3. Verschweigen

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Beomgyu konnte das gelesene nicht glauben, gar verstehen. Niemals hätte er gedacht, dass es so eine Krankheit gab. Sterben nur, weil die Person, die man selber liebt, diese nicht gleichermaßen erwidert... Er fühlte sich wie im falschen Film mit der ungewollten Rolle als Hauptperson.

Beomgyu war verzweifelt, er hatte die Wahl, doch was sollte er machen, was rettete sein Leben? Er wusste, Taehyun liebte ihn nicht, zumindest nicht so wie er ihn liebte. Sie waren einfach nur Freunde. Immerhin mehr als nur Bandkollegen, dachte der Jüngere sich - das war ein kleiner Trost, aber helfen tat ihm das auf keinen Fall.

Okay, jetzt hieß es Ruhe bewahren. Nicht durchdrehen, das machte die Sache nur schlimmer. Tief atmete er ein, versuchte sich zu sammeln und schloss dabei die Augen. Für kurze Zeit gelang es ihm, alles um sich herum auszublenden. Die Atemzüge von ihm und Soobin, dass nervöse Spiel mit seinen Fingern, seine lauten, durcheinander geratene Gedanken. Für eine kurze Zeit war alles leise. Als er die Augen wieder aufschlug war sein Herzschlag ruhiger, seine Gedanken kein Wirbelsturm mehr, der alles mit sich riss, und auch, wenn er sich der Krankheit noch nicht gewachsen fühlte, so konnte er seine erste Entscheidung Soobin präsentieren. Er wusste, dass es schwer werden würde, doch er selber musste sich erst einmal mit der Diagnose abfinden, bevor er es den anderen sagen konnte - bevor er es Taehyun sagen konnte. Beomgyu war sich sicher, dass wenn der Braunhaarige es erfahren würde, er sauer auf ihn wäre, denn schließlich ginge es ihn genau so viel an, wie Beomgyu selbst, aber da würden beide durchmüssen und Taehyun würde es verstehen - nicht sofort, aber er würde es verstehen.

"Ich werde es ihm vorerst nicht erzählen, vielleicht in ein paar Tagen, aber nicht jetzt" Soobin überlegte, war sich nicht sicher, ob er dem zustimmen konnte. "Bist du dir sicher, ich mein, klar ist es schwer für dich zu verarbeiten, aber Taehyun hat auch ein recht zu erfahren, was mit dir los ist, schließlich ist er ja... die Ursache?" Der Leader war sich nicht sicher, wie genau er Taehyuns Rolle in diesem Sachverhalt am besten einordnen sollte. Irgendwie fand er nicht die richtige Beschreibung, für das, was er war. Der Jüngere war nicht schuld an Beomgyus Krankheit, er konnte nichts dafür und doch war er der Auslöser ohne es zu wissen - aber wer konnte auch ahnen, dass Beomgyu sich in den Zweitjüngsten verliebte und wer konnte sich auch nur im Ansatz ausmalen, dass es sein Todesurteil sein könnte. Niemand. Nicht Taehyun, der von dem Ganzen noch gar nichts wusste; nicht der Leader der Gruppe, der sich total hilflos und verloren fühlte, gar schlecht, da er nicht wusste, wie er Beomgyu helfen konnte, er war machtlos obwohl es doch seine Aufgabe war; und schon gar nicht Beomgyu selbst, der mit dieser Erkrankung leben musste, der die Blumen in seinem Körper ertragen und seine Gefühle unter Kontrolle halten sollte - der mit dem Gewissen Leben musste, vielleicht bald zu sterben, wenn Taehyun ihn nicht retten könnte.

"Ja, ich möchte ihn und die anderen nicht so sehr damit belasten, es reicht, wenn wir beide darunter leiden. Wer weiß, vielleicht ergibt sich alles von allein" am Ende lächelte der Jüngere Soobin an, es war ein hoffnungsvolles und doch zu gleich ein bedrückte Lächeln und der dunkelhaarige hoffte, dass alles gut gehen würde, dass Beomgyu es nicht allzu lang vor dem Braunhaarigen verschweigen und dass Taehyun Beomgyu das Leben retten würde. Verdrängen tat er jeden Gedanken an die Szenarien, die geschehen könnten, wenn der Silberschopf es nicht schaffen würde, wenn die Blumen ihm seine Kraft rauben und ihm sein Leben nehmen würde. Es schmerzte den beiden in der Brust, doch sie hatten sich gegenseitig und würden nicht mehr von der Seite des anderen weichen. Sie mussten jetzt ein Team sein, stark für den jeweilig anderen, zusammen schafften sie es - sie müssen es einfach schaffen.

Es vergingen ein paar wenige Tage, die Gruppe machte sich zunehmend Sorgen um ihren Drittjüngsten, fragten immer wieder, doch gaben schnell auf, denn sie wussten, sie würden keine zufriedenstellende, wahrheitsgemäße Antwort bekommen.

Hanahaki disease // TaegyuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt