Tell me a fairytale ||hwang hyunjin

Mama

Es war ein bedrückender Tag. Es nieselte, war bewölkt und allgemein waren natürlich alle Menschen auf dem Friedhof voller Trauer.

Ich strich meinen schwarzen Rock glatt und sah zu Hyunjin, der neben mir Platz genommen hatte. Seine Augen waren rot und unter diesen zierten sich dicke Augenringe. "Begleite mich nach vorn.." flüsterte er mit zittriger Stimme, worauf ich den Regenschirm in meiner Hand stärker umfasste und etwas nickte.
Er griff nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger ineinander und lief nach vorn zu dem kleinen Podest.

"Zu aller erst möchte ich mich entschuldigen, dass wir hier alle im Regen sind. Aber es war ihr Wunsch gewesen draußen beerdigt zu werden und diesem wollte ich, als ihr einziger Sohn nach gehen. Ich.. Ich danke euch, dass ihr hier seid und mit mir diesen Tag durchsteht.
Meine Mama... Wie fange ich da an. " ein leises seufzen entwich seiner Kehle, bevor er weiter sprach. "Sie... Sie hat uns allen ihr Schicksal verschwiegen und erst war ich sauer und so unfassbar enttäuscht. Ich hätte mehr da sein sollen, ihre letzten Tage immer da sein sollen.. Aber ich hatte ja keine Ahnung.. Und warum sagte sie uns allen nichts? Weil sie Angst hatte, sie wollte uns keine Sorgen bereiten. Ihre letzten Tage wollte sie in Ruhe verbringen und dann.. An meinem Geburtstag schloss sie für immer ihre Augen. Ich wollte sie zu uns einladen, ihr... Lucy vorstellen. " er stoppte, sah zu mir. Meine Augen waren auf ihn gerichtet und ich schluckte schwer.
"Aber dazu kam es nie. Zu wissen das ich meine Mama nie wieder sehen werde zerreißt mein Herz. Es brennt in der Seele und ich möchte einfach nur noch mich in meinem Zimmer verkriechen. Aber.. Würde sie das wollen? Würde meine Mama wollen das ich mich von allen zurück ziehe und einsam verkümmer? Nein.. Sie würde das Gegenteil wollen. Weil ich weiß, sie sieht mir von dort oben immer zu, gibt auf mich acht und ist dennoch irgendwie für mich da. Also Mama.. Ich habe es dir zu selten gesagt und gezeigt, aber ich hab dich lieb und ich wünschte, du wärst noch bei mir." er brach in Tränen aus, worauf ich ihn zaghaft in den Arm nahm, den Regenschirm zur Seite packte. Wir beide wurden nass, was aber nicht schlimm war. Ich strich über seinen Rücken, während mir eine Träne die Wange runter rollte.
"Sie liebt dich auch." flüsterte ich.