Flucht

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"Cheryl, I-Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll...D-Das ist doch bestimmt illegal, wie kann deine Mutter dir sowas antun, ich meine, dass ist ja quasi Vergewaltigung..."
Die Serpent rannte inzwischen durch das Zimmer der Rothaarigen und philosophiert fassungslos vor sich rum und bemerkte garnicht, dass Cheryl mittlerweile wieder weint und es ihr mehr als unangenehm ist.
"Toni", schluchzte sie leise.
"Toni!", schrie sie jetzt schon fast.
Die kleinere blieb abrupt stehen und drehte sich zur Stimme, die sie gerufen hatte. Sie ging einige Schritte auf das Bett und nahm ihre Freundin so fest in den Arm wie sie nur konnte.

"Du bleibst keine Minute länger hier", sagte Toni nach minutenlangem Schweigen.

"Was hast du vor?"

"Ich lasse dich nicht noch eine Minute länger mit deiner Mutter hier leben. Sie raubt die jegliche Freude und das kann ich nicht mehr mit ansehen. Du hast besseres verdient", erklärte Toni, während sie in den Schränken nach Taschen sucht.

"Du nimmst mich mit zu dir?", fragte Cheryl verwirrt.

"Möchtest du das etwa nicht?"

"Sie wird uns umbringen, wenn sie das herausfindet. Nein sie wird dich vor meinen Augen umbringen und mich dann mit diesem Schmerz leben lassen, Toni"

"Nicht bevor wir zur Polizei gehen und denen alles sagen. Die müssen ihr das Sorgerecht entziehen und sie einsperren"

"Ich weiß nicht ob ich denen das erzählen kann"

"Ich weiß es ist schwer...Aber sonst wird sie dir immer mehr Schaden zufügen, Cheryl. Und außerdem bin ich bei dir. Tu einfach so als würdest du es mir erzählen", versuchte Toni sie umzustimmen.
Anstatt zu antworten, nickte die rothaarige nur.

"Können wir dann jetzt sofort zur Wache?", fragte Cheryl nachdem sie sich fertig geschminkt und ihre Sachen gepackt hatte.
"Natürlich", schenkte Toni ihr ein sanftes Lächeln.

Und so machten sie sich auf dem Weg zu Sheriff Keller.
An der Wache angekommen, nahm Cheryl die Hand in die des Serpents um nach Schutz zu suchen. Und diese fand sie auch.

"Guten Tag, Sheriff Keller. Wir wollen eine Anzeige erstatten", ergriff Toni das Wort, als die beiden in das Büro von Kevins Dad eintraten.
"Guten Tag euch beiden. Gegen wen denn und wieso?", sagte er und achtete darauf nicht verwundert zu erscheinen. Denn er sieht schließlich nicht jeden Tag eine Blossom so eng an einer Serpent.
"Gegen meine Mutter. Sie...schlägt mich. Schon immer. Doch nach Jasons Tod ist das noch schlimmer geworden. Ich habe Striemen auf meinen Rücken von ihrem Gürtel...", flüsterte Cheryl ganz leise und schaute dabei auf ihre Schuhe. Tom Keller hörte allerdings jedes Wort und schrieb sich alles wichtige auf.
"Außerdem zwingt sie mich...", schluchzte Cheryl jetzt. Toni malte kleine Kreise auf ihr Handrücken um zu signalisieren, dass sie für sie da ist.
"Sie hat ein illegales Bordell und ich muss da mitmachen", quetschte sie schlussendlich raus.

"Cheryl, das sind ziemlich harte Anschludigungen. Wir reden hier von häuslicher Gewalt, Betrug und Kinderschädung. Bist du dir sicher, dass das die volle Wahrheit ist? Womit zwingt sie dich...ihr bei ihrer Arbeit zu helfen?", erklärte der Polizeichef der Stadt Riverdale.

"Naja...seitdem ich das mache, hört sie auf mich zu schlagen und zu drohen, mich wegzuschicken zu den Schwestern"

Jetzt wurde Toni hellhörig. Schwestern? Welche Schwestern?
"Was für Schwestern?", fragte sie deshalb.

"Die Schwestern der stillen Gnade. Offiziell ist das eine Unterkunft für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche und auch teilweise ein Waisenhaus.
Jedoch versuchen die Nonnen dort auch... die Homosexualität der Jugendlichen auszutreiben", erklärte Cheryl und weinte immer noch stumme Tränen.
Sie wusste, sie hatte sich gerade vor Sheriff Keller geoutet, dessen Reaktion ein lauter Seufzer war.

Nach langem Überlegen hatte er einen Entschluss getroffen.
"Wir würden deine Mutter sofort festnehmen. Wir brauchen allerdings Beweise für ihr illegales Bordell und deinen Verletzungen. Wenn es dir nicht ausmacht, würdest du sie mir eben zeigen? Sonst kann ich auch eine weibliche Kollegin holen, wenn es für dich angenehmer ist"
"Nein, ist schon ok", sagte die rothaarige und drehte sich um, um ihr Shirt hochzuziehen und ihre Narben zu zeigen. Dabei ließ sie keine Sekunde lang die Hand von Toni los.
Der Sheriff machte Beweisbilder und danach durfte Cheryl ihr Shirt wieder runterziehen.
"Danke, Cheryl. Ich würde dir raten, erst mal nicht zu Hause zu übernachten, da wir es durchsuchen werden. Hol dir deine wichtigsten Sachen. Und das wichtigste: Tu so, alles normal, damit deine Mutter keinen Verdacht schöpft", riet er daraufhin Cheryl.

"Mache ich. Vielen Dank, Sheriff Keller", sagte diese daraufhin und gab ihm die Hand.

Choni - UnzertrennlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt