Ball

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„Und?" fragte mich Liam unmittelbar nachdem ich nach Hause gekommen war. „Hm?" antwortete ich und verzog mich in mein Zimmer um ein bisschen zu lesen. Übermorgen war der Ball. Langsam freute ich mich sogar darauf. Ich stand lange vor dem Regal und entschied mich dann für Woodwalkers, ein Buch mit Wandlern nur das sie eine Gestalt haben und es Fantasy ist, aber das hier war Realität. Ob die Autorin das wohl wusste? Nach einer Stunde klappte ich das Buch zu. Mein Magen knurrte laut. Ich tanzte in die Küche und machte eine Grand jete. „Da ist aber jemand fröhlich" bemerkte Nick während ich mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank nahm. Dann teilverwandelte ich mich um an das oberste Regal zu gelangen, wo die Schokolade lagerte. Mit Flügeln hatte ich sie schnell erreicht und nahm mir eine Tafel. Nick knurrte „Ich brauche ein neues Versteck für die Schokolade" und ich nervte ihn ein bisschen in dem ich den Wolf hoch hob. Oder es versuchte. So ganz funktionierte das nicht. Es dämmerte und auf einen Schlag war ich unglaublich müde. Ich futterte meine Beute noch auf und schlief danach sofort ein.

Am Morgen sprang mir eine Katze mitten in das Gesicht. Ich schreckte hoch und schmiss Liam vom Hochbett wieder runter. Doch mit dem Blick auf die Uhr würde ich leicht panisch. Ich hatte verschlafen! Ich rannte in das Bad gefolgt von lachen. Nach 10 Minuten war ich fertig und wirbelte in die Küche. Dort schnappte ich mir ein Toast und würgte es trocken herunter. Als nächstes musste ich noch schnell meinen Rucksack packen und meine Ballschuhe mit nehmen. Ich rief den belustigten Jungen auf Wiedersehen zu und schwang mich auf mein Rad. Als ich eine halbe Stunde später auf dem Schulhof stand wimmelte es schon von Leuten. Grinsend kam Leon auf mich zu. Ich atmete schwer und kettete mein Fahrrad fest. „Na verschlafen?" fragte er,ich nickte schwach.

Der Schultag verging rasend schnell. Schon war es Zeit zum Tanzen. Die meisten Mädels hatten auch ihr Kleid an. Wieder tanzte ich mit allen möglichen außer mit Leon. Wir wirbelten in allen möglichen Formationen im Kreis und lernten die Schritte zum Walzer. Morgen war es schon so weit! Endlich. Ich freute mich wirklich darauf. Worauf ich mich nicht freute war das Liam und Nick bei irgendwas sein mussten. Nach dem Tanz Unterricht lächelte ich Leon eine Mini-Sekunde lang zu. Wir verabschiedeten uns von einander und freuten uns auf Morgen. Auf Samstag. Auf den Ball! Ich stieg auf mein Fahrrad und hatte ein bescheuertes Lächeln auf meinen Lippen das erst verschwand als ich durch das Tor fuhr. Schon von weiten hatte ich gesehen wie Liam und Nick sich in den Haaren lagen. Aber ein Luchs und ein Wolf konnte man nur schwerlich übersehen. Ich Schlich an den beiden vorbei und stellte mein Rad weg. Ich wollte nicht bemerkt werden. Doch als Liam anfing zu bluten entschied ich mich dazu dazwischen zu gehen. Das war zwar nicht ganz ungefährlich aber besser als zerkratzt am Geburtstag zu sein. Schließlich war der schon am Montag. Oder zu bluten. Oder im-Krankenhaus-liegen. Also marschierte ich auf das Knäuel zu und sprang. Ich landete in der Mitte. „Stop" sagte ich mit ruhiger Stimme und zuckte nicht zusammen als ein Wolf mit gefletschten Zähnen auf mich zu rannte. Auch nicht als ein Luchs auf mich zu sprang. Liam stoppte bevor er mich erreichte ab und fauchte mich an. Nick bemerkte es nicht, also packte ich ihm am Schwanz und warf ihn zurück. Diesmal klappte es gut. Nick winselte laut, das müsste wohl weh getan haben. „Was soll das?" „Du wolltest mich beißen" sagte ich ohne mit der Wimper zu Zucken. „Und was ist so schlimm das ihr euch bekämpfen müsst?" Liam, der wieder ein Mensch war, hatte seine Arme gekreuzt und starrte den Wolf an. „Der da," stieß Liam hervor, „Der da hat immer etwas zu meckern. Das kann man ja nicht ausstehen!" Nick starrte genauso böse zurück „Ach ja? Und deswegen musst du mich angreifen!" Er wollte wieder Liam attackieren, schnell fuhr ich dazwischen. „Wie wärs wenn ihr das ausredet? Ohne euch umzubringen" Liam hatte eine Wunde am Arm „Genau" fauchte er und seine Augen glühten vor Zorn. „Oder muss ich die ganze Zeit hier stehen" fragte ich und warf Nick einen Blick zu. „Gut" knurrte er und wurde zum Mensch. Feindselig starrten sich beide an. Ich würde zur fruchtfliege und beobachtete die beiden. Nach etlichen wilden Diskussionen vertrugen sie sich wieder. Ich wartete schon im Eingangsbereich. „Kein Abendessen für euch! Geht sofort ins Bett und schämt euch!" meinte ich und winkte sie dann zum Tisch. „Während ihr zwei euch gestritten habt, habe ich mich nützlich gemacht und alles vor bereitet. Nudeln mit Bolognese Sauce" Einträchtig aßen die beiden die Nudeln und gaben zu das ich eine ziemlich gute Köchin war. Unmittelbar danach schlichen sie in das Bett.

Morgens gähnte ich laut und blickte auf die Uhr. 7:30. Wieder musste ich Gähnen. Ich schlüpfte aus dem Bett und machte mich auf den Weg zum Bäcker, schließlich war es Samstag. Als ich zurück kehrte war Liam dabei Tee zu kochen und Nick deckte den Tisch. Ich pfefferte die Brötchen auf den Tisch aus Birkenholz. Wir frühstückten in Stille. „Geht es wirklich mit dem Ball und so? Wenn wir nicht da sind?" Liam sah mich besorgt an. „Ja natürlich! Macht euch bloß keine Sorgen!" Mein Outfit legte ich mir schon am Morgen zu recht. Mit jeder Stunde freute ich mich mehr auf den Ball. Um 2 war ich schon so hibbelig das Nick mir androhte mich einzupferchen. Daraufhin schubste ich ihn in den Teich doch das schien ihn wirklich nicht zu stören und er schwamm eine Runde. Eine kleine Runde. Liam lachte laut. Dann schlug es drei. Ich raste in das Haus und zog mein Kleid an. Es war blassblau und hatte eine Art Schnürsenkel vorne. Ach egal. Auf jeden Fall war es wunderschön. Nick und Liam waren schon abgehauen. Ich band mir zwei Zöpfe und zog meine Ball Schuhe an. Nach einem Blick in den Spiegel war ich zufrieden. Ich verwandelte mich in eine Turteltaube und flatterte zur Schule. Fast Zeitgleich kam Leon als Falke an. Seine Eltern begleiteten ihn „Du kannst dich nicht zurück verwandeln da ist jemand." flüsterte seine Mutter doch Leon war schon ein Mensch geworden und eilte auf mich zu. „Du siehst wunderschön aus" fand er. Ich lächelte breit. „Ach ist sie auch die Wandlerin von der du erzählt hast? Auf jeden Fall ist sie sehr hübsch." sagte Leons Mutter zum Abschied. Ich tat so als hätte ich nichts gehört. Er gab mir einen kleinen gelben Blumenstrauß und steckte mir 6 Blüten in die Haare. Der Kinnladen von ein paar Mitschülern rauschte den Bach hinunter als sie uns erblickten. Der Ball war sehr rosa und rot. Rosarot. Wir walzten bis uns die Beine fast ab fielen und gingen dann aus der Halle. Vier Falken kreisten über uns. „Liam? Nick?" fragte ich während Leon „Mum? Dad?" fragte. „Ja genau," zwitscherte Liam, „wir haben uns auf dem Weg getroffen und sind dann zusammen geflogen" Wortlose Zustimmung von Liams Eltern. Ich verwandelte mich auch und flog hoch zu den Jungs. Leon tat es mir nach. „Tschüss Isa! Bis Montag!" „Tschüss!" rief ich im Gedanken. „Warum seit ihr hier? Ich dachte ihr habt irgendwas?" verwirrt blickte ich die Jungs an. „Wurde ab gesagt" meinte Nick. Auf den Rest des Wegs sagte ich nichts mehr. Im Haus fiel ich erschöpft auf die Couch. „Ich bin so gut wie tot" versicherte ich meinen Brüdern und schlief auf der Couch ein.

Wald und Wasser. Leben unter Wandlern.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt