Samstag, 15.08.2020
Heute habe ich meine alten Tagebücher wiedergefunden und beim Durchlesen einzelner Seiten, ist mir aufgefallen, dass ich damals richtig viele und große Ängste hatte. Eine davon war die Schule. Vor ein paar Jahren bin ich umgezogen und musste dementsprechend die Schule wechseln. Allerdings waren diese Schule und besonders diese Klasse nicht wirklich schön. Anfangs war alles relativ gut, ich hatte (und habe immer noch) zwei Freundinnen, die mir viel Kraft und schöne Erlebnisse geschenkt haben. Irgendwann hatte ich einen besten Freund, was einem Mädchen in der Klasse nicht gepasst hat, da er auch ihr bester Freund war. Damit ging es dann richtig los. Ich war die Neue, die überhaupt nicht das Recht hatte, ihr den besten Freund wegzunehmen. Somit stellten sich die Mädchen aus ihrer Clique auf ihre Seite und eine von ihnen erklärte mir auch vorwurfsvoll, dass der Junge und das Mädchen sich ja länger kennen und ich mich nicht dazwischen zu stellen habe. Kurze Anmerkung: ich wollte mich nie, wie sie es sagte: „dazwischen stellen", sondern einfach als 14 jähriges Mädchen in der neuen Schule und neuen Klasse ankommen. Nach einiger Zeit beendete ich die Freundschaft zu dem Jungen und irgendwann wurden auch die Jungs komisch zu mir. In einer Unterrichtsstunde ist einer von ihnen an mir vorbeigegangen und hat das lange Band seiner schweren Umhängetasche um meinen Hals gelegt und die Tasche hinter mir auf den Tisch, sodass ich mit dem Stuhl nach hinten gekippt bin und die Tasche auf meinen Kopf fiel.
Es gab mehrer „Kleinigkeiten", die in der Klasse damals vorgefallen sind und leider damals dafür gesorgt haben, dass ich gar nicht mehr zur Schule wollte und letztendlich auch nicht mehr ging. Meine Lehrerin hatte überhaupt kein Verständnis und war auch nicht bereit, mich früher gehen zu lassen, als ich langsam wieder die Schule besuchte. Bis zum Schulschluss konnte ich nicht direkt am ersten Tag bleiben, da ich vorher bestimmt zwei bis drei Monate nicht mehr in der Schule war. Ich wollte langsam wieder anfangen und pro Tag dann ein bis zwei Stunden länger gehen, aber vor der ganzen Klasse bekam ich die Ansage, dass es so nicht ginge.
Irgendwann wurde mir das alles zu viel und da ich so oder so schon zu viel verpasst habe, beschloss ich, das Schuljahr zu wiederholen.
Das tat ich und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Die darauffolgende Klasse und die Lehrer waren so lieb und tolerant. Sie sorgten unbewusst dafür, dass ich wieder regelmäßig zur Schule ging und andere Ängste bekämpfen konnte.
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Gefühlstagebuch - Was ich gerne früher gewusst hätte
AdventureFalsche Freunde; Trennung der Eltern; Umzug; Schulwechsel; Selbstzweifel; Gefühlschaos; Panikattacken, aber auch: neue Freunde; die erste Beziehung; Selbstakzeptanz; Ziele; Freude und Ehrgeiz. Ich werde euch hier ein Stück von meinem Leben erzählen...