𝒮𝑒𝓎𝓁𝒶 hatte vermutet, dass es so enden würde... Sie hatte es die ganze Zeit schon kommen sehen... War aber auch irgendwie nicht anders zu erwarten. Wenigstens hat er ein paar Monate ausgehalten, dennoch war er gegangen. Er hatte den Schritt ins wahre Leben gewagt und ist dabei umgekommen. Seine Schmerzen waren so unerträglich gewesen. Sie hatte es ihm im Gesicht ansehen können. So stark hatte sich die Sehnsucht dort gezeichnet. Mit wem sollte sie nun reden? Wem sollte sie sich nun anvertrauen? Keinen der Vampire mochte Seyla ansatzweise so sehr wie ihn. So konnte sie sich niemandem öffnen.Ruhig hoben und sanken die Nasenflügel.
Seyla stellte den dunkelroten Nagellack auf ihrem Tisch ab. Die Farbe ähnelte die des Blutes.
Leon würde sie vermissen. Zusammen mit seiner überheblichen Art. Der Dunkelhaarige war ein Grund gewesen, welcher diesen Ort verschönert hatte. Vorher hatte die Gruft leer und kalt gewirkt. Doch mit ihm gab es einen kurzen Zeitpunkt, indem sie wärmer schien. Und nun würde Leon warten und hoffen müssen. Warten auf Vanessa und hoffen, dass sie ihn befreien würde. Die Schwarzhaarige war sich zwar sicher, dass die wilden Kerle kommen würden, doch welchen Preis werden sie bezahlen müssen, um etwas über ihren Anführer herauszufinden?
Kritisch betrachtete sie ihre Nägel. Das Rot war nicht nicht nur auf dem Nagel, sondern auch auf der Haut. An wenigen Stellen hatte sie überlackiert - das sollte sie versuchen korrigieren. Ansonsten musste die Farbe nur noch trocknen. Seyla pustete ein wenig auf ihre Nägel und blickte danach in ihren Schminkspiegel , wo sich ihr Ebenbild befand.
Argwöhnisch betrachtete sie ihre Kleidung. Seyla konnte sich nicht daran erinnern, jemals etwas anderes getragen zu haben, was ein schlechtes Vorzeichen war. Die Schwarzhaarige brauchte dringend etwas Neues...
Vielleicht auch mal einen Rock oder Kleid.Seyla stand von ihrem Spiegel auf und bewegte sich in Richtung Kleiderschrank. Einen Moment lang überlegte sie kurz ehe sie ihn öffnete. Ein Haufen Kleidung kam ihr entgegen. Darunter auch ein paar Sachen, die sie seit einer Weile suchte.
Die Vampirin kramte einen längeren Rock hervor. Dieser war vorne kürzer geschnitten als hinten. Außerdem war er mit schwarzen und roten Rüschen bestückt. Ein wahrer Augenschmaus wie sie fand. In Seylas Koof manifestierte sich das passende Oberteil. Es hatte einen samtartigen Stoff und besaß die Farbe schwarz, welches sich perfekt zum Rock ergänzen würde. Das Oberteil machte ein schönes Dekolleté und hatte einen tieferen Ausschnitt, wobei dieser geschnürt war. Die Fledermausärmel waren auch noch ein besonderer Hingucker.
Zufrieden mit der Zusammenstellung zog sie ihre alten Sachen aus. Es war erleichternd, die Hose auszuziehen und längst überfällig. Sie konnte die Farbe nicht mehr sehen. Und das T-Shirt brauchte man gar nicht erst anzusprechen.
Seyla nahm das neue Oberteil in die Hand. Es fühlte sich gut an. Kurzerhand warf sie's über ihren Körper. Körper. Danach strich sie es glatt und nahm den Rock in die Hand. Auf diesen Zug sie an und stopfte das samt Shirt hinein. Noch ein bisschen zurecht zupfen und fertig. Ihre Kette mit dem Kreuz legte Seyla sich um. Der dunkelrote Edelstein in der Mitte glänzte - selbst im stockfinsterem Zimmer. Er war in der selben Nuance wie ihre Haare und den Ring, welchen sie Markus gegeben hatte.
Es klopfte an der Tür. „Herein"
Die Tür öffnete sich und Blossom trat ein. Seyla drehte sich um.
„Willst du etwas bestimmtes?" Blossom ließ ihren Blick über Seyla gleiten: „Sieht gut aus, Darkside will dich sprechen."
Seyla nickte und Blossom verschwand wieder.Mit ihren frisch lackierten Nägeln schloss sie die Tür ihres Kleiderschranks. Vorher hatte Seyla, in Schallgeschwindigkeit, ihre Klamotten zusammengelegt und in die verschiedenen Fächer eingeräumt. Einen kurzen Blick warf sie in den Spiegel, aus welchem ihr gelbe Augen zurück blitzten, dann fuhr sie sich einmal durch die Haare und lief quer im Zimmer auf die Tür zu. Die Blutsaugerin öffnete diese und war dann verschwunden.
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Sternenmädchen
VampirosTiefe Schatten zogen sich über das Gesicht des Mädchens, dessen Haut so zart wie die einer Porzellanpuppe war. Sie atmete den Geruch der Nacht ein und stieß ihn genießerisch wieder aus. Dann öffnete sie ihre gelben Seelenspiegel und verfolgte wachsa...