Chapter 1

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PoV Kara
„Mamaaaa" Ich ziehe das „a" am Ende extra in die Länge, in der Hoffnung das sie mich diesmal bemerkt. Genervt dreht sie sich um. „Was ist denn? Siehst du nicht das ich telefoniere Kara?" das hab ich natürlich gesehen, aber ich brauch jemanden der mich in die Stadt fährt. „Kannst du mich bitte in die Stadt fahren?" ich versuche meinen besten hundeblick und lächle ganz lieb. Sie schüttelt den Kopf. War ja klar, dann muss ich Papa fragen. „Ja Inge, du wolltest was sagen?" höre ich noch ehe ich wieder reingehe. Ich laufe schnell zum Arbeitszimmer meines Vaters. „Papa?" frage ich ganz lieb lächelnd. „Was ist denn, ich muss arbeiten" kommt es zurück. Na toll, dann also den scheiß schienenersatzverkehr. Wenn er jetzt arbeitet wird er mich bestimmt nicht fahren und die Bibliothek macht bald zu. Ich schnappe mir also meine schon gepackte Tasche- außer den 4Büchern die ich zurückgeben möchte, befinden sich darin noch mein Portmonee, mit Geld um mir noch Haarfärbemittel zu kaufen danach, und meinem Bibliotheksausweis drinnen, eine kleine Flasche Volvic, meinem (aufgeladenen) Handy und ner powerbank auf die ich das paranoid Cover gezeichnet hab von meinem lieblingssänger, Mike Singer, und ner Dose selbstgebackenen Cookies für Frau Beaujeant, die Bibliothekarin. Ich bin so oft da, das ich alle Angestellten mit Namen kenne und ehrlich gesagt, Freunde hab ich hier keine (bin unter der Woche im Internat), wem soll ich das Gebäck sonst mitbringen? Jedenfalls hat sie heute Schicht und sie ist meine Lieblingsbibliothekarin, wenn sie mich auch ein wenig an eine Schildkröte erinnert. Und dann hab ich noch Kopfhörer für die Fahrt. Und das ladekabel denn ohne bringt mir ja auch die powerbank nichts.
Als ich an der Haltestelle bin, muss ich allerdings feststellen das der Bus erst in 20 Minuten kommt und so setze ich mich auf die danebenstehende Bank und greife mir mein Handy, checke insta und sehe: Mike hat was neues in der Story. Mit Standort Baden Baden, meiner Stadt! Schon klar, da ist er oft, aber irgendwie find ich ihn nie wenn ich die Plätze abklappere wo er in seinen Storys oder Fotos ist. Aber nachher kann ich ja noch gucken. Vielleicht seh ich ihn ja endlich mal. In Gedanken über Mike versunken merke ich nicht wie der Bus kommt. Erst als er direkt vor mir steht, nehme ich ihn zur Kenntnis und ich springe erschrocken auf und nehme meine Tasche schnell an mich ehe ich einsteige und eine Fahrkarte löse. Die Fahrt dauert nicht lange, und ich haste schnell in die Bibliothek. Frau Beaujeant hab ich am Eingang nicht sitzen sehen, so wie sonst komisch. Naja, man kann die Bücher selber zurückgeben und das mache ich erstmal. Ein Gong ertönt. Eigentlich müsste ich jetzt wie die anderen nach draußen, aber Frau Beaujeant arbeitet freitags immer etwas länger und so geh ich noch schnell mir einen dan Brown Roman holen. Solange man nicht an die Verschwörungstheorien glaubt die in den Büchern aufgeführt werden, ist ja alles gut, oder? Ich nehme das Buch und Leih es mir an dem online Schalter aus und will die Bibliothek zur Vordertür verlassen- die Cookies werd ich dann wannanders los- als ich merke das sie nicht aufgeht. Ich rüttele ein wenig daran doch nichts passiert. Fuck! Das mir das ausgerechnet jetzt passieren muss! Ich gucke mich in der Bibliothek nach Hilfe um und tatsächlich, da hinten am einen Bücherregal steht ein Junge der von mir aus relativ verwirrt aussieht. Er hat mich noch nicht gesehen, hat einen großen mintgrünen hoddie an und sieht von mir aus gesehen aus wie Mike. Vielleicht kann er mir ja mit der Tür helfen. Ich gehe näher. Ach du kacke, das ist tatsächlich Mike.
Mike. Singer. In. Meiner. Bibliothek.
Ich dachte er würde überhaupt nicht lesen? Und tatsächlich sieht er ziemlich ratlos aus. Ich gehe auf ihn zu und lächle freundlich. „Ähm Entschuldigung aber die Tür klemmt oder so, kannst du mir vielleicht helfen?" frage ich so nett wie möglich lächelnd. „Klar wenn du mir sagst wo die Bücher hier hinmüssen bin ich sowieso ganz schnell weg" meint er und ich zeige ihm wo er sie Einscannen muss. Dann folgt er mir zur Tür und will sie öffnen. Was ihm misslingt. Er versucht es ein paarmal, schafft es aber nicht. Dann flucht er.
„Tja so wie's aussieht sitzen wir hier fest" meint er dann.

EingesperrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt