Kapitel 10

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Die Gespräche im Hintergrund waren unheimlicher Weise immer leiser geworden in der letzten Zeit, nur traute ich mich nicht mehr, mich umzudrehen, da ich nicht peinlich angesehen werden wollte. Deshalb blickte ich nun schon zum dritten Mal auf das Etikett desselben Liebestrankes. An einem zu riechen traute ich mich nicht, aber es gefiel mir, mir die hübschen Fläschchen anzusehen. Sie alle waren mit einer tolle, pinkfarbenen Flüssigkeit gefüllt, die mich direkt im ersten Moment fasziniert hatte.

Leise tippte ich mit meinen Fingernägeln gegen ein Fläschchen, da ich das Geräusch liebte. Dieser leichte Hall war toll. Mit fast schon gespieltem Interesse versuchte ich das Etikett nochmal zu lesen, nur irgendwie konnte ich mich nicht konzentrieren. Außerdem konnte ich die Aufschrift fast schon auswendig.

,,Hast du mir nicht was zu erzählen?" Freds Stimme tauchte so dicht auf einmal an meinem Ohr auf, dass ich fast die Flasche fallen gelassen hätte. Seufzend stellte ich sie ab, bevor ich mich langsam umdrehte. Fred stand nur wenige Zentimeter von mir entfernt und starrte mich an. Seine Gesichtszüge sahen unentspannt aus, weshalb ich auch gleich besorgt wurde.

,,Nein?" Ausweichend blickte ich hilflos zur Seite. Fred hatte wohl beschlossen mich möglichst demonstrativ anzustarren und dabei ziemlich attraktiv auszusehen, obwohl er das Zweite bestimmt unabsichtlich tat.

,,Ich denke schon." Mit einem Grinsen legte er mir einen Arm um. Natürlich wurde ich dadurch sofort rot, weshalb ich direkt danach sah, wie Fred ziemlich selbstsicher lachte. So ein Drachenmist. Ganz ruhig, Isabelle. Unelegant versuchte ich seinem Arm zu entkommen, doch mein rückwärts gehen führte nur dazu, dass ich gegen den Verkaufstisch stolperte und abrupt stehen blieb.

Mit gerunzelter Stirn sah ich Fred wütend an, weil dieser keinesfalls an George und Bridget dachte, die hier bestimmt auch noch irgendwo waren. Merlin wie peinlich. ,,Fred." Ich sah links und rechts an seinem Kopf vorbei, jedoch sah ich keinen der beiden anderen. Merkwürdig.

,,Wir sind alleine", obwohl mir die einzelne Betonung der Wörter nicht gefiel, entschied ich mich dennoch für ein tapferes Nicken.

Alleine mit Fred zu sein, machte mich unglaublich nervös und meine Beine schienen mich nicht mehr wirklich halten zu können, weshalb der Tisch, in meinem Rücken, mir ziemlich half.

Wieso musste er auch so eine Wirkung auf mich haben? Ich verstand meine Gefühle einfach nicht. Wieso fand ich das zwischen uns so falsch, wenn ich nicht mit ihm zusammen war, aber hier fühlte es sich unglaublich richtig an, was mich nervös machte. Entweder war das zwischen uns falsch oder richtig. Bis jetzt wusste ich nur noch nicht was zustimmte.

,,Geht es dir gut?" Freds Stimme klang besorgt, dabei war er gerade noch so fröhlich gewesen. ,,Ja", beteuerte ich schwach und versuchte ganz ruhig zu wirken. Sachte drückte ich Freds Hand, die er mir als Stütze hinhielt. ,,Sag mir die Wahrheit." Fred sah mich bestimmt an.

Diese Bestimmtheit kannte ich schon ziemlich gut. Er benahm sich nämlich nicht fürsorglich oder besorgt, sondern verhielt sich mal wieder so als wäre ich eines seiner Geschwister.

Dieses Verhalten machte etwas wütend. So wollte ich nicht behandelt werden. Schließlich tat ich auch nicht so als wäre er mein Cousin.

Obwohl ich unzufrieden, mit dieser ganzen Situation, war, antwortete ich ihm. ,,Du bist weggegangen, um mit einem anderen Mädchen zu reden, was mich entsetzt hat."

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Fred mir irgendwas versichern würde. Doch er tat dies nicht, stattdessen drehte er sich zur Seite und starrte umher. Was mich verunsicherte.

Geschockt beobachtete ich ihn weiter, bis er sich wieder zu mir drehte.

,,Isabelle, du machst mich fertig. Ich hätte mit allen möglichen Vorwürfen gerechnet und doch geht es nur mal wieder um ein anderes Mädchen", er schien wirklich enttäuscht von mir zu sein.

,,Ich - tut mir leid", mein Fluchtinstinkt setzte sofort nach diesen Worten ein und ich versuchte an Fred vorbeizurennen, um wieder panisch zu flüchten, aber dieses Mal gelang mir mein Fluchtversuch nicht.

Kopfschüttelnd hielt mich Fred fest, was mich zum Stehen brachte. ,,Du kannst jetzt nicht einfach gehen." Seine Hände legten sich sanft um meine Taille, jedoch wirkte er ziemlich bestimmerisch. Statt irgendwas Sinnvolles zu sagen, murmelte ich nur etwas Unverständliches.

Ich murmelte weiter vor mich hin, während ich vorsichtig näher an Fred rückte, der mir bei diesem Vorgehen belustigt zu sah. ,,Manchmal verstehe ich dich nicht und obwohl ich dich so gerne hab, wünsche ich mir in solchen Situationen jemanden, der nicht so merkwürdig ist wie du. Sag mir doch einfach mal deutlich, was genau du nicht magst, dann können wir darüber ruhig reden, ohne, dass du direkt wieder flüchten möchtest", hörte ich den Gryffindor sagen, bevor er mich frech losließ, um mir eine Haarsträhne hinters Ohr zu schieben.

Ich kannte diese Geste nun schon seit längerer Zeit und trotzdem wurden meine Beine schwach. Mein Blick huschte langsam zu seinem Gesicht, was mich sorgsam ansah, bevor ich mich das letzte Stück in die Höhe streckte, um mit Freds braunen Augen auf einer Höhe zu sein.

Während ich tief durchatmete, legte ich meine Hände auf seine Schultern, damit ich mich ein wenig abstürzen konnte. Mut packte mich und ich zwang mich Fred nun endlich zu antworten. ,,Ich hasse es, wenn du so aussiehst und dich so verhälst", flüsterte ich trocken, dann drückte ich ruckartig mein Gesicht gegen Freds Anzug, da mir diese Antwort unglaublich peinlich war.

,,Ich versuche jetzt mal nicht zu lachen." Seine Stimme war heiser geworden durch die letzten Worten, weshalb Freds Tonlage nun noch tiefer und angenehmer geworden war. ,,Wie meinst du das?" Er redete, trotz des verlassen Verkaufsraums, genauso leise wie ich. Wodurch ich eine dünne Gänsehaut bekam, jedenfalls fühlten sich meine Arme so an.

Am liebsten würde ich nicht antworten. Doch ich musste. ,,Anscheinend kann ich nicht mehr damit umgehen, dass du so bist." Ungeschickt ließ ich ihn los, um etwas Abstand zwischen uns zu schaffen. Was notwendig sein würde, denn gleich würden wir wahrscheinlich nicht mehr so eng zusammen sein wollen.

Fred sah mich nur verwirrt an. Für ihn war das alles unverständlich. Aber ich wusste nun auf einmal genau was ich wollen und sagen sollte.

,,Wir sollten das hier beenden. Damit wir am Ende beide irgendwie glücklich sein können. Denn momentan machen wir uns nicht wirklich glücklich."

Ich sprach diesen verstörenden Satz aus und bemerkte nachdem er im Raum war, dass nicht nur ich deshalb zerbrach.

•••
Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel, was wahrscheinlich das Ende von allem irgendwie ist.

Gryffindors küssen besser: Teil 2 (Fred Weasley Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt