Kapitel 2

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,,Lina, wach auf!" Gabrielle weckt mich unsanft aus meinem Mittagsschlaf.

,,Was?" Grummle ich und öffne ein Auge.

,,Guck mal da ist Hogwarts..." Somit öffne ich auch mein zweites Auge und sehe raus.

,,Vater hat uns doch die Bilder gezeigt. So spektakulär ist Hogwarts nun auch wieder nicht."

,,Kannst du dir vorstellen, dass das unsere zweites Zuhause wird?" Fragt Gabe mich.

,,Nein, weil das Pureblood Manor unser Zuhause ist und nicht diese Schule."

,,Ja, aber wir werden fast ein Jahr diese Schule besuchen, nur in den Winter- und den Sommerferien nach Hause zurückkehren."

Ich nicke als Zeichen, dass ich ihn verstehe.

Er hat recht. Aber trotzdem habe ich Angst, was ich natürlich öffentlich nie zugeben würde. Angst davor Fehler zumachen, Angst zu versagen, Angst nach Hause zukommen und meinen Vater zu enttäuschen.

,,Wir sind bald in Hogwarts angekommen. Ich bitte Sie sich die Uniform anzuziehen und sich bereit für den Ausstieg zumachen." Ertönt es.

,,Wir haben aber noch keine Uniform..." Stellt mein Zwilling überflüssigerweise fest.

,,Das gilt nur für die, die schon in ein Haus eingeteilt wurden." Daraufhin erwidert er nichts.

Ich hole mein Buch über schwarze Magie aus meiner Tasche, klappe es auf und fange an zu lesen. Nach einiger Zeit wird der Zug langsamer und kommt dann ganz zum Stehen. Draußen hört man viele laute Stimmen; Kinder, die nach ihre Freunden schreien; aufgeregte Erstklässler und verzweifelte Lehrer, die versuchen die Kinder zu beruhigen. Gabe und ich greifen synchron nach unserem Gepäck und öffnen die Waggontür. Der Lärm kommt direkt auf uns zu. Langsam lehrt sich das Abteil. Gabrielle und ich sind die letzten, die den Zug verlassen. Als erstes fällt mir ein Riese auf, der schreit ,,Erstklässler und Neuankömmlinge zu mir" und eine Menschenmasse, die sich Richtung Hogwarts bewegt. Gabe und ich folgen den Erstklässlern zu dem Riese.

,,Ich bin Rubeus Hagrid, Wildhüter und Hüter der Schlösser von Hogwarts. Folgt mir bitte. Ich bringe euch nach Hogwarts."

[,,Das kann ja was werden..."] Denken ich.

[,,Hoffen wir, dass er uns nur nach Hogwarts bringt und nicht auch noch unterrichtet."] Antwortet Gabe.

Stillschweigend folgen wir Hagrid. Nach einem kurzen Marsch, kommen wir an einem See an. Hagrid erklärt, dass das der schwarze See sei und das dieses Gewässer uns und Hogwarts trennt. Ich sehe mich um. Ein angeborener Instinkt. So kann ich die Lage einschätzen und mir eventuelle Gedanken über eine Verteidigung machen.

,,Bitte zu viert auf die Boote. Ihr beide kommt bitte zu mir." Dabei zeigt er auch uns. Wir folgen seiner Aufforderung und steigen zu ihm ins Boot, was zugegeben ziemlich instabil aussieht. Dann geht es los. Die Boote setzten sich in Bewegung. Wir werden immer schneller. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als alle anfangen zu schreien und zu staunen. Ich sehe mich um und entdecke den Grund der Unruhe. Vor uns thront majestätisch das Schloss Hogwarts. Es ragt über den Berg und zeigt sich von seiner schönsten Seite. Nach kurzer Zeit kommen wir am Ufer an. Eine alte Lehrerin wartet auf uns und stellt sich als Professor McGonagall vor. Sie führt uns in das Innere.

[,,Konzentrier dich, du bist ein Pureblood. Keine Emotionen ab sofort."] Weise ich an. Gabrielle gibt es mit einem Nicken zu verstehen. Von dem Weg und den Wegbeschreibungen habe ich bisher nicht viel mitbekommen. Egal. Ich kann Gedankenlesen und wir bekommen garantiert eine Karte oder Ähnliches um uns zurecht zu finden. Ich richte meinen Blick wieder auf die Menschen vor mir, als sich eine massive Holztür öffnet. Wir folgen Professor McGonagall in die große Halle. Wie sich später herausstellt, heißt die Halle auch so. Was für ein Zufall.

Ein älterer Herr mit einem langen weißen Bart und einer Brille steht vorne am Pult und begrüßt uns.

,,Der Sprechende Hut wird jedem einzelnen aufgesetzt und ordnet euch mit Hilfe eurer Eigenschaften einem der vier Häuser zu. Zur Auswahl stehen das Haus Gryffindor, welches Tapferkeit, ritterlichen Mut und Kühnheit vertritt. Slytherin, welches die Eigenschaften Gerissenheit, Ehrgeiz und Führungsqualitäten repräsentiert. Ravenclaw, welches für Kreativität, Individualität und besondere Intelligenz bekannt ist. Und zuletzt Hufflepuff, welches für Treu, Loyalität und Engagement steht. Eure Häuser sind eure Familie. Ihr müsst Punkte sammeln, indem ihr im Unterricht richtige Antworten gebt, euch freiwillig an Aktionen beteiligt oder euch schlicht an die Regeln haltet. Natürlich können euch auch Punkte abgezogen werden für Frechheiten, Fehlbenehmen oder wenn ihr Unsinn anstellt. Nun dann ich hoffe, ich habe alles gesagt. Auf ein neues Jahr." Damit hebt er seinen Kelch und prostet uns zu.

,,Beginnen wir mit der Einteilung der Häuser."

,,Zuerst Gabrielle Clement Pureblood." Gabe geht nach vorne und setzt sich auf den Stuhl. Professor McGonagall setzt ihm den Sprechenden Hut auf und kurze Zeit später schreit er,,Slytherin". Das genannte Haus jubelt. Gabe steht auf, sieht mich an und geht zum grün-silberfarbenen Tisch.

,,Als nächstes Lina Amélie Cassandra Pureblood." Ich stolziere mit ausdruckslosem Gesicht nach vorne und setzte mich ebenfalls auf den Stuhl. Noch bevor der Hut meinen Kopf berührt, schreit er,,Slytherin". Erneut jubelt die Tischgruppe. Ich stehe auf, stolziere zum Tisch und setzte mich auf den, von Gabrielle freigehaltene, Platz.

[,,Warum ging es bei dir so schnell?"] Fragt Gabe mich.

[,,Ich weiß es nicht. Gegenfrage warum hat es bei dir so lange gedauert?"] Er gibt darauf keine Antwort. Der Reihe nach gehen die Schüler einzeln nach vorne und werden in ein Haus eingeteilt.

,,So und nun wünsche ich euch allen nochmal ein schönes Jahr und damit guten Appetit." Ich konnte nicht verstehen welchen Zauberspruch er murmelt, aber plötzlich ist der Tisch reichlich gedeckt. Alle greifen zu, während Gabe und ich bis zum Schluss warten. Plötzlich werde ich von der Seite angesprochen.

,,Na und wie heißt die Schönheit neben mir nochmal?" Fragt der Junge neben mir.

,,Geht dich das was an?" Stelle ich die Gegenfrage.

,,Kein Grund so schnell beleidigend zu werden." Ich lächle in arrogant an.

,,Ich beleidige nicht, nur habe ich kein Interesse an dir oder deinem Geflirrte."

,,Schon verstanden." Erwidert er.

,,Hey Blaise, hast du jetzt schon einen Korb bekommen?" Fragt ein Junge. Als ich in seine Richtung sehe, erkenne ich ihn wieder. Es ist Draco Malfoy.

,,Und dann auch von Lina Amélie Cassandra Pureblood." Lacht ein anderer Junge. Ich sehe ihn von der Seite genauer an. Er hat dunkel braunes Haar und grüne Augen. Außerdem ein schönes Lachen (nur so nebenbei). Ich muss nur kurz seine Gedanken lesen um zu wissen, wie er heißt. Theodore Nott.

Der Name Pureblood ist bekannt und berühmt. Jeder kennt unsere Familiengeschichte. Wir gelten als einer der längsten in die Vergangenheit reichende Zaubererfamilie. Als gute Nacht Geschichte wird unsere Geschichte ohne die blutigen Details erzählt.

Ich halte mich aus ihrer Konversation raus und esse das wenige Essen auf meinem Teller. Zum Ende beendet Dumbledore (inzwischen konnte ich seinen Namen ausmachen) das Mittagessen. Eine Schülerin und ein Schüler stehen auf und stellen sich als Gemma Farley und Miles Warrington vor. Sie weisen uns an ihnen zu folgen. Sie werden den Erstklässlern und den Neuankömmlingen den Gemeinschaftsraum zeigen. So folgen wir ihnen, wenn auch etwas genervt.

[,,Das wird ein langer Tag."] Denke ich.

[,,Da kann ich nur zustimmen."]

Lina Amélie Cassandra Pureblood / Harry Potter Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt