Pov: Mik
Gestresst hetzte ich in mein Büro, um den letzen Stapel der Papiere auf meinem Schreibtisch abzulegen, die ich wohl oder übel morgen zu bearbeiten hatte.
Schon jetzt war meine Motivation gleich Null, wie würde es dann erst später sein?
Ich seufzte und folgte mit meinen Augen dem Sekundenzeiger, der mir so viel langsamer vorkam als es sich anfühlte, wie er die letzen Male tickte, ehe es 18 Uhr war und ich das Büro verlassen und in den Feierabend gehen konnte.
Wirklich glücklich konnte ich darüber nun aber auch nicht sein.
Auf mich wartete lediglich eine kahle Wohnung und mein Fernseher.
Viel mehr blieb meinem Leben nicht übrig.
Ich seufzte und schüttelte kurz meinen Kopf, ehe ich die Tür endgültig schloss und mich mit meinem Rucksack in der rechten Hand auf den Weg zum Fahrstuhl machte.
Nur noch hier raus.
Ich drückte nachdenklich den Knopf ins Erdgeschoss und versuchte mich auf das unangenehme Gefühl im Magen vorzubereiten, während der Fahrstuhl begann sich nach unten zu bewegen.
Ich hörte ein leises Piepen, ehe ich gleich im 4. Stock noch einmal zum Stehen kam.
Ein junger Mann mit einem niedlichen Lächeln im Gesicht betrat den kleinen Raum in dem ich mich befand und warf einen Blick auf das Feld mit den Stockwerken. Als er sah das das Erdgeschoss bereits leuchtete lächelte er mir noch einmal hastig zu, bevor er sich seinem Handy zuwendete.
Ich stoppte mich nicht darin ihn unentwegt anzusehen, wahrscheinlich würde ich ihn sowieso niemals wieder sehen, warum also nicht so lange auskosten wie möglich.Ein Geräusch ließ mich aufschrecken und ich sah mich verwirrt um.
Die Licht der Anzeige war zwischen dem 1. und 2. Stock hängengeblieben und kurz darauf erloschen und auch die Bewegung des Fahrstuhls stoppte ruckartig, bevor ich mich gedanklich darauf vorbereiten konnte.
Die Lampen an der Fahrstuhl Decke flackerten bedrohlich und schienen uns wohl auch jederzeit im Stich zu lassen, was ich mit einem Seufzen zur Kenntnis nahm.Der fremde Mann in der anderen Ecke des kleinen quadratischen Raumes hatte bereits die Taschenlampe seines Handys gezückt und lies sich auf den Boden fallen.
"Drückst du mal den Knopf mit der Glocke? Ich hoffe, dass der durch Notfallstrom betrieben wird, weil ich bezweifle das ich Lust habe hier noch bis morgen zu versauern."
Er schien ein bisschen genervt zu sein, aber mir entging der Witz in seiner Stimme nicht und natürlich kam ich seiner Bitte nach.
Ich wollte hier auch nicht unbedingt länger als irgendwie nötig feststecken, immerhin ist das gerade kostbare Zeit meines Feierabends.Tatsächlich meldete sich nach einigen Sekunden eine gelangweilt klingende Stimme aus dem Lautsprecher und ich konnte nicht verhinden einmal erleichtert aufzuatmen.
"Wir stecken im Fahrstuhl fest, ich denke es gab einen Stromausfall, Licht haben wir jedenfalls auch nicht mehr."
Passend zu meinen Worten erlosch nun auch das letzte Schimmern in den Glühbirnen über unseren Köpfen und nur noch der kleine Kegel aus dem Handy des hübschen Fremden beleuchtete das Metall um uns.
"Wir kümmern uns darum, bewahren sie bitte Ruhe, sie werden sich einen Augenblick gedulden müssen."
Drang die blecherne Stimme wieder durch die Wand ehe ein ersticktes Piepen ertönte."Na toll."
Ich sah den Jungen an, seine Stimme war tief und angenehm, sie passte zu der Lässigkeit mit der er an der Wand lehnte und einen Fuß angewinkelt mit den Fingersppitzen auf seinen Chucks herumtrommelte.
Er faszinierte mich auf eine seltsame Art und Weise, doch genervt war ich trotz allem.
Eher unelegant ließ ich mich auch auf den kühlen Boden fallen und seufzte merklich auf.
Der Blick des Jungen fiel auf mich und blieb zum ersten Mal etwas länger an mir hängen.
Er richtete seine grelle Taschenlampe auf mich und ich hörte ein tiefes Lachen als ich meine Augen schmerzvoll zusammenzog.
"Sorry, hab nicht nachgedacht."
Ich nickte nur, um ihm zu signalisieren, dass das kein Problem war, zu gefesselt von seiner Erscheinung um etwas zu erwidern."Mein Name ist Kostas, aber vielleicht kommen wir ja irgendwann auch an den Punkt an dem du mich Dennis nennen darfst." sagte er lächelnd und zwinkerte mir zu.
Ich verstand nicht ganz was er damit sagen wollte, aber hatte er gerade mit mir geflirtet?
Etwas überfordert aber mit leicht klopfendem Herzen sagte ich ihm auch meinen Namen und wir führten den typischen Smalltalk, der mich Gespräche mit Fremden hassen lässt, ehe wieder Stille einkehrte. Es war nicht wirklich unangenehm, aber eine gewissen Spannung, sowie die Ungewissheit lagen unverkennbar in der stickigen Luft."Hast du eigentlich einen Freund?"
Ich zuckte leicht überrascht zusammen, wollte dann zur Antwort ansetzen als ich kurz stutzte.
"Was, woher...?"
Ich runzelte meine Stirn in Verwirrung und wieder ertönte ein leises raues Lachen.
"Gaydar, mein Freund."
Ich sah ihn überrascht an.
"Naja hauptsächlich weiß ich es, weil du mich vorhin doch ziemlich auffällig angestarrt hast."
Lenkte er dann ein und es folgte ein weiteres süffisantes Zwinkern, welches mich wieder aus der Bahn warf.
Zu allem Übel fühlte ich auch schon die Hitze in meinen Wangen aufsteigen. Er hatte es also doch bemerkt.
Und mein Argument mit dem nie wieder sehen gilt offiziell auch nicht mehr, weil ich jetzt für unbestimmte Zeit mit ihm hier drin feststecke.
Ich senke meinen Kopf und versuche nicht allzu auffällig zu zeigen wie peinlich mir diese ganze Situation gerade ist, vermutlich werden wir sowieso bald hier raus geholt.
Zumindest hoffe ich das."Hey komm schon, ist doch kein Drama, ich bin selbst Schwul, aber hast du nun einen Freund oder nicht?"
Kostas Stimme klingt weicher, aber dadurch nicht weniger schön.
Ich hatte ziemliches Glück gehabt, wie mir in diesem Moment klar wurde, ich könnte hier mit sonst wem sitzen, oder alleine.
"Ich habe keinen Freund, nein."
Auch mein Gesicht ziert nun ein seichtes Lächeln, doch den Blick löse ich noch nicht vom Boden.
Darum bemerke ich auch nicht, wie sich eine große Hand langsam meinem Gesicht nähert und es behutsam in seine Richtung dreht."Du kannst mich ruhig ansehen, meine Augen verwandeln dich nicht zu Stein, keine Angst", hauchte er und ich musste wieder Schmunzeln.
"Du siehst süß aus, wenn du lächelst."
Überforderte Schmetterlinge finden nach diesem weiteren Satz den Weg in meine Magengegend und ich versuche dem Drang zu widerstehen mich wieder peinlich berührt von ihm wegzudrehen.
"Hör doch auf..." flüsterte ich, ohne es wirklich so zu meinen.
"Wenn du aufhörst so niedlich zu sein", erwiderte er und rückte langsam näher an mein Gesicht heran.
Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen, doch wie von selbst fingen meine Augen an förmlich an seinen Lippen zu kleben und ich ertappte mich bei dem Wunsch danach den letzen Abstand auch noch zu überbrücken.
Die Entscheidung wurde mir schließlich abgenommen und weiche aber trockene Lippen legten sich sanft auf meine.
Ehe ich mich wirklich freuen konnte, war der Moment auch schon vorbei und ich blieb unfähig mich zu bewegen.
Ich kenne diesen Menschen kaum und dennoch verspürte ich das dringende Bedürfnis diesen einzigartigen Moment zu meiner persönlichen Gewohnheit und damit zum Ausbruch aus dem Gefängnis was sich mein Leben nannte zu machen.
Und vielleicht blieb es ja auch wirklich nicht der einzige Kuss, den Dennis und ich an diesem unscheinbar besonderen Ort teilen würden.A/N
Hatte das am Anfang voll anders geplant idk wurd jz iwie very fluffy xD
Next one is planned to get a bit more dark? I guess
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Kostory OS-Buch
FanfictionAs you can tell, verschiedene Kostory Oneshots, Updates stetig aber unregelmäßig♡ ▪️Hauptsächlich AU ▪️Fluff