Glücksgefühle

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"Wir haben Sie gesucht..." 
"Wieso das denn?", fragte die sichtlich verwirrte erwachsene Frau an ihrer Tür. 
Sie sah wirklich genauso aus wie Cheryl. Der einzige Unterschied ist, dass die ältere der beiden bereits ein paar Falten im Gesicht hatte. Aber diese welligen, roten Haare und die große, kräftige Statur...Es bestand kein Zweifel, dass diese Frau die biologische Mutter von Cheryl ist. 

Nachdem sie das fragte, ging Cheryl langsam aus ihrem Versteck hinter Toni und sah der Frau vor ihnen tief in ihren geschockten Augen. 
"Oh mein...Cheryl?" 
Diese nickte nur und versuchte krampfhaft ihre Tränen zu unterdrücken. 
Kurz nachdem das Nicken Cheryls Seite aufhörte, stürmte die ältere Rothaarige aus ihrer Tür und nahm ihre Tochter so fest in den Arm wie sie nur konnte. Und diese nahm die Umarmung herzlich an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich die beiden wieder. 
"Entschuldigung, falls ich dich überrumpelt habe...Wollt ihr eventuell rein kommen? Ich kann Tee machen oder so", bat die immer noch etwas geschockte Frau an. 
"Sehr gerne", antwortete Toni und Cheryl nickte wieder mal nur den Kopf. 

Die beiden Schülerinnen kamen in ein sehr gepflegtes und einfaches Haus rein. Alles war schön dekoriert und generell machte es ein friedlichen Eindruck. 
Sie setzten sich auf die graue Stoffcouch im Wohnzimmer und warteten auf Cheryls Mutter, die in der Küche den Tee aufsetzte. In der Zwischenzeit ließ Cheryl nicht ein einziges mal die Hand von der Serpent los, während diese ihr beruhigend mit ihren Daumen über ihren Handrücken streichelte. 
"Wie fühlst du dich?", fragte Toni leise. 
"Überwältigt...", seufzte ihre Freundin. 
"Es wird alles gut, das verspreche ich dir", gerade als Toni die Hand der rothaarigen küsste, kam die Mutter mit 3 Tassen Tee in das Wohnzimmer. 
Cheryl zückte schnell ihre Hand zurück. Was ist, wenn sie auch homophob ist und sie nicht akzeptiert? Sie war gerade dabei, sich noch mehr Gedanken zu machen, als die älteste im Raum anfing zu sprechen. 
"So...wie geht es euch beiden denn so?", fragte sie sichtlich nervös. 
"Ehm gut, denke ich?", antwortete Toni, dessen Hand nun beruhigend auf Cheryls Oberschenkel lag. Cheryl dagegen schaute nur beschämt auf dem Fußboden. 
Toni und ihre Mutter führten ein wenig Smalltalk um der unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen, während im Kopf der Cheerleaderin nur eine Frage im Kopf rumschwirrte. 
"Wieso hast du mich weggegeben?", haute sie schließlich raus und schaute auf. 
Das kleine Lächeln auf dem Gesicht von der älteren Version von ihr verschwand und sie seufzte. 
"Hör zu, Cheryl. Ich weiß, für dich sieht es so aus, als hätte ich dich nicht gewollt. Aber das ist nicht die Wahrheit. Ich war 16 und mein Freund Chris 18, als ich herausgefunden habe, dass ich schwanger bin. Obwohl es unerwartet war, haben wir uns so sehr auf dich gefreut. Er hatte sogar das Football spielen aufgegeben und sich einen Job gesucht, um für uns sorgen zu können. Meine Eltern hatten mich aufgrund der Schwangerschaft rausgeschmissen und deshalb kam ich bei Chris und seinen Eltern unter, die uns sehr unterstützt haben. Es war alles wie im Märchen, bis kurz nach deiner Geburt. Etwa 2 Wochen nachdem du kamst, war Chris mit seinen Eltern in einem schweren Verkehrsunfall verwickelt. Alle drei sind dabei umgekommen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun soll...Ich hatte ein kleines Baby und konnte mich nicht um sie kümmern. 
Eines Tages habe ich dann Clifford und Penelope Blossom mit ihren Sohn im Park getroffen. Sie sahen, dass wir beide alte und schmutzige Klamotten anhatten und luden uns in ihre Villa ein. 
Ich dachte am Anfang sie wären nur nette Menschen, die mir helfen wollten. 
Doch beim Abendessen schlugen sie mir ein unmoralisches Angebot an. Sie wussten, dass ich mich nicht um dich kümmern konnte und schlugen vor, dich zu adoptieren. 
Sie versprachen mir, dir das beste Leben zu geben. Und mir eine hohe Summe, um aufs College gehen zu können. Es war die härteste Entscheidung meines Lebens, glaub mir. Aber du warst ein unschuldiges kleines Baby und ich wollte nur das beste für dich. 
Sie versprachen mir, dass sie sich gut um dich kümmern werden und es dir gut gehen wird ohne irgendwelche Geldprobleme..." 

