4. Der erste Kontakt

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Das restliche Nachsitzen zog sich lang wie Kaugummi. Unsere lange Abwesenheit konnten wir mit „Bauchschmerzen" erklären und haben uns so zum Glück noch mehr Ärger erspart.

Auf dem Nachhauseweg raste Rosie nur so die Straßen lang, wobei sie kein Wort mit mir sprach, was mir aber auch ganz gerecht war. Wir waren zugegebenermaßen beide aufgeregt vor dem, was wir gleich machen würden..
Zuhause angekommen schmissen wir die Schulsachen ins Zimmer und setzen uns aufs Bett. „Los, schnell, hol die Nummer raus!", drängelte Rosie und starrte auf die Hosentasche, aus der ich sie gleich rausnahm. Ich faltete den Zettel auf und begutachtete nochmal die Nummer, die Chris Evans dort drauf geschrieben hatte und wurde stutzig. „Aber was ist, wenn das überhaupt nicht seine Nummer ist und er dort eine ganz andere Nummer drauf geschrieben hat?", fragte ich und schaute Rosie plötzlich mit großen Augen an. „Ach Quatsch, warum sollte er das tun? So ein Unmensch ist er nicht", versuchte Rosie mich zu besänftigen und schaute mich durchdringend an, damit ich die Nummer endlich in mein Handy eingebe. Doch ich wusste immer noch nicht so recht. „Aber ist ist soo unwahrscheinlich, dass so eine berühmte Person uns einfach so seine Nummer gibt, findest du nicht auch?", hinterfragte ich noch einmal und da riss bei Rosie der Geduldsfaden. Sie nahm mir die Nummer aus der Hand und begann sofort, sie in ihr Handy einzutippen, bevor ich überhaupt reagieren konnte. „Hey!", sagte ich bestimmend. „Er hat mir seine Nummer gegeben!", platzte es aus mir heraus bevor ich nachdenken konnte. Rosie schaute von ihrem Display hoch. „Erstens hat er uns seine Nummer gegeben und zweitens interessierst du dich doch gar nicht für ihn!", wendete sie ein und schaute wieder auf ihr Display. Das musste ich erstmal schlucken. Stimmt. Ich interessiere mich gar nicht für ihn. Warum hab ich das eben gesagt? Ich schloss die Augen und sammelte mich wieder. „Tut mir leid, dass ich eben so laut geworden bin, das ist für mich doch auch alles so aufregend", bemerkte ich, lehnte mich an Rosie und schaute auf das Display. „Schon gut, Audrey. Auch wenn du dich nicht so für ihn begeisterst wie ich das tue, ist er immer noch eine sehr berühmte Person, die uns da vorhin ihre Nummer gegeben hat, da flippt man schon ein bisschen aus", sagte sie und lächelte merklich dabei. „So. Die Nummer habe ich eingegeben, jetzt müssen wir ihn nur noch anschreiben", sagte sie aufgeregt und ließ den Zettel auf den Boden fallen. Sie öffnete iMessage, klickte auf seinen Namen und die Tastatur erschien. Wir guckten uns fragend an. Wie schreibt man Chris Evans denn am besten an?

Nach Stunden der Überlegung und Entwürfen einigten wir uns schließlich auf eine ganz einfache Nachricht:

Hey Mr. Evans, hier ist Rosie, der sie vorhin Ihre Nummer gegeben haben. Meine beste Freundin Audrey war auch dabei. Wie lange sind Sie denn noch in Portland? Sind Sie nur für die Premiere hergekommen?☺️"

Rosie stoß einen quietschenden Laut aus, als wir die Nachricht schlussendlich abschicken. „So, jetzt abwarten und Tee trinken", scherzte sie und öffnete ihren Schrank, um ein paar Sachen rauszuholen. „Ich geh mal schnell duschen, bin gleich wieder da", teilte sie mir mit, während sie schon den Raum verließ. „Okay, schwimm nicht zu weit raus", rief ich ihr hinterher und hörte sie noch lachen, bevor die Tür des Badezimmers ins Schloss fiel.

Ich schaute mich etwas unschlüssig im Raum um, als ich bemerkte, dass die Sonne längst untergegangen und es draußen stockdunkel war. Wir haben wohl mehr Zeit als gedacht für diese eine Nachricht gebraucht. Ich machte einen Schritt nach vorne um mir mein Trinken aus meinem Rucksack zu nehmen, da raschelte es auf einmal unter meinem Fuß. Erschrocken trat ich wieder einen Schritt zurück und schaute auf den Boden. Der Zettel. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, hob ich den Zettel auf und speicherte kurzfristig die Nummer ein. Nur falls Rosie's Nachricht nicht ankommt, dachte ich mir und platzierte mein Handy wieder auf den Nachttisch und legte mich aufs Bett. Im Hintergrund hörte ich das Rauschen der Dusche, als mein Handy wie von selbst auf einmal wieder in meinen Händen lag und sich iMessage öffnete.

Kurzerhand tippte ich eine Nachricht an Chris ein und schickte sie ab. Nur falls Rosie's Nachricht nicht ankommt, wiederholte ich in meinem Kopf. Was war bloß los mit mir? Dachte ich ernsthaft er würde mir antworten, Rosie aber nicht? Ich ertappte mich selbst, wie ich einige Minuten auf das Display starre, da vibriert auf einmal mein Handy. Das kann doch nicht wahr sein.

Chris Evans hat mir geantwortet.

Ihr habt euch aber schon früh gemeldet. Steckt ihr schon wieder in der Klemme?😉 Und nein, ich bin nicht nur für die Premiere hergekommen, ich habe hier noch einen Auftritt in der Late Night Show und ich besuche noch meine Schwester."

Warum hat er nur mir geantwortet? Rosie's und meine Nachricht haben sich kaum unterschieden! Ich setzte perplex zu einer Antwort an, doch löschte sie gleich wieder, weil ich nicht so recht wusste, was ich darauf schreiben sollte. Kurzerhand sendete ich nur ein lustiges GIF und wartete seine Reaktion ab. Zurück kamen eine ganze Reihe an GIFs, die mich herzlich zum Lachen brachten. „Was ist denn so lustig?", fragte Rosie lächelnd und holte mich damit total abrupt aus meiner eigenen Welt. Ich zuckte heftig zusammen und schmiss beinahe mein Handy durch den Raum. Hab ich gar nicht gemerkt, dass sie nicht mehr duscht? „Ähmmm, d-das ist ein Insider zwischen mir und meinem Onkel", log ich und mied ihren Blick. „Aha", murmelte sie, obwohl ich raushören konnte, dass das nicht die Antwort war, die sie hören wollte. Trotzdem ging sie fix zu ihrem Handy und schaltete es aufgeregt an, nur um im nächsten Moment zu seufzen. „Chris hat noch nicht geantwortet", stieß sie aus, schmiss sich aufs Bett und suhlte sich im Selbstmitleid. „Ach Rosie, gib ihm doch mal mehr Zeit, er hat bestimmt viel zu tun", sagte ich und strich ihren Rücken.

Am liebsten würde ich mich selbst ohrfeigen. Wie kann ich ihr so ins Gesicht lügen?

„Du hast wohl recht Audrey", bemerkte sie und setzte sich geräuschvoll wieder auf. „Ich muss mich irgendwie ablenken, damit ich nicht die ganze Zeit daran denke. Wie wäre es mit einem Marvel-Film?", fragte sie sarkastisch und lachte.

„Also eigentlich... würde ich gerne einen Marvel-Film sehen, Rosie", sagte ich und verblüffte mich damit selbst.

Rosie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da vibrierte schon wieder mein Handy.

loving you is easy, keeping you is hard (chris evans ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt