☙15¦Für mich, kein Problem.

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Nach kurzem Zögern der Verlegenheit, ausgelöst vom Thema, antwortet er mir:„ähm, mein Handy spinnt öfter.... was neue Kontakte angeht und so. Wenn du was von mir willst, kannst du es vielleicht einen der Anderen schreiben und der leitet es dann an mich weiter?...."
-"Oder ich schreib dir einfach persönlich, Verehrer."-
Komische Ausrede, aber für diesen Schockmoment, akzeptabel.
„Okay, dann machen wir das eben so..", wir reden darauf noch länger über Schule, Liebe und minimal dem Verehrer.

Gegen 20 Uhr wird San angerufen, woraufhin seine Stimmung nachlässt, nachdem er aufgelegt hat, frage ich sofort nach was los ist. „Meine Eomma ist auf Geschäftsreise und mein Appa eh noch für 2 Wochen, also bin ich alleine.", erklärt er mir seine bedrückte Stimmung.

„Wenn du willst, kann ich bei dir bleiben?", sachte hebt er seinen traurigen Blick und legt diesen auf mich. Es ist schon spät und ich fühl mich hier grade echt wohl, keine Lust nach Hause zugehen.... oder von San weg.
„Es ist mitten in der Woche und morgen ist Schule, du musst echt nicht... "
„Für mich wäre es kein Problem. Ich würde nur meine Eomma anrufen und sie würde mir wahrscheinlich, von sich selbst aus, Sachen vorbeibringen, wobei ich versuche es ihr auszureden.", erkläre ich ihm die Lage, die auf mich zukommt, weswegen er sich ein Lächeln nicht verkneifen kann.

Und dieses Lächeln ist echt so wunderschön.
Seit dieser Gruppenarbeit, denke ich dies immer, wenn ich es erneut sehe.

Nachdem er aufgehört hat zu lächeln und mir, als auch ihm aufgefallen ist, dass ich ihn, bei diesem bezaubernden Lächeln angestarrt habe, nehme ich mein Handy und rufe meine Eomma an. Unangenehm.

Eomma: „Ach hallo Spatz wo bist du denn? 5 Minuten später angerufen und ich hätte vorher den Anruf bei der Polizei gemacht, du musst mir sagen, wenn du nicht nach Hause kommst... "

Ich wollte ihr nur schnell was sagen, aber komme gar nicht dazu, weil meine Eomma mich erstmal 'erzieht', dies realisierend, fängt San an drüber zu lachen. Weswegen ich ihn protestierend mit einem Kissen auf dem Sofa abwerfe. Das mit den Kissen, passiert echt zu oft, wird langsam zur Routine.

Dabei vergesse komplett, dass meine Eomma sich gerade am Telefon aufregt, weil ich dieses wunderschöne Lachen betrachten musste , mich rechtzeitig dann, bevor sie es bemerkt, wieder aufs Handy fokussierend, kann ich gleich wahrscheinlich auch reden.

Eomma:„.... aber genug Erziehung am Handy, für heute. Warum ruft mein Spatzi doch mal an? "

„Ich wollte bei San übernachten,
ja es ist mitten in der Woche, aber er ist unerwartet alleine und ich wollte ihn halt nicht gerne alleine lassen...."

Eomma:„Nawww ist da etwa jemand süß?? Ist San nicht der vom Auto? Wo wohnt er? Ich bring dir frische Unterwäsche, Zahnbürste und..."

„Eomma bitte.... Du musst nicht-"

Eomma:„Doch! Ich als Eomma muss! Etwas was ich nicht muss, ist dich bei einem Freund übernachten lassen, mitten in der Woche! Wo wohnt er jetzt?"

Aufgegeben, ohne richtig gekämpft zu haben, sage ich ihr die Adresse, woraufhin sie mir verspricht in 30min da zu sein, bis wir auch schon auflegen.

Ich mag meine Eomma echt, aber manchmal naja... ist sie echt komisch. Liebt Sofas wie ihr Kind, setzt vielsagende Blicke beim Telefonieren auf, wenn es ums spontane übernachten bei einem Freund geht, obwohl ich sie nicht sehen konnte, konnte ich diesen Blick vor meinem geistigen Auge sehen. Vielleicht hätte ich mich gegenüber meinen Eltern nicht outen sollen, dann würden sie auch nicht versuchen mich mit jedem Jungen, den sie sehen, zu verkuppeln oder gar bei einer Übernachtungsparty gleich so denken.

Ich würde fast drum Wetten, dass in der Tasche, die sie mir vorbeibringt, Kondome sein werden...

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Wie abgemacht, stehe ich nach 30min in Sans Haustür und meine Eomma bringt mir Sachen vorbei.

Aber ich hätte nicht gedacht, dass wir darüber diskutieren werden, dass sie die Kondome doch bitte wieder mitnehmen soll. Ich kenne meine Eomma eigentlich gut genug, dass ich diese Aktion hätte vorhersagen können, aber es ist unangenehmer als gedacht, sowas zu regeln, wenn San hinter dir steht.

Wobei ich bei einem kurzen Blick nach hinten seine Röte auch deutlich erkennen konnte.

„Aber ich will mich doch nur um deine Sicherheit kümmern... "

„Du musst nichts sichern was nicht passieren wird.", und so drücke ich zum 10mal die Kondompackung wieder in ihre Hand, wobei ich dann die Tür einfach vor ihrer Nase schließe. Ich hatte das Gefühl, Sans Nachbarn standen langsam mit Popcorn das Geschehen beobachtend in deren Türen.

Kaum hab ich die Tür geschlossen, klingelt mein Handy. Sofort nehme ich an, aber natürlich war schon fast klar, wer der Anrufer ist.

Eomma: „Hast du gerade wirklich die Tür, vor meiner Nase zu geknallt? Während ich mich um deine Sicherheit sorge??"

„Ja, hab ich. Bis morgen Eomma. Hab dich lieb."

Diesmal lege ich auf und höre sie kurz darauf, wahrscheinlich wütend wegfahren. Ich öffne die Tür in der Hoffnung, die Nachbarn, dabei zu beobachten wie sie enttäuscht, mit dem restlichen Popcorn wieder hereingehen, aber stattdessen überrascht mich die Kondompackung, welche meine Eomma einfach vor die Tür gestellt hat. Hat sie diese eigentlich sofort zu meiner Geburt gekauft, weil sie sich auf den Tag gefreut hat, an dem sie mir diese endlich überreichen kann oder war sie doch heute, als ich sie angerufen habe, vor Freude in die Drogerie gestürmt?

In Gedanken nur ungern eine Packung Kondome vor Sans Tür stehen zulassen hebe ich diese auf und schließe dann die Tür, um in Sans geschockte Gesicht zu sehen, fragend sehe ich ihn an.

„Das heißt jetzt aber nicht-"
„Was! Nein. Natürlich nicht... sollte ich sie lieber stehen lassen.?", als ich grade wieder die Tür öffnen will, schüttelt er schnell verneinend den Kopf. Zusammen essen wir noch was und gehen dann auch schon schlafen, weil wir morgen rechtzeitig zur Schule wollen und das ausgeschlafen.

Kurz vorm Einschlafen nehme ich auf einmal nur halb Sans Stimme wahr. „Wooyoung? Bist du noch wach? ", nicht in der Lage zu reden, drehe ich mich auf dem Sofa, Richtung Sans Bett und grummel als Antwort.

„Könnte ich vielleicht zu dir... kuscheln? Ich kann nicht schlafen...", fragt er mich verlegen und so ruhig, dass ich mir sein gesagtes nur gerade so zusammenreimen kann.

„mhm.", kaum hab ich das 'gesagt' höre ich San auf seinem Bett rascheln, eh ich Schritte höre, die auf mich zu kommen. Kurz darauf hebt er vorsichtig meine Decke und krabbelt mit unter diese, sofort kuscheln wir uns aneinander.

Langsam liebe ich dieses Gefühl und vielleicht auch......... nein.

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Love letters. | woosan  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt