Kapitel 21

7K 206 30
                                    



"Ist das jetzt die Stelle wo wir uns küssen?"
Ich schubse Bleonit von mir, der zu lachen beginnt. War Klar dass er diesen Moment zerstört.

"Idiot."
Meine Augen verdrehen sich von Automatisch.

"Was denn?"
Ich ingnoriere den Idioten und bewege meine Beine aus der dunklen Gasse. Die Straßen sind leer, was nicht gerade normal in Bellhall ist. Es macht den Menschen aus der Stadt nichts aus wie viel Uhr es ist, um draußen Karten zu spielen oder um auf ihren Plastikstühlen sich zu Unterhalten. Aber wahrscheinlich haben die Polizisten die Leute in ihre Häuser verschreckt.
Bleonit und ich sind die einzigen auf der schwer belichteten Straße. Ich drehe mich verwirrt zu Bleonit um, da er mir folgt.

"Was ist mit deinem Auto?"

Er zuckt nur mit seinen Schultern.

"Die werden sich nicht trauen es anzufassen."

"Oh sorry hab vergessen du bist ja der Boss."
Wie schon so oft, verdrehe ich meine Augen. Natürlich meine ich das nur ironisch. Er kommt von hinten auf mich zu und legt seinen Arm um mich, weshalb ich leicht nach vorne stolper.

"Ich hab nunmal das sagen."
Gott wie eingebildet. Meine Hand schlägt seine Arm mit einem Ruck runter. Pech gehabt.

Wir gehen schweigend durch die Straßen. Ich nehme mir die Zeit, um mir Bleonit einmal genauer anzusehen. Als würde ich das nicht schon genug. Sein Kiefer ist dezenter und spannt sich an, wenn er wütend ist. Seine dunkelen Augen, sind so dunkel und können jemanden auffressen, aber dennoch haben sie diesen Honig touch, den man wirklich nur ganz selten zu sehen bekommt. Er ist so verschlossen gegenüber der Welt.

Wenn er lächelt oder grinst, erscheint ein kleines Grübchen auf seiner rechten Backe, was manchmal echt süß ist. Ich sehe ihn an.
Mir kommt eine Frage in den Kopf...

"Wie war das damals als deine Mutter gegangen ist?"
Er ist etwas geschockt von meiner Frage und spannt sofort wieder jeden Muskel an. Diese Frage brennt mir schon seit ich ihm begegnet bin auf der Zunge. Was war der Grund wieso man seine Kinder verlässt? Er fässt sich an den Nacken.

"Schön war es nicht."
Meine besorgten Augen muss ich leider auf die Straße lenken. Ich will die Situation nicht noch unangenehmer machen. Aber diese kurze Antwort reicht mir leider nicht. Bleonit muss lernen mit seinen Gefühlen umzugehen. Ich sehe ihn wieder erwartungsvoll an, doch er versucht meinem Blick zu entkommen, bis er sich geschlagen gibt und mit der Schulter zuckt.

"Naja ich war noch ein Kind und Sie hat eines Nachts einfach ihren Koffer gepackt und ist die Treppen hinunter gestürmt. Ich habe sie dann einfach gefragt wo sie hin wollte...und ob ich mit kann. Doch sie gab mir nur eine Kuss auf die Stirn und-- aufjedenfall ist sie dann rausgestürmt und nach ein Paar Tagen war mir Klar, dass es nur noch meinen Vater und mich geben würde. Zufrieden?"

Bleonit fällt es unfassbar schwer darüber zu sprechen und ich will ihn auf keinen Fall bedrängen. Aber er wird diese Erleichterung spüren. Wahrscheinlich hat er noch nie mit jemanden darüber geredet. Selber tu ich nie über meine Probleme reden...

Ich entscheide mich dazu zu schweigen, weil das Verhalten seiner Mutter nicht zu entschuldigen ist...genauso wie das meines Vaters. Aber mein Gott vielleicht hatten sie ja ihre Gründe. Zum ersten Mal erkenne ich die Gemeinsamkeit, zwischen Bleonit und mir. Er teilt den selben Schmerz wie ich und auf irgendeiner Weise verstehe ich ihn und er mich...

"Wie war es denn als dein Vater abgehauen ist?"
Mein Herz beginnt sofort schneller zu rasen. Ich weis nicht ob mein Herz gerade in Stücke reist oder explodiert.  Aber ich schulde es Bleonit...Er hat sich mir auch geöffnet. Ich fasse mir etwas gestresst an die Stirn, weil ich komplett überfordert mit dieser Situation bin.

Call out my Name Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt