Sonntagmorgen

55 8 5
                                    

Trigger-Warnung: Häusliche Gewalt,

Für Adrian grenzte es an ein Wunder, dass er es lebendig nach Hause schaffte. Nicht nur Adrian war am frühen Morgen nach Hause gekommen. Auch Her Hansen fand seinen Weg zurück und damit kehrte der Streit wieder.

Tamara war noch irgendwo in einem abrissreifen Haus und Anton hoffte dass die Polizei ihm nicht auf die schliche kommt. Es war gerade Mal sieben Uhr dreißig als sich die Eheleute anschrien als würde es kein Morgen geben. Endlich hatte sie den Mut zusammen, ihm zusagen dass sie die Scheidung will. Was eigentlich auch in seinem Willen wäre, ist ihm ein Dorn im Auge.

"Du trennst dich nicht, wenn dann verlasse ich dich!", schrie er und holte zum Schlag aus. Er wollte sich nicht die Blöße vor seinen Freunden geben zuzugeben dass er auch nicht so toll war und seine Frau es auch ohne eine Träne zu vergießen hinnahm.

Es flogen leere Bierflaschen, Geschirr, Besteck und Fäuste durch die Küche. Genau obendrüber versuchte Anton all dies zu ignorieren. Vielleicht würde es dann verschwinden. Anders als sein großer Bruder hatte Adrian genug ignoriert, er rannte runter. Die letzten zwei Stufen fiel er runter. Doch selbst wenn er die gesamte Treppe runter gefallen wäre, in diesem Moment war ihm alles andere egal. Er musste seiner Mutter helfen, es musste aufhören.

Die Küchentür flog mit einem donnernden Geräusch auf und dann holte er das hervor was er seinem Dealer letzte Nacht stahl. Anton schrak auf. War das ein Schuss? War sein Vater nun vollkommen durchgedreht.

Noch schneller als Adrian zuvor rannte er die Treppen runter. Es folgte ein weiterer Schuss. Nein zwei, ne drei, vier, fünf, sechs. Sechs weitere Schüsse. Atemlos kam er in der Küche an, doch was er da sah, war nicht im geringsten was er erwartet hatte. Seine Mutter lag mit einem Kopfschuss auf dem Boden, sein Vater verblutete langsam. Sein Blut verlief über den ganzen Küchenboden und sein kleiner Bruder, der hatte die Waffe an seiner Schläfe, bereit abzudrücken.

"I-Ich w-w-wollte sie nicht-t",stotterte er, "Ma-mama nicht weh tun. Das war ein Versehen" Er stand vollkommen unter Schock und war mit Blut bespritzt.

"Alles wird wieder gut, mach jetzt nur keine Dummheiten. Gib mir das scheiß Ding, danach wird es besser. Du musst diesen dreckigen Gegenstand nicht länger halten, gib ihn mir" Langsam und behutsam ging er auf seinen Bruder zu, streckte die Hand aus. Adrian überlegte ob er doch sein Leben beenden sollte, dann entschied er sich es nicht zutun.

Ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von einem markerschütternden Schrei hallte noch gut dreißig Sekunden nachdem es geschah in diesem Haus wieder. Er hatte nicht abgedrückt, ein Schuss, die letzte Kugel, löste sich. Er starrte auf seinen nun toten Bruder, wo einst die Hakennase war ist nun ein Loch. Kurz bevor er zusammenbrach schweifte sein Blick durch die Küche. Überall Leid.

Tamara kam nur zehn Minuten später, zusammen mit der Polizei die sie nach Hause brachte, weil sie das Haus nicht räumen wollte. Es öffnete nach mehreren Klingeln niemand, man musste die alte Holztür mit Gewalt öffnen. Sie stürmte in die Küche und das erste was sie sah, waren mit Blut bespritzte blaue Gardinen.

"Ja also die Hansens, schrecklich was sich da abspielte aber es war ja vorraussehbar. Jeder wusste doch dass mit ihnen was falsch ist, niemand kann so perfekt sein"  

Hinter blauen GardinenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt