Kapitel 4

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Zusammen mit Kaya mache ich mich also auf den Weg zu unserer nächsten Stunde. Chemie. Erst dachte ich wir schweigen uns jetzt einfach eine ganze Weile an und laufen stumm nebeneinanderher, aber nein dieses Mädchen ist auf keinen Fall auf den Mund gefallen. Sie redet wirklich ununterbrochen. Ich weiß, wie alt sie und ihr Bruder sind, warum sie jetzt auf dem Internet sind und das sie gerne tanzt und singt. Ich muss sagen, nett ist sie, aber ich glaube noch ein bisschen länger und meine Ohren fangen an zu bluten.
„Du und Leni seid ihr eigentlich beste Freunde?" fragt sie mich plötzlich nebenbei und schaut mich mit hochgezogen Augenbrauen an. Als sie das gesagt hat, habe ich mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt. Wie kommt sie denn darauf? Hat Leni was gesagt? Vermutet sie es nur oder haben wir uns irgendwie auffällig verhalten? Viel wichtiger ist jetzt aber, was sage ich ihr denn jetzt? Naja, sie wird es, wenn sie uns hier zusammen sieht, eh irgendwann herausfinden, warum es also vor ihr verstecken. „Wir sind zusammen." antworte ich ihr und betrete in dem Moment den Klassenraum. „Dachte ich es mir doch, so wie ihr euch eben angeschaut habt und Lenis Augen haben mehr gefunkelt als die Sterne als sie dich gesehen hat." Bei dem Gedanken muss auch ich anfangen zu lächeln. Es fühlt sich immer unglaublich gut an, wenn ich nicht die einzige bin, der sowas auffällt und ich mir das alles nicht nur einbilden. „Süß." fügt sie noch hinzu. „Ehm du kannst dich, wenn du willst neben mich setzen." sage ich. Es ist schon krass, wie ich mich in letzter Zeit verändert habe, wie Leni mich verändert hat. Zum Guten natürlich. Klar habe ich immer noch Tage, an denen ich mies gelaunt bin und mal einen blöden Kommentar sage, aber so bin ich halt und das kann ich nicht ändern. Während dem Unterricht unterhalte ich mich immer wieder mit Kaya und ich muss sagen, sie ist wirklich nett und wir verstehen uns echt gut. Wenn die Stunde vorbei ist bringe ich sie noch zu Leni zurück. „Also ich muss dann jetzt los zum Training." sage ich eher an meine Freundin gewandt. Ich gebe ihr einen kurzen Kuss auf ihre roten Lippen und will auch schon los, da hält Leni mich nochmal zurück. „Würdest du vielleicht Felix mitnehmen, er würde sich das gerne mal ansehen." fragt sie mich und ich nicke einfach. Ich weiß nicht wieso, aber vor Felix habe ich um einiges mehr Respekt als vor seiner Schwester. Er nickt mir dankend zu und wir machen uns zusammen auf den Weg, nachdem wir uns von den anderen verabschiedet haben. Im Gegensatz zu Kaya ist Felix die ganze Zeit über ruhig, womit ich auch kein Problem habe, denn manchmal brauche ich auch einfach eine Pause. Er hat seine Hände in seiner Hosentasche vergraben und läuft etwas weiter hinter mir. Jetzt freue ich mich erstmal auf das Training. Ich bin top fit und hoffe das wir heute nochmal richtig einen rausreißen. Am Sportplatz angekommen, sage ich zu Felix das ich mich erstmal umziehen werde er kann schon mal zu den anderen Jungs gehen. Schnell ziehe ich meine Leggins und mein Top an und bin dann auch schon bereit loszulegen. Ich schnappe mir meine Wasserflasche und verlasse die Kabine.
Nachdem Hauser Felix kurz vorgestellt hat schickt er uns zum Warmlaufen, während er sich erstmal mit dem ihm unterhält. „Na blondchen." höre ich Vikor schon wieder, während er versucht das Tempo mit mir zu halten, um sich ein wenig mit mir zu unterhalten. „Na du Schnecke?" gebe ich zurück und gebe noch ein bisschen mehr Gas. Wie gesagt das mehrfache Training und Joggen am Morgen zählt sich einfach aus. „Dich krieg ich du Softie. "sagt er lachend. Das spornt mich dann noch mehr an schneller zu laufen. „Ich bin ganz bestimmt kein Softie." Doch das bin ich, aber das muss er ja nicht wissen. „Hey ihr sollt euch warmlaufen und kein Wettrennen veranstalten." ruft Hauser uns zu und wir verlangsamen unser Tempo wieder etwas. „Und ob du einer bist."
Ich weiß nicht warum, aber ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass mich jemand anstarrt, als würde jemand mit seinen Augen zwei Löcher in meinen Rücken brennen. Wieder bei Hauser angekommen, um die nächsten Anweisungen zu bekommen, weiß ich auch wer es war der mich angestarrt hat. Felix. Und er wendet seinen Blick auch nicht ab, obwohl ich ihn beim Starren erwischt habe. Ich weiß nicht, aber dieser Typ ist mir irgendwie nicht geheuer, ich kann ihn einfach nicht einschätzen. Als nächstes sollen wir ein wenig die Übergabe trainieren. Ich schüttle mich kurz, um all meine Gedanken und Sorgen aus meinem Kopf zu kriegen, um mich voll auf das Laufen konzentrieren zu können. Ob der Neue mich nun anschaut oder nicht. 

Complicated/LeciliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt