Complicated/Lecilia

Kapitel 3

Nachdem wir fertig gefrühstückt haben, machen wir uns auf den Weg ins Internat. Leni greift sofort nach meiner Hand und schaut mich mit ihrem süßen Grinsen an. Ihre Augen strahlen förmlich. Wir unterhalten uns ein wenig über den Unterricht und darüber, dass wir Beide eigentlich überhaupt keine Lust haben. Ich würde jetzt viel lieber meine Zeit einfach nur mit ihr verbringen, aber ich weiß das es nicht geht und unseren Noten nicht gut tun wird. Gemütlich schlendern wir den Weg entlang und ich genieße einfach ihre Nähe und ihre Hand in meiner. So oft habe ich mir gewünscht mich so zu fühlen und jetzt fühlt es sich einfach viel besser an, als ich es mir je hätte vorstellen können. Viel zu schnell sind wir auch schon an der Schule angekommen. Der ein oder andere begrüßt uns freundlich oder winkt uns zu. Ich unterhalte mich noch kurz mit Badu, während Leni ihren Schwestern einen guten Morgen wünscht.
Da Leni und ich die ersten beiden Stunden nicht zusammen haben, geben wir uns einen kurzen Kuss zum Abschied und gehen dann in unseren jeweiligen Unterricht. Etwas gelangweilt und nicht wirklich motiviert höre ich meinem Mathelehrer dabei zu, wie er versucht uns so gut wie möglich alles zu erklären. Ich will ihm ja zuhören, aber an manche Stellen habe ich das Gefühl, mein Gehirn schaltet sich einfach für kurze Zeit aus oder auf eine Fremdsprache um, die ich nicht verstehe. Ich werde mir das alles wohl nochmal von Leni erklären lassen, die versteht das ganze irgendwie besser und kann es auch um einiges besser erklären, wenn ich mich dabei nicht immer in ihren Augen verlieren würde.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist die Stunde endlich vorbei. Ich verstaue alles in meinem Rucksack und verlasse das Klassenzimmer. Sofort schaue ich mich nach meiner Freundin um, aber ich kann sie irgendwie nicht finden. Naja, vielleicht hat sie auch einfach noch eine Frage an den Lehrer gehabt und braucht deswegen länger. „Hey Blondie alles klar?" Mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen, drehe ich mich zu Viktor um und verschränke meine Arme vor meiner Brust. „Ja und bei dir Viki?" frage ich zurück und er beginnt ebenfalls zu lachen. Seit kurzen haben wir einfach angefangen uns mit den nervigsten und lächerlichsten Namen anzusprechen, einfach weil es verdammt lustig ist. Am Anfang hat es mich noch echt genervt und ich habe ihn nicht nur einmal deswegen blöd angemacht, aber ich weiß, dass er ja nur Spaß macht. Viktor und ich verstehen uns wirklich sehr gut, ich glaube er ist mittlerweile mein bester Freund, was vielleicht für andere etwas komisch ist, da er für mich Gefühle hatte. Leni hatte am Anfang auch ihre Probleme damit, es hat zwar eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass sie wirklich eifersüchtig auf ihn ist, aber irgendwann wurde es wirklich auffällig. Ich meine sie hat ihn immer, wenn wir auch nur miteinander geredet haben mit ihren Blicken fast getötet. Als ich sie dann darauf angesprochen habe, hat sie es natürlich sofort verleugnet, aber ihr Verhalten war einfach viel zu eindeutig. Ich fand es nicht wirklich schlimm, ich fand es eher total süß. Später habe ich ihr dann auch nochmal gesagt, dass sie sich keine Gedanken machen soll sie kann mir ja vertrauen, sie meinte daraufhin nur, dass es nicht ich bin der sie nicht vertraut, sondern Viktor. Nachdem Viktor ihr aber nochmal versichert hat, dass er definitiv nichts mehr von mir will und ich es ihr auch immer wieder klar gemacht habe, hat sie sich Schlussendlich damit abgefunden, dass wir uns so gut verstehen. Da habe ich auch gemerkt, dass Leni eine wirklich eifersüchtige Person ist, was man zuerst überhaupt nicht vermutet, da sie ein einziger Sonnenschein ist, aber naja jeder hat so seine unterschiedlichen Seiten. Ich finde das aber einfach nur süß. Ich war bisher noch nie so richtig eifersüchtig, natürlich wurde ich mal etwas sauer auf jemanden, der meine Freundin anmacht, aber das ist normal denke ich mal. Viktor und ich unterhalten uns noch ein wenig über das Training, was heute stattfinden wird und dass wir heute auf jeden Fall nochmal alles geben werden, um unsere momentane Bestzeit zu unterbieten. Plötzlich schaut Viktor hinter mich. „Wer ist denn das?" fragt er verwirrt und ich drehe mich um. Auf dem Gang steht ein Junge, der ungefähr so groß ist wie Viktor und schwarze lockige Haare hat und neben ihm ein Mädchen, was dann eher so groß ist wie ich, aber die gleichen dunklen Locken besitzt. Doch da steht noch eine weitere Person mit dunklen Haaren, welche sich mit den Beiden unterhält und das ist meine Freundin. Ich zucke mit den Schülern und mache mich auf den Weg zu den dreien und stelle mich dazu. „Hey." sage ich einfach und musterte die Beiden einfach nochmal aus der Nähe. Der Junge hat sehr kantige Gesichtszüge und unglaublich blaue Augen, also ich will ja nichts sagen, aber der Typ schreit einfach nach Herzensbrecher. Das Mädchen neben ihm hat ebenfalls strahlend blaue Augen und lächelt mich freundlich an. „Hey ich bin Kaya und das ist mein Bruder Felix, wir sind neu hier auf den Einstein." Okay, dieses Mädchen zählt wohl eher zu der gesprächigen Sorte. „Cäcilia." gebe ich einfach zurück und schenke ihnen ein einfaches Lächeln. Ich spüre wie Leni mich sachte an schubst, irritiert schaue ich sie an und reibe über meinen Arm, obwohl es nicht mal wirklich weh getan hat. „Ehm, ich bin schon etwas länger hier." füge ich noch hinzu. Wow, sehr informativ Cäcilia. „Ich soll die Beiden heute in der Schule herumführen und ihnen dann auch das Internat nochmal zeigen." sagt Leni und lächelt aufgeregt. Dieses Mädchen ist einfach zu süß, ich kann gar nicht anders als ebenfalls zu lächeln. „Ich kann einen der Beiden auch etwas herumführen, wenn du willst nur später muss ich dann zum Staffeltraining." Normalerweise hätte ich sowas nie gemacht und ich verstehe um ehrlich zu sein auch nicht wirklich, warum ich es jetzt mache. „Das wäre super. Soweit ich weiß hat Kaya ihr nächstes Fach mit dir zusammen, dann kannst du sie ja einfach mitnehmen und ihr den Weg zeigen." Schlägt Leni begeistert vor und grinst über beiden Ohren. Okay gut, ich weiß ganz genau, warum ich es gemacht habe.