5.Teil

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Die Sonnenstrahlen strahlten in mein Gesicht, sodass ich es unmöglich hielt weiter zu schlafen. So setzte ich mich auf und guckte mich um. Neben mir lag ein friedlich aussehend schlafender Junge. Den ich als mein Bruder Nicki identifizierte. Seine Haar waren verstrubbelt und standen ab, seine Augen waren geschlossen, aber sein Mund sah aus als wurde er lächeln. Es war schon süß. Ich lächelte kurz zurück. Dann stand ich langsam auf, um kein unnötiges Geräusch von mir zu geben. Schnappte ein paar Sachen aus meinen Schrank und verschwand im Bad. Dort zog ich mich um und beschloss einen Morgenspaziergang zu machen. Das ganze Haus war noch still, nix bewegte sich. Als ich langsam, die Treppe hinunter lief.

Ein schöner Sonnenaufgang begegnete mir, vor der Tür und ich könnte nichts weiter als immer noch zu lächeln. Ein verträumten Blick auf zusetzten und durch die Straßen der Stadt zu schweben.

Nach einer dreiviertel Stunde fand ich mich an den Familientisch wieder. Ich saß zwischen meinen Brüdern und biss in mein Marmeladenbrötchen.

Danach machte ich mich zusammen mit Timo auf den Weg zu Schule.

Auf dem Schulhof verabschiedete er sich von mir und Schritt zu seinen Freunden. Ich ging und Schulgebäude, zu meinen Spind.
Holte ein paar Bücher herraus und saß bis zu Mittagspause brav und ruhig im Unterricht.

Ich hatte mir überlegt, mich wieder an den Tisch von den Jungen zusetzten. Er hatte zwar richtig giftig dreingeblickt, aber gefährlich sah er nicht aus. Außerdem dachte ich oft, über die peinliche Situation beim Postaustragen nach und das er meine eine Frage komplett ignoriert hatte, stutze mich, mehr als mir lieb war.

In der Mensa sah ich ihn wieder auf den selben Stuhl wie gestern am selben Tisch sitzen. Ich hollte mir von der Essensausgabe etwas und setze mich ohne zu zögern an dem Tisch, an den selben Platz, wie Gestern..

Er schaute auf.

Seine dunklen Augen trafen die Meine.

Der Blick wurde intensiv, keiner schaute weg. Seine Augen wirkten ausdruckslos, so wie Gestern und er zeigte sonst keine Körperreaktion, die mir zeigen könnte, wie es ihm geht.

Ich setzte mich richtig hin, nickte ihn leicht zu und traute mich endlich den Blick abzuwenden. Der nun starr auf mein Essen gerichtet blieb, war mir klar. Wo sollte ich auch sonst hingucken? Ich spürte immer noch seinen Blick auf mir, bis er schließlich Aufstand und sich ebenfalls etwas zu essen zu holen.

Wieder am Tisch schaute ich auf, ich beobachtete jeden seiner Bewegungen genau, bis er schließlich wieder saß.

Dann guckte er kurz hoch in meine Augen, um dann in der selben Sekunde wieder auf den Tisch zu gucken. Auf dem sein Essen stand.

Wir aßen still schweigend wie Gestern unsere Teller auf und gingen ohne ein Wort auszutauschen auseinander.

Nach der Schule fuhr ich alleine mit der U-Bahn nach Hause. Timo hatte heute länger.

Ich setzte mich auf einen freien Sitzplatz, stöpselte mich von der Welt ab und schaute verträumt aus den Fenster. Die Welt da draußen war schwarz, schwarz wie der Tunnel durch den die U-Bahn gerade fährt. In meinen Ohren sang 01099 über die Freiheit in Kreta.

Mein Blick glitt an den Fenster vorbei, zu den Sitzen vor mir.

Es saßen 4 Personen vor mir in dem Wagen.

Eine Mutter mit ihrem Kind, ein Mann mit einer orangen Warnweste, der mich stark an einen klischeehaften Bauerbeiter erinnerte und ein Junge. Aber der saß mit den Rücken zu mir, so dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte.

Er schien meinen Blick zu merken und drehte den Kopf, leicht nach hinten.

Ich sah die wunderschönen dunklen Augen vom Mensatisch. War er das wirklich? Ich hatte ja nur eine Sekunde Zeit, mir sein Gesicht anzuschauen. Aber mein Gedächtnis glaubte daran, ihn heute schon gesehen zu haben. Heute am Mensatisch in der Schule.
Mir blieb der Mund offen stehen, was macht er denn hier?

Er drehte sich weg. Keine Ahnung, ob er mich erkannte aber er nahm seine Tasche vom Nachbarsitz und setzte sich hinter den Klischeehaften aussehenden Bauerbeiter, so dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Warum hat er das gemacht? Vielleicht irrte ich mich doch und er war es gar nicht? Aber warum setze er sich dann um?

Aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich das dongen für eine nächste Stadion. Dann die nervig Frauen ähnliche Stimme, die aus den Lautsprechern dröhnte. Sie teilte uns die nächste Haltestelle mit. Meine nächste Haltestelle, die Haltestelle, die in der ich aus steigen sollte.

Das ich mit schlebenden Herzen auch tat, sowie die Frau und das mitlerweile quengelende Kind.

Ich begab mich weiter auf meinen Rückweg und lief die Treppen von der U-Bahn hinauf, um die letzten 150m gemächlig zu Fuß zu erreichen. Meine Gedanken blieben dennoch bei dem Mensa/ U-Bahn Junge. Es musste einfach der selbe sein! Ich konnte mich doch nie so irren.....vielleicht sollte ich den Typen mal fragen...aber das ist doch dumm. 'Hey, du ich weiß zwar nicht wie du heißt, aber bist du mit mir in der U-Bahn gefahren? Und wenn ja, warum hast du dich weg gesetzt als du mich gesehen hast?' Das ist doch Blödsinn, so was kann man keinen Fremden einfach so Fragen.

Heute war zu Hause niemand da. Nicki war im Hort und würde erst so gegen 16:00 Uhr nach Hause kommen.
Timo hatte bis zur 8 Stunde, dass bedeutete das er, 15:30 Uhr etwa hier war. Meine Mutter war auf Achse, sie war Frisuren. Sie hatte ein großes Auto, mit dem, sie zu ihren Kunden fuhr, um hausbesuchlich die Haare zu schneiden. Mein Vater arbeitete Werktag täglich bis 18:00 Uhr, er war irgendein Ingenieur einer bedeutungsvollen Firma. Aber so gut kannte ich mich nicht mit seinen Berufsleben aus, um zu sagen in welcher.

Ich machte mir ein einfaches Müsli mit etwas Obst, zum Mittag und lief dann in meinen Zimmer um die Hausaufgaben abzuarbeiten.

******

Am Abend rief ich Lena an, wir redeten über den Tag. Sie erzählte mir, dass sie Felix näher gekommen war und wie süß er doch eigendlich war. Ich dankte ihr, wegen dem Paket. Als ich gerade ansetzte ihr von dem seltsamen Jungen zu erzählen, kam Felix ins Bild gelaufen.

Felix: "Heyyyyyy Elisabeth!!!!! Wie geht's? Ich bin übrigens Felix. Lena hat mir schon viel von dir erzählt. was machst du grad so????"

Ich:"ähhh.....mit euch Videochaten?! Du kannst mich Eli nennen, dass reicht."

Felix:" Okay ,gern. Lena, du sollt mit runter kommen es gibt Kaffeetrinken mit den Eltern von Martin. Ja, also dann. Man sieht sich bestimmt mal wieder Eli!"

Lena:"Ich muss los, wir sehen uns Eli!"

Nach der Verabschiedung, saß ich nun vor meinen Laptop ohne Videochat und starrte ins Nichts.

Wäre der doofe Felix nicht gekommen hätte ich Lena von dem Typen erzählen können und sie hätte mir vielleicht sogar helfen können. Oder mir wenigstens ein kleinen Ratschlag geben können. Aber nein! Felix musste da zwischen platzen und alles versauen. ich schaltete mein Laptop aus und lief runter in die Küche.

Die große Küchenuhr in der Küche zeigte kurz vor Acht Uhr. Eigendlich wollte ich in Ruhe mit Lena reden und habe mich deswegen, vom Abendessen ausgeklingt und wollte später essen. Aber nun wo das Stundenlange telefonieren mit Lena nicht geklappt hatte, setzte ich mich mit an den Esstisch, zu meiner Familie.

"Ich dachte du isst später?!"fragte Nicki mit vollem Mund. "Nein, ich habe dann doch Hunger bekommen, außerdem hatte Lena, sowieso nicht so viel Zeit." antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.

"Das kann ich verstehen, für Essen wurde ich alles tut." klingte sich Timo in unser Gespräch mit ein.

Ich musste schmunzeln, dass so etwas von ihm kam, hätte ich nicht anders erwartet.

"Vielleicht ist es auch besser, wenn ihr nicht so viel mit einander redet, weil das unheimlich viele Kosten hat. So ein langes Gespräch, von Südamerika bis Deutschland." meinte Timo jetzt ein bisschen nachdenklicher und zu meinen Geschmack auch bisschen streberhaft. Das Lächeln verschwand aus meinen Gesicht und ich trank ein großen Schluck Wasser.

Desto mehr ich über Timos Sätze nachdachte, desto mehr wurde mir im klaren wie recht er hatte. Er war eben doch schon größer und älter und somit auch nicht mehr der kleine Bruder, der nichts verstand.

Ach..... wie lieb ich ihn doch eigentlich hatte.

Er ist aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt