Yannik und Jaqueline hatten ihre Trage wieder im RTW verstaut und reinigten sie gerade unter Phils Blicken. „Das war ganz schön hart“ gab Jaqueline zu bedenken. „Allerdings. Ich hoffe, die kriegen den heil da raus.“ - „Lebend wäre zumindest ein Anfang“ meinte Yannik zerknirscht. Ein Unfall mit einem beteiligten Kollegen, egal ob von ihnen, der Feuerwehr oder der Polizei war immer nervenaufreibend. Und in diesem Fall war es mehr als brutal. Das erste Team mit den beiden Patienten an Board war bereits auf dem Rückweg zur Station, und sobald seine Fahrerin hier eintraf, würde auch er zurück fahren und endlich Feierabend machen können. Der Schichtwechsel stand bevor und alles was noch fehlte, waren die Einsatzmittel. Er malte sich seinen Feierabend bereits gedankenverloren aus, als die diensthabende Ärztin auf ihn zu kam. „Katy, was gibt’s?“ Katy Jamily drückte ihm ein Tablet in die Hand und deutete auf einige der Werte. „Ihr hattet recht mit dem Intox. Der Fahrer stand unter dem Einfluss von Crystal. Alkohol war nicht im Spiel.“ Phil nickte nachdenklich. „Und damit hätte er so garnicht fahren dürfen.“ - „Genau.“
Ein weiterer RTW bog die Einfahrt zur Notaufnahme ein, gefolgt von einem NEF und Phil erkannte Debbies Team. Er grüßte mit einem kurzen Nicken und beobachtete die Notärztin, die routiniert das Programm zur Übergabe abspulte. Sein Blick blieb an dem kleineren Sanitäter hängen, der mit verbissenem Gesichtsausdruck kaum etwas sagte und nur folgte. Augenblicklich hatte Phil wieder Marions Worte vor der Abfahrt im Kopf. „Der Polizist hat Franco noch zur Seite gestoßen, bevor er unter den Schrotthaufen kam.“ Ein Knacken in der Funkleitung ließ ihn aufsehen, als Yannik gerade einen weiteren Einsatzbefehl bestätigte. „Zurück zur Unfallstelle, Doc. Wird noch nix mit Feierabend. Es gab noch einen Verletzten und die anderen Einsatzmittel sind alle ausgebucht.“ Phil seufzte. Nahm der Tag denn gar kein Ende?Debbie sah dem Rettungswagen kurz mit besorgtem Blick nach. Sie hatte durch Michaels Funkgerät teilweise mithören können, dass diese Horrorunfallstelle noch immer nicht erledigt war. Kopfschüttelnd übergab sie ihren Patienten an Katy, der der Stress des Tages schon anzusehen war. Nach der Übergabe und einem kurzen Check nahm Debbie den Sanitäter zur Seite. „Hör zu Franco. Du bleibst jetzt bitte in der Klinik und lässt dich durchchecken.“ Franco sah sie verständnislos an und wollte protestieren. „Keine Widerrede. Du stehst immer noch unter Schock, das seh ich doch. Und erzähl mir nicht, dass das so spurlos an dir vorbeigeht wie du jetzt ganz sicher behaupten willst.“ Sie wand sich ihrer Kollegin zu, die das ganze skeptisch beobachtete. „Katy, ich bin kurz im Behandlungsraum mit ihm hier. Micha hilfst du mir?“ Sie machte den Check lieber selbst um ganz sicher zu gehen. Das leichte humpeln ihres Kollegen war ihr nämlich auch nicht entgangen.
Björn war dazu abgestellt, den Kopf seines Kollegen stabil zu halten und die Kompresse auf die stark blutende Wunde zu drücken. Ihm war schleierhaft, wie sie das übersehen konnten. Im nächsten Moment schlug er sich aber mental mit der Hand vor den Kopf. Na klar. Emils Haare mussten das verdeckt haben, so konnten auch Debbie und Omar beim ersten Check nichts weiter feststellen als die sichtbare Verletzung. Und das Adrenalin hatte sein übriges getan, das auch sein Kollege selbst nicht bemerkte das er doch schwerer verletzt war.
Verbissen sah er dem Notarzt dabei zu, wie er Zugänge und Infusionen legte. Mehr konnte er nicht machen, denn die Ausrüstung um die Vitalwerte zu prüfen wurde dringend beim Verletzten im RTW benötigt. Immer wieder wanderte der Doc zwischen seinen beiden Patienten hin und her und fluchte.„Oli wir müssen, das wird hier langsam kritisch“ rief Karin ihm im nächsten Moment ernst zu. „Ich weiß. Verdammt noch mal. Wo bleiben die denn...“ Im nächsten Augenblick waren die erlösenden Sirenen zu hören, und aus der Masse der Autos konnte Oliver das Blaulicht bereits erkennen. Nur kurz darauf eilte er dem parkenden Rettungswagen entgegen, aus dem neben den beiden Sanitätern auch Phil ausstieg. „Dem Himmel sei dank seid ihr endlich da. Ich muss dringend los, sonst schmiert mir mein Patient komplett ab.“ Auf dem Weg zum am Boden liegenden Feuerwehrkollegen ließ sich Phil erklären, was gerade passiert war und wie es dem Polizisten ging. „Hör zu, Franco sieht nicht gut aus. Der ist eben mit Debbie rein gekommen, als wir los mussten. Ihr fahrt sicher auch zum Südring?“ Oliver nickte. „Ja, sind da angemeldet und müssen auch dringend los.“ Phil hatte bereits sein Team um sich und begann an seinem Patienten zu arbeiten. „Ich weiß das Debbie ein Auge auf ihn haben wird, aber passt auf das er am besten nicht mitkriegt dass ihr rein kommt. Das ist so die typische Schockphase“ gab Phil seinem Kollegen mit auf den Weg. „Okay, danke für die Info. Wir sehen uns nachher, ich muss los.“ Während Oliver mit seinem Team davon raste, hatte er seinen Patienten bereits mit einem Stiffneck versehen und auf die Trage packen lassen.
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Fataler Unfall
FanfictionEs geht um einen fatalen Unfall der auch das Leben der Einsatzkräfte ändern wird