Inzwischen liefen bei den beiden Rothaarigen ununterbrochen die Tränen über die Wangen. 
"Es ging mir aber nicht gut...", schniffelte Cheryl leise.  
"Das hätte ich mir denken können, nachdem ich das mit Jason und Clifford gehört habe. Ich wollte dich dort raus holen, glaub mir. Aber Penelope hatte mir gedroht und ich wusste sie würde gewinnen..." 
"Aber davon mal abgesehen...ich hätte lieber eine liebende Mutter gehabt, als Unmengen von Geld..." 
"Es tut mir so leid...aber ich will jetzt für dich da sein. Bitte gib mir eine Chance", bettelte die ältere. 
Cheryl nickte wieder nur und nahm ihre Mutter daraufhin in den Arm. 
Toni, die alles still beobachtet hatte, schaute ihnen mit einem Lächeln zu. Cheryl sah glücklich aus. Das war alles, was sie wollte. 
Nachdem sich das Mutter-Tochter Gespann wieder löste, fing natürlich die Fragerei zum Leben der beiden Teenager an. 
"Und? In welcher Beziehung stehst du zu Cheryl?", fragte die Älteste im Raum Toni. 
"Sie ist meine feste Freundin. Ich hoffe, dass ist kein Problem für Sie, Mrs. Foster" 
"Erstens, nennt mich bitte Audrey. Und zweitens, natürlich habe ich damit kein Problem. Liebe ist Liebe. Wie habt ihr euch denn kennengelernt und wie lange seit ihr schon zusammen?" 
"In der Schule und seit ein paar Wochen", sagte Cheryl, bevor Toni antworten konnte. 
Sie wollte nicht, dass ihre Mutter die Wahrheit über ihr erstens Treffen kennt. Sie wollte generell nicht, dass sie all die schlechten Ereignisse der letzten Monate weiß. 
Sie wollte einen Neuanfang. Und den wollte sie mit Toni und einer liebende Mutter, die sie so akzeptiert, wie sie ist. Und das hatte sie nun.

Sie redeten noch etwa 2 Stunden über alles mögliche. 
Sie erfuhren, dass Audrey mit dem Geld der Adoption ihr Medizin Studium bezahlt hatte und nun Chefärztin im Greendale General ist. Außerdem hat sie einen Mann seit etwa 10 Jahren namens Alex und dass Cheryl zwei kleine Schwestern hat, die Lydia und Sabrina heißen. Sie sind beide 8 Jahre alt und Zwillinge. Sie sind gerade bei der Schwester von Alex, weil diese Nachwuchs bekommen hatte. 

Nachdem sie fast alles mögliche übereinander wussten, verabschiedeten sich Toni und Cheryl und stiegen aufs Motorrad. Es war mittlerweile schon wieder Abend.
Als sie wieder in Tonis Trailer ankamen, verschwand die rothaarige sofort ins Badezimmer, um sich wieder zu übergeben. 
"Alles gut bei dir?", fragte die sichtlich besorgte Serpent. 
"Ja...bestimmt war das einfach nur die Aufregung", antwortete die HBIC und wischte sich den Mund ab und spülte die Toilette ab. 
Toni glaubte ihr zwar nicht ganz, ließ sie aber in Ruhe. Sie zogen sich um und gingen ins Bett. Die rothaarige kuschelte sich wie immer an die kleinere an und spielte mit ihren Ringen an den Fingern. 
"Über was denkst du nach?", fragte die Serpent nach einer Weile. Sie wusste, dass Cheryl immer tief in Gedanken versunken war, wenn sie mit ihren Ringen spielte. 
"Ich verstehe halt immer noch nicht, warum sie mich an unbedingt den Blossoms abgegeben hatte. Ich meine klar, sie wollte nur das beste für mich, aber man wusste doch das sie keine guten Menschen waren, oder?" 
"Vielleicht haben sie es echt geschafft so sehr etwas vorzuspielen, sodass deine Mutter ihnen echt geglaubt hatte. Aber das ist doch jetzt nicht mehr wichtig, oder? Du hast sie jetzt wieder und kannst ganz neu anfangen" 
"Ja, du hast Recht, TT" 
Sie wollte es verstehen, tat es aber nicht.
Wüsste sie doch nur,  dass sie bald ebenfalls in so einer Zwickmühle stecken wird...

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Wuhuuu meine Motivation ist zurück! :D 
Aber jetzt kommt die Schule dazwischen... :( 
Deshalb nimmt es mir bitte nicht böse, wenn in Zukunft nicht mehr so oft Updates kommen...

Choni - UnzertrennlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt