Say a prayer for the family, drop a coin for humality.
"Jonah!", mein kleiner Bruder zupft mir am T- Shirt. "Jonah!", ungeduldig quängelt er: "Jonah wir wollten doch los! Du hast gesagt wir gehen jetzt los." "Ja. Ja, John wir gehen jetzt los.", sage ich und schaue zu ihm herab, wie er da startklar auf dem Sofa sitzt. Seine Augen leuchten. "Wir müssen nur auf Mama und Papa warten." Das trübt seine Stimmung nicht. Er hört auf an meinem T- Shirt zu ziehen und lümmelt sich zufrieden auf das Sofa. Es tut mir leid. Unsere Eltern werden nicht so schnell kommen. Sie sind mit meiner perfekten Zwillingsschwester im Theater. Natürlich spielt sie in dem Stück die Hauptrolle. Ich lasse mich in den Sessel fallen und meine Augen schweifen durch den Raum. Wir leben in einer großen Vorstadtvilla. Das ganze Haus ist blitzblank sauber. Nicht einmal, wenn man mit dem Finger über das alte verstimmte Klavier im Abstellraum fährt hat man ein kleines Staubkorn auf der Fingerspitze. Meine Mutter ist da sehr pingelig. Sie hält sich daran fest. Dagegen ist mein Zimmer wie eine andere Welt. Meine eigene kleine unordentliche Welt, in der ich mich blind auskenne, in der ich weine, lache und nachdenklich und einfach ich sein darf. "Jonah?", fragt John. "Wann kommen sie?" Ich schaue ihn an. "Ich weiß es nicht", sage ich und wuschel ihm durch die Haare. Manche Menschen sagen er wäre dumm. Er sei ein Kleinkind. Ich denke anders. Ich sehe ihn. Er ist schlau. Ja, er ist beeinträchtigt, aber er versteht erstaunlich schnell. Er ist nur zwei Jahre jünger als ich. Ich bin schon 17. Ich mache jetzt mein Abi und wenn ich das Papier endlich in der Hand habe, werde ich verschwinden. Ja, das ist mein Plan. Aber er wird nie funktionieren. Da ist ja noch John. Ich kann ihn doch nicht hier alleine lassen. Und unsere Eltern werden ihn nicht mit mir gehen lassen. Meine Mutter würde das nicht verkraften. Sie würde wieder unbeweglich da sitzen und Löcher in die Luft starren und John wird wieder weinen, weil er denkt, es wäre wegen ihm. Sie kann keine Veränderungen haben. Sie sagt, das mache sie krank. Damals waren wir hier her gezogen. Sie war hier aufgewachsen. Ihre Mutter war gestorben. Sie verfiel in ihre Starre. Ich erinnere mich, wie John neben ihrem Bett kniete, er war gerade mal 5 Jahre alt. Er rüttelte an ihr. Er schrie. Sie solle doch aufwachen. Diese Schreie werde ich nie vergessen. Ich kam in den Raum gestürzt. Ich wollte ihn beruhigen. Aber mein Vater kam mir zuvor. Völlig überfordert zerrte er an John, der sich aber an Mum klammerte. Also schlug er zu. Ein mal. Zwei mal. Er schrie auf ihn ein. John war verwirrt, sein Gesicht war verzerrt, er schrie nur noch lauter. Diesmal aber meinen Namen. Ich hatte starr zugeschaut. Geschockt. Mein Vater schaute mich an. Er war genauso verzweifelt wie John. Ich war so wütend. Niemand darf meinem John etwas antun. Er versteht es doch nicht. Ich nahm John in den Arm, streichelte ihm über den Kopf und redete leise auf ihn ein. Nach einiger Zeit entspannte sich sein Körper. Ich löste seine Finger von unserer Mutter. Sie hatte davon nicht wirklich was mitbekommen. Ich hätte sie ohrfeigen können. Dad stand hilflos da und raufte sich die Haare.
"Jonah?", fragt John wieder und holt mich aus meinen Erinnerungen zurück. "Ja", sage ich. "Sie kommen nicht, oder?" "Ja", antworte ich. Er nickt. Er mag es, wenn alle da sind. Wenn alle um ihn herum sind. Es ist vier Uhr am Nachmittag. Es ist Freitag. Wir haben nichts zu tun. Und unsere Eltern haben uns strengstens verboten das Haus zu verlassen. Mum ist immer überbesorgt, dass John etwas passieren könnte. Dabei passe ich doch auf ihn auf. Sie vertraut mir nicht. "Soll ich Ben anrufen?", frage ich. John nickt begeistert. Das mag ich an ihm. Man kann ihn schnell wieder glücklich machen. Ich stehe auf und laufe zu der kleinen Kommode, auf der das Telefon auf der Station steht. Ich wähle die Nummer und setzte mich wieder auf den Sessel. John sitzt aufrecht und leicht zu mir vorgebeut da und grinst. "Mach auf Lautsprecher, Jonah.", sagt er. "Ich will ihn hören!" Ich mache den Lautsprecher an. Ben geht dran. Auf ihn ist Verlass. Ich kenne ihn schon seit Jahren und er macht mit mir zusammen seinen Abschluss. "Hallo", meldet er sich träge. "Hallo Ben!", kreischt John. "Hallo John!", tönt Ben' s Stimme aus dem Telefon. "Hey, willst du her kommen? Wir haben Langeweile und nichts zu tun.", sage ich. "Ja klar, ich komm.", sagt er und legt auf. "Bis gleich!", schreit John noch, aber Ben hört es schon gar nicht mehr. John lacht und ist zufrieden. Ich bestelle Pizza. "John, was wollen wir dann machen?", frage ich und John schaut von seinem Computerspiel auf. "Ich will Asterix und Obelix schauen!", ruft er. Okay, er ist immer noch in der Phase. Ich seufze. Dann nicke ich. "Okay." Wenn wir das nicht schauen, wird er mich den ganzen Abend lang hassen. Ich hoffe, ich werde diesen Film nicht mehr all zu oft schauen müssen. Ich kann schon mitsprechen. Es klingelt an der Tür. Es ist Ben. John reißt die Tür auf und umarmt ihn stürmisch. Ben lässt es über sich ergehen und tritt ein. Noch bevor ich die Tür geschlossen habe, kommt der Pizzaservice und ich nehme die Kartons an mich. Ich habe hunger. John hat Ben schon mit sich auf das Sofa gezogen und quasselt auf ihn ein. Ich gehe in die Küche und schneide die Pizza und nehme sie mit ins Wohnzimmer. Ich stelle die drei Kartons auf den kleinen Tisch und hole zwei Bier und eine Cola. John gebe ich die Cola und Ben das eine Bier. Ich mache mir selbst das andere auf und nehme einen großen Schluck. John trinkt gerade von seiner Cola, er spricht nicht. Ich nutze die Gelegenheit und frage Ben: "Und, wie geht´s so?" "Ja, passt schon.", antwortet er und nimmt einen Schluck aus der Flasche. Ich nicke. Wir sprechen nie viel. Aber das ist es gerade, was ich an ihm so schätze. John fängt wieder an zu reden. Wieder zupft er an meinem T- Shirt. "Jonah, wir schauen doch jetzt den Film oder?", fragt er und hält die DVD hoch. Ben zieht die Augenbrauen hoch. "Schon wieder?", fragt er. "Den hast du doch jetzt schon tausendmal geschaut." John schüttlet empört den Kopf. "Nein. Erst zwanzig Mal. Nein, einundzwanzig mal." Ich seufze auf und nehme ihm die DVD aus der Hand und lege sie ein. John schreit erfreut auf und setzt sich auf das Sofa. Jetzt ist er ersteinmal ruhig. Er murmelt den Text mit. Ich lehne mich entspannt zurück.
Hey, meine Lieben! Das ist meine neue Story. Gefällt sie euch bis jetzt schon mal? Ich habe nicht wirklich viel zu sagen und ich will nicht so viel rumreden... Nur noch eins: Diese Story wird euch vielleicht ein bisschen an den Film "Irgendwo in Iowa" erinnern, wenn ihr den kennt. Auf dem Cover sind ja auch die beiden Hauptdarsteller. Aber diese Geschichte wird anders. Und noch vielen Dank an Smeila für die Beratung und die Hilfe bei der Titelsuche (Ihr ist der Name eingefallen) ;D xD
Lest fleißig weiter ;)
Bis bald! :D♡
LuPS: Ich hoffe das wird was Gescheites, und ja Danke fürs Lesen :)
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Humanic
Teen Fiction-PAUSIERT- Erleichtert steht sie neben mir und streicht sich eine Haarsträne aus dem Gesicht. Ich nehme John in den Arm. "Ist schon gut." Er klammert sich an mir fest, als wolle er mich nie mehr loslassen. "Jonah?", sagt er. "Danke." Er wischt sich...