𝒟𝒾𝑒 Nacht war kühl und angenehm. Dunkle Schatten wurden auf den Boden geworfen. Ein weiblicher Körper bewegte sich durch diese dunkle und sternenklare Nacht. Der Mond strahlte auf diesen und sein fahles Flimmern spendete gerade genug Licht, sodass man die Umrandungen von den Bäumen und dem Körper sehen konnte. Es schien so, als würden die Bäume mit Krallen nach dem einzigem Lebewesen weit und breit greifen wollen, doch diese lief unbeeindruckt von der bedrohlichen Atmosphäre weiter. Die Schritte waren lautlos und ihr langer Kapuzenmantel schleifte den Waldboden. Eine Spur zeichnete sich durch diesen und verriet genau wo die Gestalt langgegangen war. Sie hinterließ jedoch keine Fußabdrücke auf dem Boden. Beinahe konnte man meinen, dass sie schweben würde. Doch dies war nicht der Fall. Wie aus dem nichts tauchte Nebel auf und verschluckte die unbekannte Gestalt.Dort, wie bis gerade eben noch eine Person gestanden hatte, war nur noch Laub zu sehen.
Sie hatte sie lange genug beobachtet. Mit brennendem Interesse und einer gefesselten Neugier. Hatte sich versteckt, damit man sie auf keinen Fall findet, und war beeindruckt gewesen, wie viele Vollies die Mannschaft im Freien spielen konnte. Dabei hatte es unter ihren Fingern gekribbelt. Beinahe wäre sie ein paar Mal herausgesprungen um selber mitzuspielen. Doch nicht nur die spielerischen Fähigkeiten waren der Grunde gewesen die Mannschaft zu beobachten. Gleichzeitig hatte sie einen ganz bestimmten Menschen zugeschaut, welcher ihr schon seit ein paar Tagen im Kopf herum spukte. Dabei wusste sie noch nicht mal genau warum er das überhaupt tat.
Darkside und Blossom waren auch in der Nähe - das konnte sie spüren und das sagte ihr Bauchgefühl. Und auf dieses konnte sie sich immer verlassen. Demnach konnte das nur eines heißen:
Darkside war mal wieder auf Beutezug.
Jedoch konnte sie es dieses Mal nicht zulassen! Nein, sie konnte nicht das Lebn unschuldiger Menschen aufs Spiel setzten und sich daran ergötzen wie sie brachen! Sie sehnen sich nach Ewigkeit und werfen jede Chance weg die sich ihnen bietet. Sie konnte nicht das Leben dieses einen bestimmten Menschen wegwerfen! Nicht bevor sie nicht wusste warum es ihr so wichtig war, dass es ihm gut ging! Theoretisch musste er gar nicht kommen, da Darkside sie erst vor wenigen Jahren verwandelt hatte, um genau zu sein 10. Damals war sie auf ihn reingefallen und hatte ihm jedes Wort geglaubt was er von sich gegeben hatte. Heute war sie schlauer und schämte sich für ihre Tat. Sie wollte dort nicht ewig fest sitzen und darauf hoffen, dass irgendwann einmal jemand vorbei kommt. Jetzt war eine große Chance, direkt vor ihrer Nase! Diese Chance würde sie sich nicht entgehen lassen! Sie war nicht so dumm wie die anderen!
Die Zeit verging und so wurde es tiefe Nacht. Die Umgebung war in ein Rabenschwarz getaucht, sodass man die Hand vor Augen nicht mehr sah. Die Zeit war gekommen. Diese, auf welche sie gewartet hatte um ihm näher zu kommen.
Sie hatte schon viele Menschen gesehen. Millionen von Menschen und keiner sah aus wie der andere. Jedoch hatte sie nie jemanden gesehen wie ihn oder das Gefühl der Vollkommenheit gefühlt. Er war die Ausnahme.
Lautlos versuchte sie näher an ihn heran zu kommen, was zwischen den ganzen Fallen die die zwei Jungen aufgestellt hatten ziemlich schwer war, um ihn besser betrachten zu können. Sie setzte gerade ihren Fuß über die letzte Schnur und hatte ihn erreicht. Was war es, dass ihn so anziehend machte? So vom nahen sah er ganz anders aus. Viel lebendiger. Langsam und ohne Geräusch ließ sie sich neben ihm nieder. Nun saß sie neben ihm auf den Knien. Ihre Augen schimmerten im fahlen Mondlicht und reflektierten einen liebevollen Ausdruck. Ihre Hand handelte ohne Verstand. Wie von selbst fuhren ihre Finger seine Gesichtskonturen nach. Sie wollte ihn berühren. Seine Haut unter ihrer spüren. Die Hand wanderte von seinem Gesicht zu seinen Haaren. Sie wollte sie schon immer Mal anfassen. So fuhr sie ihm durch die Haare. Weich umspielten die Strähnen ihre Haut und sie war erstaunt wie gut sich das anfühlte. Ein kleiner Jauchzer entwich ihr, sie waren wirklich fluffig!Durch den Laut welchen sie von sich gegeben hatte war er aufgewacht. Im ersten Moment flackerten seine Augenlieder ein wenig, dann waren sie vollkommen offen.
Sie bekam von alldem nichts mit. Seine Frisur war interessanter und mittlerweile völlig zerstört.
Seine Augen scannten jedes Detail von diesem mysteriösen Mädchen. Wieso ließ er das überhaupt zu? Er kannte sie gar nicht! Das konnte überaus gefährlich sein! Ein wildfremder Mensch fummelte einfach so an seinen Haaren herum!
Ihre Augen trafen aufeinander.
Braune Teddybäraugen.
Braun und gelb treffen auf einander. Seine Augen zogen sie in einen Bann der sie nicht so schnell los ließ. Sie wollte ihre Hand aus seinen Haaren lösen aber eine andere hinderte Seyla daran. Und so lag sie halb auf ihm mit einer Hand in seinen Haaren während er ihre hielt und die gelben Augen fasziniert betrachtete.
Langsam richtete er sich auf und Stütze sein Gewicht auf seine Ellenbogen. Diese Faszination in seinem Gesicht ließ sie neugierig werden und so kam sie auch seinem Gesicht näher. War es das wonach sie gesucht hatte? Sein Atem berührte ihre Haut. Er war so unglaublich fasziniert von ihr und bekam vor Staunen kein Wort über die Lippen, nicht mal, warum sie hier war. Er wollte generell nicht, dass sie geht. Die Atmosphäre war einfach wundervoll. Immer wieder glitt sein Blick zu ihren Lippen.
Trotzdem riss er sich zusammen:„Wer bist du...?"
Seine Frage war so leise gestellt, so dass sie dachte hätte gar nichts gesagt. „Das ist nicht von Bedeutung, Markus."
Markus legte seine Stirn in Falten. Woher kannte sie seinen Namen? Er konnte sich nicht daran erinnern ihn jemals genannt zu haben.Wie denn auch? Markus hatte bis jetzt nur wenige Worte mit dem Mädchen gewechselt.
Doch darüber konnte er nicht länger nachdenken, denn auf einmal lagen samtweiche Lippen auf seinen. Und um ehrlich zu sein hatte Markus nur darauf gewartet, auch wenn er dieses Mädchen überhaupt nicht kannte. Er schloss seine Augen und erwiderte den Kuss. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so ein gutes Gefühl gehabt. Vorsichtig nahm Markus das Gesicht des mysteriösen Mädchen in seine Hände. Ihre zarte Haut fühlte sich so gut unter seinen Fingern an. Als er mit seinen Daumen anfing über ihr Gesicht zu fahren ließ sie alle Last von sich fallen. Ihre Hände wanderten von seinen Haaren zu seinen Schultern. Sie ließ ihn gut fühlen und ein Feuerwerk macht er sich in seinen Magen breit. Sie beeinflusste ihn und so wurde er mutiger und strich ihr über ihre Lippen, um um Einlass zu bitten welchen sie Markus gewährte. Seine Zunge stupste ihre an, und ein heftiger Zungenkuss entstand. Beide wollten nicht nachgeben und so zog er sich in die Länge.
Jedoch löste sie sich nach einer Zeit von ihm um seine Frage zu beantworten.
„Seyla, meine Name ist Seyla, Markus. Achte auf dich, bitte." Das war es wonach sie gesucht hatte! Jemand, der ihr Aufmerksamkeit schenkt. Jemand, der sie so mag wie Seyla ist. Jemand, der sie alle Sorgen und Probleme vergessen lässt.
Sie hatte jetzt die Hände an seinem Hals. Markus erkannte erst in diesem Moment die spitzen Eckzähne.Hatten Raban und Joschka nicht irgendwas von Vampiren gesagt? Ja, das hatten sie und dieses Mädchen, was er geküsst hat, war einer.
„Wieso tust du es nicht?", fragte Markus ruhig.
Sie starrte ihn an: „Was?"
„Mich beißen", war seine Antwort.
Es hatte keinen Zweck die Sache zu verleugnen. „Warum sollte ich es tun, wenn du mich aus der Hölle befreien kannst?" Markus zog die Stirn Kraus. Sie verschonte ihn? Ein skrupelloser Vampir? Aber ihr Blick sagte etwas anderes. In ihm lag so viel Wärme...
" Es sei denn, du willst nicht...?", sagte Seyla und fuhr dann fort,"... Aber wenn doch, findest du mich da wo er ist! Du wirst erkennen wen ich meine, Markus, wenn die Zeit gekommen ist." Damit küsste sie ihn ein letztes Mal und verschwand...
𝒱𝑜𝓉𝑒|𝒞𝑜𝓂𝓂𝑒𝓃𝓉|ℱ𝑜𝓁𝓁𝑜𝓌
DU LIEST GERADE
Sternenmädchen
VampireTiefe Schatten zogen sich über das Gesicht des Mädchens, dessen Haut so zart wie die einer Porzellanpuppe war. Sie atmete den Geruch der Nacht ein und stieß ihn genießerisch wieder aus. Dann öffnete sie ihre gelben Seelenspiegel und verfolgte wachsa...