Kapitel 5

7 0 0
                                    

"Macht endlich das Radio leiser!", genervt drehte sich der Junge zum ersten mal in dieser Stunde zu den anderen um. "Ich versuche hier Musik zu hören. "Dann hör doch einfach mit uns Musik, Luca.", meinte Jim immer noch mit blendend guter Laune. Langsam fragte sich Lil wie jemand so lange so gut gelaunt sein konnte. "Außerdem finde ich es sehr unhöflich, dass du unseren neuen Passagier noch nicht mal begrüßt hast", fügte er hinzu. "Eure Musik ist schrecklich. Was gibt es bitte schlimmeres als mexikanische, keine Ahnung, sagen wir mal Schlager?!" Noch ein entnervter Blick zu seinem Vater, dann wendete Luca sich zum Rücksitz zu Lil. "Hallo, ich bin Luca", sagte er gelangweilt. "Ich kann dir gleich sagen, dass du nicht der erste Tramper bist, den wir mitnehmen. Und wenn du uns das Auto vollkotzt, wie der letzte Idiot, dann mach ich dir die Hölle heiß", sagte er, ließ sich wieder in seinen Sitz fallen, Kopfhörer auf und schon nicht mehr anwesend. 'Wow, der ist ja mal das komplette Gegenteil seines Vaters', dachte Lil. "Ach, ignorier ihn, er ist nur so drauf, weil er heute ziemlich früh aufstehen musste. Und vielleicht, weil er in einem bestimmten Alter ist", grinste Jim. "Fachleute nennen es Pubertät, ich glaub' aber, dass das komische überdimensionale Wisch-Teil in euren Händen euch zu echten Diven mutieren lässt." Lil wurde rot. Sie schätzte den Jungen ein bis zwei Jahre jünger, sie selbst war gerade 17 geworden. Und ein bisschen zu viel Zeit vor ihrem Handy verbrachte sie auch. Aber natürlich nur ein bisschen. "Ich hab Hunger", rief Elana nach vorne. "Pipi!", schrie auch Hario los, der sie übertönen wollte. "HUNGEEEERR ! Ich verhungere gleich!", brüllte Elana. "Ist gut, ist gut. Seht ihr das Schild vorne? Das rote mit dem gelben M? In 6 Kilometern ist ein McDonalds. Wir machen gleich Pause." Lil war erstaunt, wie geduldig Jim mit all seinen Kindern umging. Sie selbst würde die Nerven verlieren und irgendwann hysterisch rumbrüllen. Eine Eigenschaft, die sie versuchen würde sich abzugucken.

Kein Plan, doch mit ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt