Kapitel 4

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Der Mann am Steuer war eher kleiner, hatte einen 3-Tagebart und dieses Dauergrinsen wich einfach nicht aus seinem Gesicht. Den Junge, der neben ihm saß, hatte Lil anfangs gar nicht gesehen. Er trug eine Jogginghose, große Kopfhörer und war tief in seinen Sitz gerutscht. Jetzt saß sie hier zwischen 2 kleinen Kindern die laut zu irgendeiner Kindermusik im Radio sangen, auf einer Sprache, die sie nicht verstand.

Fieberhaft überlegte sie, was sie jetzt sagen könnte. 'Vielleicht sollte ich mich bedanken, dass sie mich mitnehmen. Oder einfach leise sein, um keine Umstände zu machen. Oder ihnen mein Ziel nennen. Aber was ist eigentlich mein Ziel?',dachte sie, sah auf die Straße vor ihr und versank in Gedanken.

"Wir sind auf dem Weg nach Mexiko. Wo willst du hin?", riss jemand sie aus ihrer Nachdenklichkeit. Es war der Mann, er sprach mit leichtem Akzent und schaute sie im Rückspiegel freundlich an. "Ähh, ich...also...", begann Lil verwirrt," Ich bin Lil." Sie war stolz wenigstens einen geraden Satz auf die Reihe gebracht zu haben, aber in der nächsten Sekunde wurde ihr klar, dass das nicht die Antwort zu der Frage war. "Achso, und, ähm, also eigentlich weiß ich gar nicht wo ich hin will". 'Mist, das klingt jetzt unentschlossen',dachte sie. "Bist du von zu Hause abgehauen?", fragte der Mann jetzt misstrauisch und setzte ein besorgtes Gesicht auf. "Nein! Meine Eltern sind sicher einverstanden",sagte sie und hoffte es dabei zu belassen. Nach einer kurzen Pause fragte er: " Aber wenn du nicht weißt wohin, wo soll ich dich dann hinfahren?" Lil dachte kurz darüber nach. "Also, ich wollte einfach spontan sein und diesen Sommer unvergesslich machen. Ja und....". Der Mann vorne schmunzelte. "Schon klar. Ich bin Jim und das hinten bei dir, die 2 Kinder, die dir grad die Ohren vollschreien, das sind Elana und Hario. Der neben mir pubertierende Junge mit den Monster-Kopfhörern heißt Luca. Meine Kinder." Lil musste sich ein Lächeln verkneifen. Jim scheinte nett zu sein und sie einigermaßen zu verstehen. Mit ihm konnte man sich gut unterhalten und das tat sie auch die nächste Stunde lang.

Kein Plan, doch mit ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt