Auf den Pfaden des Herrschers | 3

309 25 0
                                    

„Ich glaube dein Freund kann mich nicht leiden", meinte Nicolo, nachdem wir losgefahren waren.

„Welcher der beiden?"

„Der mit der sexy dunklen Stimme."

„Vincent?"

Er grinste. „Wie sie gleich weiß, wen ich meine..."

Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Das schöne an Nico war, dass er es nicht sah. „Das war nicht... Wie alt bist du? Fünfzehn?"

Er grinste noch breiter und als mir bewusst wurde, dass ich es mit allem, was ich sagte, nur noch schlimmer machen würde, ließ ich es gut sein.
 
„Wie kommst du drauf? Er kennt dich nicht und Vince ist niemand, der Menschen vorschnell beurteilt. Er hat eine gute Menschenkenntnis und wenn ich mit dir auskomme, kann er das erstrecht."

Er seufzte. „Wer denkt jetzt wie eine Fünfzehnjährige, hm?" Er wechselte ins Italienische. „Ich erkläre dir mal etwas. Wir Männer sind einfach gestrickt, Jordan. Und vor allem bei den Frauen sind wir ein wenig testosterongesteuert."

„Als ob ich das nicht wüsste", redete ich ihm dazwischen, doch er ignorierte meinen Einwand.

„Wenn ein Mann seine Ex-Freundin mit einem anderen Mann aus einem Privatjet steigen sieht und sie sich dann auch noch bei ihm unterhakt, ist es schon vorbei. Da muss er den anderen gar nicht kennenlernen, er ist gleich unten durch."
 
„Ah, ja. Und das weißt du so genau, weil..."

„Ich bin Italiener, Jordan. Und wir sind die schlimmsten von allen, was unsere Frauen angeht. Also Chapeau. Für die Situation ist dein Vincent wirklich höflich geblieben."

„Er ist nicht mein Vincent", protestierte ich, „Er hat eine andere, okay? Wir sind nicht mehr zusammen. Das ist vorbei. Punkt. - Könnten wir jetzt bitte das Thema wechseln?"
 
Er überlegte kurz, während ich in der Tiefgarage des Gebäudes parkte, in dem mein Penthaus lag. „Das war vorhin übrigens keine Floskel. Ich würde die beiden gerne besser kennenlernen. Vor allem diesen Vincent Nash. Muss ja ein unglaublicher Mann sein, wenn du so über ihn sprichst."

Ich schüttelte heftig den Kopf. „Vergiss es. Damit ihr euch gegen mich verschwören könnt? Niemals."

Ich stieg aus, ging um das Auto herum und öffnete ihm die Tür. „Was denn? Hast du Angst, dass sie mir die Geheimnisse deiner Vergangenheit und ich ihnen die der Gegenwart verraten könnten?", fragte er.

„Nein, es ist nur... Ihr kommt aus zwei verschiedenen Welten und du... Die beiden sind FBI-Agenten!"

„Na und? Dich haben sie auch nicht verhaftet."

„Aber..."

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er grinste. „Da kommst du nicht mehr raus, Cucciolona. Du hast sie immerhin mir vorgestellt."

„Ja, großer Fehler", maulte ich und drückte ihm seinen Koffer in die Hand, den ich aus dem Kofferraum geholt hatte. Danach zog ich ihn in Richtung Aufzug. „Und hör auf, mich Süße zu nennen."

Er grinste. „Wieso? Darf dich nur Vincent „Cucciolona" nennen?"

Ich ließ so plötzlich seinen Arm los, dass er keine Zeit hatte, anzuhalten und deshalb genau gegen den Pfosten lief, zu dem ich ihn gelenkt hatte. Mit einem leisen „Hmpf" knallte er dagegen und prallte ab. Etwas verwirrt betastete er den Gegenstand und als er verstanden hatte, was gerade passiert war, rieb er sich die Stirn. „Hey, das ist unfair."

„Das gerade eben auch." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

„So kannst du doch nicht mit deinem besten Freund umgehen", beschwerte er sich und versuchte, sich in meine Richtung zu tasten. Ich stand jedoch mitten im Raum, weshalb er keinen Anhaltspunkt hatte und stehen blieb, bevor er gegen noch etwas anderes rannte.

Criminal 3 - Verbrechen auf ItalienischWo Geschichten leben. Entdecke jetzt