte mit ihrem imaginären Kopf.
Der nächste Montag begann genauso erbarmungslos zeitig wie jeder Andere. Wie jeden Montag stand ich eine halbe Ewigkeit vor meinem Kleiderschrank, der meiner Meinung nach ruhig ettwas gefüllter sein könnte, und entschied mich letztendlich wie jeden Montag für eine Legging und irgendeinen zu großen Pullover. Auf dem Schulweg fror ich mir den Hintern ab Nana, so viel ist da nich zum abfrieren! und in der Schule gab ich mich möglichst kalt und unnahbar.
Obwohl der heutige Tag ziemlich öde war hatte ich mordsmäßig gute Laune. Im wahrsten Sinne des Wortes. Diese positive innere Aggresion in mir schrie förmlich nach einer handfesten Auseinandersetzung mit schlagkräftigen Argumenten und die Abenteuerlust setzte sich in mir fest wie ein fieser kleiner Schmarotzer.
Es ist schon ziemlich armselig, dass du extra eher aussteigst um im Dunkeln durch die Gassen gehen zu können, in der Hoffnung dir würde etwas passieren. Mit zugezogenen Augenbrauen und einem Energieball in der Brust der mich glauben ließ ich wäre im stande Bäume auszureißen stapfte ich nach der Arbeit durch die dunklen Straßen nachhause und versuchte meine Vernunftsstimme zu ignorieren. Mich kanns du nicht ignorieren.
Als ich zuhause ankam Hallo hallo hallo war ich fast ein wenig enttäuscht Nananana das nichts passiert war Blablabalablablabla! ,,Boa kannst du mal den Rand halten ich habs kapiert! Ich kann mich nicht ignorieren." zischte ich und kam mir dabei vor wie ein Psychopat. Bist du doch auch.
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Lügen haben lange Beine und einen flachen Po
AcciónDies ist die Geschichte von einem Mädchen, das sich ihr Leben so zusammenlügt wie es ihr passt. Die Geschichte eines Mädchens, dass sich hinter einer falschen Identität versteckt. Es ist eine Geschichte voller Lügen und mühsam aufgebauter Pläne. Ein...