1952-
Polen, in der Nähe von Warschau"Also Leute! Denkt dran, das wird eine schnelle Nummer. Rein, alles kaputt schießen und wieder raus, möglichst lebendig. Die Informationen die wir erhalten haben müssten absolut korrekt sein, es sollte uns kaum Wiederstand erwarten." Emma behielt die Umgebung im Auge während sie in ihrem Flugzeug, einer älteren BF-109, anfing den Sturzflug vorzubereiten. An der Polnischen Grenze zu Russland, waren die Streitkräfte der Eastern Union weit ins Landesinnere gekommen und hatten dort einige Fabriken und Flugplätze eingenommen. Ihre Aufgabe war es, einen der dortigen Flugplätze aufzumischen, sie sollten den Weg für die Bomber frei machen. Jedoch lief es alles andere als geplant. Während des Angriffs, wurde ihre Staffel von mehreren Seiten aufs Korn genommen und es war schnell klar, dass der Feind über sie bescheid wusste. Der Kampf dauerte nicht lange an, bald war ihre Munition alle und ihr Treibstoff ging zur neige.
Von 30 Piloten, kehrten fünf wieder zurück. Emma eingerechnet. Auf dem Stützpunkt angekommen wurde sie sofort festgenommen und als Verräterin gebrandmarkt. Der Prozess war kurz und das Urteil lautete Lebenslage Haftstrafe...
1952- 12 Wochen später
Militärjustizanstalt Spandau
Emma saß mit leerem Blick in einer kleinen Zelle. Männer und Frauen waren hier nicht getrennt und die Wärter kümmerten sich nicht um die Probleme der Gefangenen. Sie musste während den Wochen dort, viele unaussprechliche Dinge über sich ergehen lassen, sie wartete nur noch darauf endlich zu sterben. Etwas klapperte an ihrer Zelle "Hey du 'Ass', jemand will dich sehen. Beweg deinen Arsch aus der Zelle" ein Wärter öffnete die Tür und brachte sie zu einem Besprechungsraum. Sie wurde hineingestoßen und die Tür hinter ihr verriegelt. Am Tisch saß ein älter wirkender Mann in einer weißen Uniform, ohne Einheitsabzeichen. "Setzen Sie sich doch bitte und entschuldigen Sie bitte mein spätes erscheinen." Emma schämte sich, sie stank, war zerzaust und nur noch ein blasses etwas, keine ehrwürdige Jagdpilotin mehr. "Wer sind Sie...?" Ihre Worte kamen krächzend aus ihrer trockenen Kehle, sie hatte seit gestern nichts mehr zu trinken bekommen. Der Mann stützte sich auf den Tisch "Ich bin General Albert Graham. Ms. Rebfeld, ich hörte von Ihrer Lage und habe mir Ihre beeindruckende Akte durch gelesen. Ich habe ein gutes Angebot für Sie. Ich wurde angewiesen eine Staffel zusammen zu stellen, wenn sie Einwilligen und sich bereit erklären, noch einmal ins Cockpit zu steigen... dann kommen sie sofort raus hier." Emma wollte raus aber sie wollte den Mistkerlen die sie hier unschuldig eingesperrt hatten keinen Gefallen tun. Sie blickte auf ihre verdreckten Hände und ballte sie zu Fäusten. "Ich lehne ab" sie hob stolz ihren Kopf "Ich werde diesen verdammten Mistsäcken keinen Gefallen tun, diese.... diese..." Sie schrie vor Wut und schlug mit der Faust auf den Tisch ein, bis ihr die Hände bluteten. Der Offizier sah sie nur an "Ich verstehe Sie, das tue ich wirklich. Dieses mal bitte ich nicht für das kurzsichtige Oberkommando sondern im Namen des Geheimdienstes und aus persönlicher Bewunderung für Ihre Flugkünste." Emma dachte kurz nach streckte dann plötzlich entschlossen, ihre Hand aus. "Ich bin dabei, ich scheiß auf diesen verdammten Knast. Ich mach das nur aus Liebe zum fliegen, nicht weil ich gebeten wurde!" Der Mann nahm ihre Hand "Ich danke Ihnen, jetzt können wir gehen." Er stand auf und klopfte gegen die Tür als sie sich öffnete spazierten sie hinaus. "Wache! Nehmen Sie der Dame die Handschellen ab, sie ist nun Eigentum des Geheimdienstes." Der Wärter nahm die Handschellen ab, Emma rieb sich die Handgelenke und schlug ihm dann mit Wucht in den Magen "Ich hoffe du verreckst, du mieses Arschloch!" Sie spuckte ihm auf den Kopf während er sich krümmte. Dann ging sie mit dem letzten bisschen Würde dass sie noch besaß, den Gang entlang. Einige Häftlinge riefen hinter ihr her, Emma ignorierte sie alle. Sie lief nach draußen und stieg mit dem General in einen Hubschrauber. Sie flogen ab.
Einige Zeit verging während des Fluges, sie hatte Zeit nachzudenken und betrachtete ihre aufgeplatzten Handrücken. Sie würde wieder ins Cockpit steigen, sie würde wieder fliegen. Ihr Blick verfinsterte sich, sie würde wieder töten und jene kaltblütige Mörderin werden, die mit ihrer Inhaftierung verschwand. Das Monster würde aus seinem Käfig kommen. Sie grinste, sie würde wieder jene stolze Pilotin werden, die sie mal war und alles tun um ihrem Namen gerecht zu werden. Ihr Grinsen verschwand. Wofür flog sie eigentlich noch, ihr bester Freund und ehemaliger Flügelmann wurde bei ihrem letzten Einsatz ebenfalls abgeschossen. Die unterdrückte Trauer schlich sich in ihr Herz und sie betete innerlich für seinen Frieden. Der Hubschrauber wurde langsamer und zwischen den Geruch des Eisens bemerkte sie, frische Luft... Seeluft.
1952-
Frankreich, irgendwo an der Atlantischen Küste.Emma hielt eine frische Uniform in ihrer Hand, ohne Abzeichen oder Namen. Nur eine Nummer, zwei, war auf ihrer Brust und Schultern zu sehen. Als sie hier ankam, wurde sie von Militärärzten versorgt. Sie war unterernährt und trug dutzende Verletzungen auf ihrem gesamten Körper. Sie betrachtete ihren blassen und dürren Körper im Spiegel ihrer Kabine und schluckte die aufkeimende Wut und Trauer herunter. Die andere Frau, mit der sie sich ihre Kabine teilte, hatte sie versorgt während Emma schlief und sich von den Nachwirkungen der brutalen Inhaftierung erholte. Emma konnte sich noch nicht bei ihr bedanken, tagsüber war sie kaum da und Abends legte sich die Frau ins Bett, nachdem sie sich vergewisserte das es Emma gut geht. Sie sprach kaum ein Wort, schien jedoch ganz genau zu wissen wer Emma war und wieso sie in diesem desolaten Zustand gewesen ist. Emma war mal eine hübsche und begehrenswerte Frau gewesen, jetzt verabscheute sie sich und wendete angewidert ihren Blick vom Spiegel ab. Plötzlich ging die Tür auf und die Frau stand vor ihr "Verzeihung, ich wusste nicht dass Sie sich umziehen." Ihre Stimme war freundlich aber bestimmt und distanziert. Emma schüttelte den Kopf, "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken, Sie haben mir wieder auf die Beine geholfen." Die Frau lächelte freundlich "Ich freue mich immer einer Kameradin helfen zu können. Mein Name ist Yekatrin Iwankov, alle nennen mich Kati." Sie streckte Emma ihre Hand entgegen, die ergriff sie "Mein Name ist Emma Rebfeld, nennen Sie mich doch bitte Em." Das Lächeln der Frau wurde breiter "Ich weiß, ich habe Ihr Gesicht sofort erkannt, es war in jeder Zeitung zu sehen und man erzählte sich die Story von der gefallenen Heldin." Emma hielt ihr Lächeln aufrecht, obwohl sie vor Scham und Hass am liebsten explodieren würde. "So, hat man sich das also erzählt..." Ihre Stimme troff vor Abscheu. "Ich persönlich glaube ja nicht daran. Schließlich waren Sie einmal Kommandantin der Staffel, ich sehe keinen plausiblen Grund für Ihre Verurteilung, geschweige denn halte ich die Anschuldigungen für gerechtfertigt. Ich denke eher... man brauchte einfach einen Sündenbock für die vielen Fehlschläge. Sie kamen da wohl gerade recht." Kati ließ ihre Hand los und drehte sich um "ziehen Sie sich bitte an, ich soll Sie zum Konferenzraum geleiten." Während Emma sich anzog, blickte sie Kati an. "Sie scheinen sich keinen Hel daraus zu machen dass ich praktisch nackt vor Ihnen stehe. Den meisten Menschen wäre das wohl unangenehm." Kati lachte plötzlich "Das liegt daran, dass ich Sie während Ihrer Genesung gewaschen und gebadet habe, bevor ich solche Aufgaben einer Krankenschwester überlasse, die weit besseres zu tun hat, übernehme ich das selbst. Sie waren ziemlich geistesabwesend, mich wundert es kaum dass Sie es nicht mehr wissen. Außerdem haben Sie mein Interesse geweckt, ich war einer waschechten Fliegerlegende noch nie so nahe." Emma wurde knallrot, wie konnte sie sich nicht mehr daran erinnern?! "Wie lange.. bin ich eigentlich schon hier? Ich weiß nur noch über meine Ankunft auf dem Flugfeld bescheid, danach ist alles eher dunkel und ich erinnere mich flüchtig an manche Momente." Kati's lächeln verschwand. "Nach Ihrer Ankunft verloren Sie die Besinnung und wurden den Ärzten übergeben und sprachen, mehr oder weniger, mit Ihnen. Sie sind seit einem knappen Monat bei uns auf der Basis. Ich erfuhr dass ich mit Ihnen ein Zimmer teilen würde und bat darum Sie in meine Obhut nehmen zu dürfen. Der General machte dies möglich. Mir gefiel aus irgendeinem Grund der Gedanke nicht, dass Sie umgeben von kritischen Ärzten und hellem Licht aufwachen würden. Ein ruhiges Zimmer und eine freundliche Atmosphäre, sind da doch wesentlich angenehmer. Außerdem gefallen Sie mir Em, Ihr Gesicht war mir sofort sympathisch." Emma lachte nervös, 'Ach du scheiße, steht die etwa auf Frauen?' Sie knöpfte ihre Uniform zu und setzte sich die Offiziersmütze auf. Alles fühlte sich vertraut an, instinktiv nahm sie eine aufrechte Haltung an und drehte sich zu Kati. "Ich bin bereit zu gehen... darf ich eigentlich du zu Ihnen sagen?" Kati lachte wieder und nickte, dann verließen sie das Zimmer und machten sich auf den Weg durch lange Korridore, niemand begegnete ihnen. Sie erreichten einen Raum mit schweren Türen aus dunklem Holz und traten ein. An mehreren kleinen Tischen, die aufgestellt waren wie in einer Schule, saßen 14 Personen. Zwei Tische und Stühle waren frei. Emma setzte sich und blickte nach vorne, dort stand der General. Der Mann der sie aus dem Gefängnis geholt hatte. "Da alle versammelt sind, möchte ich mit der Besprechung beginnen....."
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Flying Aces
Aksi1946- Der zweite große Krieg war vorüber und die Wirtschaft lag am Boden, durch das Wettrüsten der Mächte wurde eine Ressourcen Knappheit hervorgerufen und es bildeten sich drei militärische Bündnisse: Das Western Parliament bestand aus den Europa M...